Kirchenbunker

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Kirchenbunker in Köln-Mülheim im Sommer 2013
Kirchenbunker in Köln-Deutz im Jahr 2011
Datei:Kirchenbunker Marktstrasse Köln 2019.png
Kirchenbunker in Köln-Raderberg im Jahr 2019
Datei:Düsseldorf-Heerdt - Handweiser - Bunkerkirche Gesamtansicht.jpg
Zur Kirche umgewidmeter Kirchenbunker in Düsseldorf-Heerdt im Sommer 2006

Als Kirchenbunker werden Hochbunker bezeichnet, die architektonisch Kirchengebäuden nachempfunden sind.[1] Diese Bunker entstanden 1941 und 1942 im Rahmen des Führer-Sofortprogramms zum Bau von Luftschutzbunkern in deutschen Städten. Kirchenbunker existieren in Köln und Düsseldorf.

Die besondere Form dieser Bunker sollte einerseits durch Tarnung das Bauwerk vor gezielten Luftangriffen schützen, zum anderen eine bessere architektonische Integration der Bunker in das städtische Umfeld ermöglichen.[2]

Die drei heute noch in Köln stehenden Kirchenbunker wurden von dem Architekten Hans Schumacher entworfen und 1942 errichtet:[3]

  • Hochbunker, Helenenwallstraße 21–29 in Köln-Deutz: Flachdach, mit zahnschnittartigen Dekorationselementen, heute mit Scheinarchitekturbemalung. Objekt steht seit 1. Juli 1980 unter Denkmalschutz.Welt-Icon
  • Hochbunker, Marktstraße 6c in Köln-Raderberg: ausgestaltet mit Eckrisaliten, Turmlaterne und zwei Portalvorbauten mit trichterförmigen Eingängen. Seit dem 1. Juli 1980 denkmalgeschützt.Welt-Icon

Diese Hochbunker waren mehrgeschossig, die Nutzfläche betrug je um 1500 Quadratmeter und bot bis zu 2500 Schutzsuchenden Platz.[4] Die Bauvorschriften gaben die genutzte rechteckige Grundform vor. Die Gebäude erhielten einen charakteristischen Turmanbau an der Giebelseite, der durch integrierte Lüftungsöffnungen auch zur Sauerstoffversorgung des Inneren genutzt wird. Die Bunker haben unterschiedliche Dächer, Türme und der an der Fassade gezeigte Schmuckelemente,[2] erhielten neben Blendfenstern (oft mit Lüftungsschlitzen) aber immer einen Zinnenfries unterhalb des vorkragenden Daches.

In Düsseldorf stehen ebenfalls drei Kirchenbunker:

  • Hochbunker Pastor-Klinkhammer-Platz 1, Kevelaerer Straße 24 in Düsseldorf-Heerdt: Typbezeichnung „LS 13“[5] Architekt: Philipp Wilhelm Stang. Das Gebäude besteht aus einem quaderförmigen Baukörper mit einem tonnenförmigen Anbau an der Südostseite und sollte nach dem Krieg als Parkhaus genutzt werden. Der Bunker wurde aber ab 1947 auf Betreiben von Carl Klinkhammer zur Kirche umgebaut. Wird noch heute als Kirche St. Sakrament genutzt[6] und steht unter Denkmalschutz.Welt-Icon
  • Hochbunker Möhkersgäßchen 11 in Düsseldorf-Hamm: dieser Bunker soll 2019 teilweise abgerissen werden.[7]Welt-Icon
  • Hochbunker Gather Weg 98 in Düsseldorf-Lierenfeld: wird heute als Musikbunker Gatherweg genutzt.Welt-Icon

Einzelnachweise

  1. Inge Marszolek, Marc Buggeln, Bunker: Kriegsort, Zuflucht, Erinnerungsraum, ISBN 978-3-593-38603-4, Campus Verlag, 2008, S. 64
  2. a b Architektur des Anstoßes: Der Hochbunker in der Marktstraße 6c, Bunker des Jahres 2006
  3. Heribert Rösgen, Hochbunker in Ehrenfeld: Keine Orte der Angst mehr, 28. Juli 2014, Kölner Stadtanzeiger
  4. Alexander Kuffner, Zeitreiseführer Köln 1933–1945: ein Stadtführer zu heute noch sichtbaren Spuren der Nazi-Zeit in Köln, ISBN 978-3-938208-92-2, Helios Verlag, 2009, S. 74
  5. Martin Kaule, Bunkerkirche Düsseldorf, in: Faszination Bunker: Steinerne Zeugnisse der europäischen Geschichte, ISBN 978-3-86153-761-8, Ch. Links Verlag, 2014, S. 34
  6. Johanna Anders, Neue Kirchen in der Diaspora, Dissertation, ISBN 978-3-86219-682-1, Universität Kassel, 2014, S. 57
  7. Dirk Neubauer, Düsseldorf Hamm: Förderverein mit neuem Vorstand – Jubiläum, Bunker, Grundschule, 5. Dezember 2017, Report-D, Internetzeitung