Hans Mieskes

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Hans (Johann) Mieskes (* 17. Februar 1915 in Zeiden, Siebenbürgen; † 20. Juli 2006 in Gießen) war ein deutscher Erziehungswissenschaftler.

Leben

Nach dem Schulbesuch in Kronstadt und einer Ausbildung am Evangelisch-theologischen Lehrerseminar in Hermannstadt studierte Hans Mieskes in Jena, schloss ein Theologiestudium ab und promovierte in Erziehungswissenschaft bei Peter Petersen 1941 über „Die volkseigene Schule. Grundfragen einer neuen volksdeutschen Erziehungswissenschaft und Pädagogik (für Siebenbürgen dargestellt)“. Die Habilitation in Erziehungswissenschaft erfolgte 1946 bei Petersen in Jena. Hans Mieskes war stellvertretender Leiter der 1950 von der thüringischen Ministerin für Volksbildung, Marie Torhorst, geschlossenen Universitätsschule. Er baute in Jena eine bedeutende Erziehungsberatungsstelle auf, floh 1956 in den Westen und schloss 1959 in München das Studium der Medizin ab. Im gleichen Jahr wurde er Leiter des Studienbüros für Jugendfragen in Bonn. 1961 erhielt er einen Ruf an die Justus-Liebig-Universität Gießen auf den Lehrstuhl für Pädagogik und baute das Erziehungswissenschaftliche Seminar sowie das Institut für Pädagogische Forschung auf. Hier wurde er 1981 emeritiert.

Nach der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Hans Mieskes im Jahr 2001 kam es – auf Grund seiner Tätigkeit als Assistent an der Reichsuniversität Prag 1942–1945 – innerhalb der Volksgruppe der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, der er zeitlebens verbunden blieb, zu einer Kontroverse. Mieskes’ Chef an der Reichsuniversität Prag war der 1942 dorthin berufene, von der Reichsuniversität Posen kommende Professor für Sozial- und Völkerpsychologie (Co-Direktor für europäische Völkerkunde und Völkerpsychologie der Reinhard-Heydrich-Stiftung), Rudolf Hippius. Dessen Forschung stand im Dienst der Raum- und Siedlungspolitik der SS in den besetzten Ostgebieten. Die Rolle von Hans Mieskes dabei ist noch ungeklärt.

Die wissenschaftlichen Veröffentlichungen von Hans Mieskes haben zwei Schwerpunkte, die Pädagogik der DDR, und die Pädagogik seines Lehrers Peter Petersen, die er unter anderem in Richtung einer Pädagogik der Spiel-, Lern- und Bildungsmittel („Pädotropika“) ausweitete.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Der Jugendliche in der Situation der Straffälligkeit. Untersuchung zum Problem Erziehung oder Strafe, Jena: Fischer 1956
  • als Herausgeber: Jenaplan – Anruf und Antwort, Oberursel/T.: Finken-Verlag 1965
  • Jenaplan und Schulwirklichkeit, Oberursel/T.: Finken-Verlag 1966
  • mit H. Möller, A. Timm: Peter Petersen – Leben und Werk, 2. Aufl. Bonn: Dümmler 1966
  • Die Pädagogik der DDR. 2 Bde. Oberursel/T.: Finken-Verlag 1971
  • Das pädagogische Problem, Oberursel/T.: Finken-Verlag 1973
  • mit Winfried Klinke: Schulpädagogische Aspekte des Spiels und der Spielmittel, Wien: Jugend und Volk 1979
  • Das war´s 1961–1981 in Gießen. Neue Wege und Ansätze in der erziehungswissenschaft. in Gießener Universitätsblätter 26 (1993), S. 69–86 Volltext