Anton Heinrich du Plat

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Februar 2021 um 04:51 Uhr durch imported>DynaMoToR(296024) (→‎Einzelnachweise).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Anton Heinrich du Plat (* 1738 in Ratzeburg; † 1791 in Hildesheim) war ein kurhannoverscher Generalleutnant und Kartograf. Er war der erste hannoversche Straßen- und Wegebau-Ingenieur.

Leben

„Situations-Risse der neüerbaueten Chausséen des Kurfürstenthums Braunschweig-Lüneburg. Erster Theil“ für die (heutige) Bundesstraße B 217;
Innentitel des 1780 von du Plat herausgegebenen Buches mit Kupferstich des Meilensteines „4 3/4 Meilen von Hannover auf Hameln

Anton Heinrich du Plat entstammte dem französischen Adelsgeschlecht du Plat, dessen erster Vertreter in Deutschland ab 1697 sein Großvater Pierre Joseph du Plat (1657–??) war, Stammvater der hannoverschen Linie. Mitglieder dieser deutschen Linie traten wiederum in königlich dänische und britische Dienste. Plat war der Sohn des kurhannoverschen Offiziers und Kartografen Pierre Joseph du Plat (1691–1753) und der Löhrstorfer Gutsverwaltertochter Engel Justina Janus (1700–??). Auch seine älteren Brüder Generalleutnant Georg Josua du Plat (1722–1795), Oberdeichgraf Peter Joseph du Plat (1728–1782) und Generalleutnant Johann Wilhelm du Plat (1735–1806) waren alle wie er kurhannoversche Kartografen.

Nach dem Siebenjährigen Krieg (1756–1763) waren die Heer- und Handelsstraßen in sehr schlechtem Zustand. Deshalb wurde danach der Straßenbau als wichtige staatspolitische Aufgabe erkannt. Um eine aktive Handelsbilanz zu erzielen, wie es der Merkantilismus zur Vergrößerung des Reichtums eines Landes empfahl, mussten Gewerbe und Handel gefördert werden. Unabdingbare Voraussetzung hierfür war aber ein gut ausgebautes Straßennetz. In der Mitte des 18. Jahrhunderts begann man deshalb mit dem Bau von Chausseen, also künstlich ausgebauten Fernstraßen. Die Besonderheit war also, dass ab sofort nicht mehr die Fuhrleute den geeigneten Weg für ihre Fuhrwerke suchten, sondern der Staat den Weg vorgab.

So wurde auch von 1764 bis 1776 auf Anweisung von Georg III., der für das Jahr 1764 eine Summe von 12.000 Talern für den Chausseebau zur Verfügung gestellt hatte, die Chaussee von Hannover nach Hameln gebaut, ab 1765 auch die Chaussee von Hannover nach Kassel, die heutige Bundesstraße 3, und ab 1769 auch die Chaussee von Hannover nach Nienburg, die heutige Bundesstraße 6.[1] Plat leitete als Ingenieur-Offizier diese Bauarbeiten von Beginn an.[2][3]

Als königlich und churfürstlicher Ingenieur-Kapitän fertigte er dabei 1780 sein wichtigstes Werk, die Situations-Risse Der Neüerbaueten Chausséen des Churfürstenthums Braunschweig-Lüneburg – Die Chaussee von Hannover auf Hameln.[4][5] Es enthält einen Gesamtaufriss der Straße und zehn Detailpläne einzelner Streckenabschnitte. Plat fügte diesen Karten Ortsbeschreibungen und geschichtliche Daten der Orte hinzu, die im Straßenverlauf liegen. Abfahrts- und Ankunftspläne der reitenden und fahrenden Post, Wegegeld-Tarife und Öffnungszeiten der Stadttore ergänzen die Informationen über diese Straße, die als heutige Bundesstraße 217 noch weitgehend dem Verlauf der alten Chaussee folgt. Mehr als dieser erste Teil ist nicht erschienen, allerdings zeichnete er auch noch einige andere Karten.[6]

Im Jahr 1787 wurde Plat zum Major befördert.[7] Als Oberst wurde er später Inspekteur der Infanterie zu Hannover. Er starb im Rang eines Generalleutnants.[8]

Werke

  • Carte derer Environs von Hannover. 1750.
  • Situations-Risse Der Neüerbaueten Chausséen des Churfürstenthums Braunschweig-Lüneburg. Theil 1: Die Chaussée von Hannover auf Hameln. Nebst einer Nachricht von den an dieser Route belegenen merkwürdigen Örtern. 20 Tafeln, Hannover, 1780 – Faksimile: Niemeyer Verlag, Hameln 1985, ISBN 3-87585-069-6.

Literatur

Weblinks

Commons: Anton Heinrich du Plat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zur niedersächsischen Verkehrsgeschichte – die Entwicklung des Straßenbaus in Niedersachsen
  2. Ernst Schubert: Das Ende der Frühen Neuzeit im „Dritten Deutschland“, 2003, Seite 40 (Digitalisat)
  3. Peter Lundgreen, André Grelon: Ingenieure in Deutschland 1770–1990, Deutsch-französische Studien zur Industriegesellschaft, Band 17, Campus Verlag, 1994, ISBN 3-593-35202-8 bzw. ISBN 978-3-593-35202-2, Seite 111
  4. Göttingische gelehrte Anzeigen, Band 2, 1780, Seite 1117 (Göttingische gelehrte Anzeigen, Band 2, 1780, Seite 1117)
  5. Johann Georg Krünitz, Friedrich Jakob Floerken, Heinrich Gustav Flörke: Oekonomische Encyklopädie, Band 62, 1794, Seite 424 (Digitalisat)
  6. Werksangaben in: Catalogue of the manuscript maps, charts and plans, British museum dept. of MSS., 1861, Seite 171, (Digitalisat)
  7. Königlich Groß-Brittanisch und Chur-Großfürstlich Braunschweig-Lüneburgscher Staatskalender auf das Jahr 1788 (Auszug)
  8. Friedrich Karl Gottlob Hirsching: Historischliterarisches Handbuch berühmter und denkwürdiger Personen, Band 8, 1806, Seite 34 (Digitalisat)