Wilhelm Dennler

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Wilhelm Dennler (* 27. April 1902 in Lauf bei Nürnberg; † unbekannt) war ein deutscher Ministerialbeamter und SA-Führer, zuletzt im Rang eines SA-Brigadeführers.

Leben und Wirken

Er war der Sohn des gleichnamigen Geheimen Justizrats. Nach dem Abitur 1921 am Wilhelmsgymnasium München[1] studierte Dennler Rechtswissenschaften an der Universität Heidelberg. Er schloss sein Studium 1924 mit der Promotion zum Dr. jur. ab. Am 27. April 1929 wurde Dennler zum stellvertretenden Arbeitsamtdirektor in Weißenburg ernannt.

Kurz nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 wurde Dennler zum Stellvertreter des Präsidenten des Landesarbeitsamts in Bayern ernannt. Während dieser Zeit fiel er auch durch seine Verstrickung in das Vorgehen der NS-Terrororgane gegen politisch andersdenkende auf: So ließ er im Mai 1933 den Direktor des Arbeitsamtes Holzkirchen Netzsch – ein SPD-Mitglied – von der SA festnehmen und der Polizei übergeben.

Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wechselte Dennler im Oktober 1939 als Mitarbeiter des Reichsprotektors für Böhmen und Mähren Reinhard Heydrich nach Prag. Dort wurde er im Rang eines Oberregierungsrates, später eines Ministerialrats, im Amt des Reichsprotektors, dem Staatsministerium für Böhmen und Mähren, Leiter der für Arbeitseinsatzfragen zuständigen Gruppe II 4. Dem Stab des Reichsprotektors gehörte er damit als Referent für die Arbeitsämter an. Nach einer Reorganisation (?) übernahm er die Gruppe X (Arbeits- und Sozialangelegenheiten), die während des Zweiten Weltkriegs mit der Koordination aller Maßnahmen zum Arbeitseinsatz der Protektoratsbevölkerung, einschließlich der Anwerbung tschechischer Arbeiter für die Arbeit in Deutschland, befasst war. Miroslav Kárný bezeichnete Dennler aufgrund dieser Tätigkeit auch als den „Hauptorganisator des ‚totalen Arbeitseinsatzes‘ der Tschechen“.[2] Insbesondere setzte er ab 1942 das Gesetz über die Dienstverpflichtung um, das die zwangsweise Arbeitsverpflichtung forcierte.

In der SA wurde Dennler mit Wirkung zum 30. Januar 1942 zum SA-Brigadeführer befördert. Außerdem war er Mitglied des Bundes nationalsozialistischer Deutscher Juristen.

In den 1950er Jahren veröffentlichte Dennler ein Erinnerungsbuch an seine Zeit in Böhmen, dem eine idyllische Beschönigung der Verhältnisse im Protektorat Böhmen und Mähren bis zur Ankunft von Heydrich vorgeworfen wurde.

Schriften

  • Die bayerische Grosswasserkraftanlage Mittlere Isar A.-G., 1924. (Dissertation)
  • Die böhmische Passion, : Dikreiter, Freiburg im Breisgau / Frankfurt am Main 1953 DNB 450905926

Literatur

  • Claudia Brunner: Arbeitslosigkeit im NS-Staat. Das Beispiel München, Centaurus, Pfaffenweiler 1997, ISBN 3-8255-0128-0.
  • Stefan Becker: Von der Werbung zum „Totaleinsatz“. Die Politik der Rekrutierung von Arbeitskräften im „Protektorat Böhmen und Mähren“ für die deutsche Kriegswirtschaft und der Aufenthalt tschechischer Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen im Dritten Reich 1939–1945, dissertation.de, Berlin 2005, ISBN 978-3-89825-965-1 (Zugleich Dissertation an der Humboldt-Universität zu Berlin 2004).
  • Jaromír Tauchen: Práce a její právní regulace v Protektorátu Čechy a Morava, Prag, Wolters Kluwer 2016, ISBN 978-80-7552-304-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jahresbericht über das Wilhelms-Gymnasium zu München 1920/21.
  2. Miroslav Kárný: Deutsche Politik im „Protektorat Böhmen und Mähren“ unter Reinhard Heydrich, Metropol, Berlin 1997, S. 21, ISBN 3-926893-44-3.