Prüfrelais 55

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Februar 2021 um 17:40 Uhr durch imported>Scatterplot37(3330682) (bilder in galerie).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Das Prüfrelais 55 ist ein steckbares Relais aus der EMD-Technik. Es besteht aus zwei unabhängigen Relais-Systemen.[1]

Aufgabe

Beim Verbindungsaufbau in der EMD-Technik prüften die Wähler mit hoher Geschwindigkeit über eine Vielzahl von Kontaktlamellen und mussten beim Erreichen eines freien Verbindungsweges sehr schnell auf der betreffenden Kontaktlamelle stehen bleiben. Die Freiwahldrehzahl eines EMD-Wählers war beim Suchlauf mit 140 Schritten pro Sekunde sehr hoch, der Wähler benötigte für den Weg von einem zum nächsten Kontakt nur etwa 7 ms. Ein normales Flachrelais der EMD-Technik hätte den Wähler nicht rechtzeitig stoppen können. Es war ein schnell schaltendes Relais erforderlich, das den Wähler sicher stillsetzen kann. Daher wurde in der EMD-Technik das spezialisierte Prüfrelais 55 verwendet, das durch seine Konstruktion eine entsprechend kurze Ansprechzeit hatte.[2] Das Relais muss so schnell ansprechen, dass beim Stillsetzen des Wählers die Prüfarme während des Ausschwingens (Pendelbewegung) die Kontaktlamellen am Kontaktvielfach nicht verlassen.

Aufbau

Beim Prüfrelais 55 waren zwei Relais unter einer Schutzkappe vereinigt, und zwar das eigentliche Prüfrelais (Abk. P) und ein Prüfhilfsrelais (Abk. Ph). Das P-Relais war ein kleines Rundrelais und setzte mit seiner Ansprechzeit von unter 1 ms den EMD-Wähler sofort still, indem es die Motorwicklungen (M1 und M2) des EMD-Wählers parallel schaltete.[2] Das Bild rechts unten zeigt die Kontakte des kleinen schnellen Prüfrelais. Gleichzeitig mit dem Stillsetzen des Wählers wurde das größere Ph-Relais durch einen Kontakt des schnellen P-Relais eingeschaltet, welches die Aufgabe hatte weitere Stromkreise zu schalten. Das Ph-Relais konnte eine größere Anzahl von Kontakten betätigen. Die Wicklungen des Prüfhilfsrelais waren so dimensioniert, dass eine Doppelverbindung nicht möglich war. Der Anker des Prüfhilfsrelais trug eine kleine weiße Fahne, die bei abgefallenem Anker an eine weiße Fläche auf der gegenüberliegenden Seite anstieß. Bei angezogenem Anker bildete sich ein Luftspalt, der wie ein Schauzeichen den Zustand des Relais anzeigte. Durch diese Anzeige war eine einfache optische Belegungsanzeige für den Relaissatz vorhanden. Das kompakte Doppelrelais (P und Ph) hatte einen 24-poligen Stecker und war schnell auswechselbar.

Jede einzelne Kontaktfeder des schnellen Prüfrelais konnte mittels zweier Kunststoffschrauben (im Bild schwarz) justiert werden. Diese Kunststoffschrauben wurden nach der Justage mit einem Sicherungslack versehen. Dadurch wurde verhindert, dass sich das Relais durch Erschütterungen selbst verstellte.[3]

Galerie

Literatur

  • August Kruckow: Die Selbstanschluss- und Wählereinrichtungen im Fernsprechbetriebe. Friedrich Vieweg & Sohn Verlag, Wiesbaden 1911.
  • Heinz Körber: Grundlagen für Fernmeldetechniker. 2. Auflage, Fachbuchverlag Dr. Pfanneberg & Co., Gießen 1965.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Prüfrelais 55 (46). Abgerufen am 7. Mai 2019.
  2. a b Heinz Körber: Grundlagen für Fernmeldetechniker. 2. Auflage, Fachbuchverlag Dr. Pfanneberg, S. 28.
  3. Prüfrelais 55 (108). Abgerufen am 7. Mai 2019.