Burgbracht

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Burgbracht
Gemeinde Kefenrod
Koordinaten: 50° 22′ 3″ N, 9° 15′ 28″ O
Höhe: 326 (318–335) m ü. NHN
Fläche: 4,05 km²[1]
Einwohner: 274 (31. Dez. 2016)[2]
Bevölkerungsdichte: 68 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 63699
Vorwahl: 06054

Das Dorf Burgbracht ist ein Ortsteil der hessischen Gemeinde Kefenrod im Wetteraukreis in Hessen und liegt an dem kleinen Fluss Bracht.

Geschichte

Förstemann leitet den Ortsnamen vom ahd. Wort „bracha“ ab, das ursprünglich das erste Umbrechen eines unbebauten Landes für den Ackerbau bedeutete, später eine Bedeutungsveränderung zu nhd. Brache erfuhr.[3]

Eine Urkunde des Klosters Fulda mit der Nennung von „Brahtaha“ datiert in die Zeit von 750 und 802.[4] Damit ist eindeutig Kirchbracht gemeint und nicht Burgbracht.[5] Als Datum der Ersterwähnung gilt 1333 für Burg Prachta.[6]

1334 übertrug Hermann III. von Lißberg, genannt von „Prachta,“ gegen 1.000 Pfund Heller dem Herzog Heinrich von Bayern den Lißbergischen Teil an Burgbracht.[7]

Nach einem Weistum zum Büdinger Wald aus dem Jahre 1380 gehörten die an der Bracht liegenden Höfe in die Büdinger Mark. 1410 heißt es „Bracht, das Slos und das Stedtel darunder gelegen.“[8] Seit 1438 besaß der Ort eine Ratsverfassung mit Schultheiß, Bürgermeister und Rat.[9]

Reinhard, Adolph und Henrich von, Grafen von Weilnau, verkauften 1430 ihren Erbteil „an unserm Sloße und Teyle Bracht, Burg und Tale,“ an Gottfried, Herrn von Eppenstein. Dazu gehörten die „Luden, Dorffen, Gerichten, Weiden.“ Der Kaufpreis betrug 810 Gulden „guter Franckfurter Werung.“[10] Die genannte Unterscheidung zwischen Burg und Tal war die Unterscheidung zwischen Burg Bracht und Dorf.[11]

Von der ehemaligen Wasserburg, die 1462 in der Mainzer Stiftsfehde zerstört wurde, sind heute nur noch Mauerreste vorhanden. Auch das Dorf sei damals „an Gebeu vergangen gewest.“[12]

In der Gemarkung gab es „kleine Eisenlager, die dann zur Anlegung von Hammerwerken führten, wie zu Burgbracht, Büdingen, Hirzenhain und Hessenbrücken-Hammer.“[13]

An Burgbracht grenzten im ausgehenden Mittelalter die Gerichte Reichenbach, Wolferborn und Wenings.

Neuzeit

Eine Schule gab es in dem Dorf schon vor 1757. Seit 1970 besuchen die Grundschüler die Schule in Kefenrod, schon 1964 mussten die Hauptschüler dorthin wechseln.[14]

Die Evangelische Kirche Burgbracht wurde von 1738 bis 1741 als Querkirche erbaut.[15] Zu dieser Zeit lebten in Burgbracht lediglich 16 "Hausgesäße."

Nach der Liste der Auswanderer (Wolgadeutsche) aus dem Büdinger Raum, die von Johann Fabricius zwischen dem 13. November 1765 und dem 18. Februar 1766 rekrutiert wurden, um nach Russland zu ziehen, befanden sich unter diesen acht Familien aus Burgbracht. Deren Familiennamen waren Acker, Fischer, Jost, Juncker und Müller. Alle waren reformierte Christen.[16]

Am 31. Dezember 1971 wurde Burgbracht in die Gemeinde Kefenrod eingegliedert.[17]

Verfassung

1787 gehörte Burgbracht zum Fürstentum Isenburg-Birstein in das Amt Wenings mit dem Gericht Wenings. 1816 fiel der Ort an das Großherzogtum Hessen mit dem Amt Wenigs, kam dann 1820 zum Landratsbezirk Büdingen. In der Folge der Revolution von 1848 wurden die Verwaltungsbezirke des Großherzogtums Hessen neu geordnet und Burgbracht wurde in den Regierungsbezirk Nidda eingegliedert, welcher aber bereits 1852 wieder aufgelöst wurde. Dann gehörte das Dorf zum Landkreis Büdingen, der mit dem Landkreis Friedberg 1972 zum Wetteraukreis fusionierte.[1]

Politik

Der Ortsbeirat setzt sich aus fünf Personen zusammen. Ortsvorsteher ist Alfred Jost.[18]

Statistik

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 Morgen: 1590, davon 682 Acker, 578 Wiesen, 298 Wald
  • 1961 Hektar: 405, davon 109 Wald[1]

Einwohnerstatistik

Belegte Einwohnerzahlen sind:[1]

  • 1834: 232 Einwohner
  • 1858: 254 Einwohner
  • 1875: 185 Einwohner
  • 1939: 199 Einwohner
  • 1946: 288 Einwohner
  • 1956: 227 Einwohner
  • 1961: 230 Einwohner
  • 1970: 234 Einwohner

Sonstiges

Vereine

  • SV Burgbracht (Fußball)
  • Landfrauenverein Burgbracht
  • Imkerverein Gedern Burgbracht

Einzelnachweise

  1. a b c d „Burgbracht, Wetteraukreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 3. Mai 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. „Zahlen und Fakten“ im Internetauftritt der Gemeinde Kefenrod, abgerufen im Februar 2021
  3. Ernst Wilhelm Förstemann, Die deutschen Ortsnamen. Nordhausen 1863, S. 80 f.
  4. Edmund Ernst Stengel, Urkundenbuch des Klosters Fulda. = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck 10. S. 456 Nr. 397, zum Ortsnamen vgl. S. 595.
  5. Werner Wagner, Die Dörfer und Städte des 1972 aufgelösten Landkreises Büdungen und die Ersterwähnung jedes einzelnen Ortes. in: Büdinger Geschichtsblätter XXII, 2011, S. 225 ff, S. 229.
  6. Beschreibung der Hanau-Münzenbergischen Lande, welche zum Verständnüß der Reichs=Lehen=Briefe und anderer Documente dienlich ist. Hanau 1720. S. 8.
  7. Friedrich Battenberg, Isenburger Urkunden 1. Darmstadt 1976 Nr. 418 und 423.
  8. Valentin Ferdinand Gudenus, Codex diplomaticus, Bd. V, S. 1079, Nr. 75.
  9. Heinrich Wagner Kunstdenkmäler Büdingen, S. 114 f.
  10. Helfrich Bernhard Wencks Hessische Landesgeschichte. Mit einem Urkundenbuch. Darmstadt und Gießen 1783, S. 238. Nr. 12.
  11. Johann Ernst Christian Schmidt, Geschichte des Grossherzogthums Hessen. 2. Bd. Gießen 1819, S. 134
  12. Heinrich Wagner, Kunstdenkmäler im Großherzogthum Hessen. Provinz Oberhessen. Kreis Büdingen. Darmstadt 1890. S. 115.
  13. Friedrich von Thudichum, Wettereiba. Eine Gau-Geschichte. Festschrift der juristischen Fakultät der Universität Gießen zur 300-Jahrfeier der Universität. Sonderdruck 1907, S. 47 ff.
  14. www.gemeinde-kefenrod.de
  15. Kathrin Ellwardt: Kirchenbau zwischen evangelischen Idealen und absolutistischer Herrschaft. Die Querkirchen im hessischen Raum vom Reformationsjahrhundert bis zum Siebenjährigen Krieg. Petersberg 2004. S. 230, ISBN 3-937251-34-0
  16. forum.wolgadeutsche.net
  17. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 353.
  18. https://www.gemeinde-kefenrod.de/ratsinfo/seite/377225?href_da414e7a-b38dfe69-ac876468-88468227=%2Fcouncilservice%2Fgroup%2Fview%2Fid%2F15784

Weblinks