Großer Stechlinsee
Großer Stechlinsee | ||
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Der Große Stechlinsee | ||
Geographische Lage | Gemeinde Stechlin, Landkreis Oberhavel | |
Abfluss | Polzowkanal zum Nehmitzsee | |
Orte am Ufer | Neuglobsow | |
Ufernaher Ort | Fürstenberg/Havel, Rheinsberg | |
Daten | ||
Koordinaten | 53° 9′ 6″ N, 13° 1′ 34″ O | |
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Höhe über Meeresspiegel | 59,6 m ü. NHN[1] | |
Fläche | 4,12 km²[2] | |
Länge | 3,525 km[2] | |
Breite | 2,625 km[2] | |
Volumen | 99.648.698 m³ [2] | |
Maximale Tiefe | 70 m[2] | |
Einzugsgebiet | 25,56 km²[2] | |
Besonderheiten |
1966–1990: Kernkraftwerk Rheinsberg am Westufer |
Der Große Stechlinsee (auch Großer Stechlin, Stechlin oder Stechlinsee) ist ein natürlicher See im Norden des Landes Brandenburg mit einer Fläche von 412 Hektar. Er ist mit 70 Metern der tiefste See Brandenburgs und war in der Vergangenheit für seine exzellente Wasserqualität bekannt. In den letzten Jahren wurde allerdings ein erheblicher Anstieg des Phosphor-Gehaltes beobachtet.[3]
Geographie
Der Große Stechlinsee gehört zum Rheinsberger Seengebiet im Naturraum des Neustrelitzer Kleinseenlandes. Er liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Stechlin im Landkreis Oberhavel. Das Westufer gehört zum Gebiet der Stadt Rheinsberg im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Am Ostufer liegt das Dorf Neuglobsow. Die Entstehung des Großen Stechlinsees wird mit der Verschüttung und dem nachfolgenden Anstau eines Toteisblockes in einer ausgedehnten Sanderfläche gedeutet. Der Abfluss erfolgt über den Polzowkanal zum Nehmitzsee. Während sich der Wasserspiegel auf einer Höhe von 59,6 m ü. NHN befindet, liegt der tiefste Punkt des Sees etwa zehn Meter unterhalb der Höhe des Meeresspiegels.
Geschichte
Der Name Stechlin soll sich von steklo, dem slawischen Wort für Glas, herleiten.[4] Theodor Fontane gab seinem letzten Roman den Titel Der Stechlin. Beschrieben wird das Schicksal eines fiktiven Adelsgeschlechtes von Stechlin, das am Großen Stechlinsee ansässig ist. Der Roman erschien 1897/1898 und wurde 1975 verfilmt.
Zwischen Nehmitzsee und Großem Stechlinsee entstand zwischen 1960 und 1966 das Kernkraftwerk Rheinsberg als Forschungs- und Versuchskraftwerk der Deutschen Demokratischen Republik. Es wurde von 1966 bis zur Stilllegung im Jahr 1990 für die Stromerzeugung genutzt. Das Kühlwasser wurde dem Nehmitzsee entnommen und nach der Erwärmung über einen eigens für diesen Zweck erbauten Kanal in den Großen Stechlinsee geleitet. Von dort strömte das Wasser über den Polzowkanal in den Nehmitzsee zurück. Die Erwärmung des Seewassers hatte Folgen für Flora und Fauna der beiden Seen.[5]
Der Große Stechlinsee wird spätestens seit den 1950er Jahren wissenschaftlich beobachtet. Eine Außenstelle des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei untersucht unter anderem die Lebewesen des Sees langfristig auf Veränderungen. Daneben bestehen eine Messstation des Umweltbundesamtes und eine meteorologische Station des Deutschen Wetterdienstes.
Der Große Stechlinsee wird von der Fischerei Stechlinsee der Familie Böttcher & Sohn in der sechsten Generation bewirtschaftet.[6] Die flachen Strände und das klare Wasser machen ihn zu einem beliebten Badesee und einem hervorragenden Tauchplatz.
Kernkraftwerk Rheinsberg am Westufer des Großen Stechlinsees, 1966
Einsatz eines Planktonnetzes am Großen Stechlinsee, 1984
Ökologie
Der Große Stechlinsee galt bis vor wenigen Jahren als der einzige oligotrophe Großsee in Norddeutschland.[7][3] Die Sichttiefe beträgt bis zu 11 Meter und im Durchschnitt 6 Meter. Die Stechlin-Maräne ist eine nur im Stechlinsee vorkommende Fischart. Darüber hinaus kommen im See häufig Hechte, Barsche, Schleien, Brachsen, Rotaugen, Rotfedern, Karpfen, Graskarpfen und Aale vor.[8] Als Teil des Naturschutzgebiets Stechlin gehört der See zum Naturpark Stechlin-Ruppiner Land. 2012 wurde er durch den Global Nature Fund mit dem Titel Lebendiger See des Jahres ausgezeichnet.[9]
Seit 2010 hat sich der Phosphor-Gehaltes des Sees vervierfacht, während der Sauerstoffgehalt gleichzeitig gesunken ist.[3]
Literatur
- Michael Feierabend/Peter Sandmeyer: Faszination Stechlin. be.bra verlag, Berlin 2011. ISBN 978-3-86124-654-1.
Weblinks
- Literatur von und über Großer Stechlinsee im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Sven Kästner: Gefährdete Gewässer: Die Wissenschaft schlägt Alarm, Deutschlandfunk Kultur, 20. Oktober 2020.
- Algenwachstum: Zu viel Phosphat trübt die Sicht im Stechlinsee, rbb24, 2. Dezember 2020.
Einzelnachweise
- ↑ Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ a b c d e f Gewässersteckbrief Stechlinsee (Memento vom 13. Mai 2014 im Internet Archive) bei LUIS Brandenburg (PDF; 226 kB).
- ↑ a b c Der Phosphor-Gehalt im Stechlin-See steigt bedrohlich. In: rbb24. 10. Januar 2021, abgerufen am 11. Januar 2021.
- ↑ natur+kosmos, Mai 2012, S. 60.
- ↑ R. Koschel, S.J. Casper: Die ökologische Bedeutung des Kernkraftwerkes I der DDR ‚Rheinsberg‘ für den Stechlin. In: Biologische Rundschau 24, S. 179–195, VEB Gustav Fischer Verlag Jena, 1985.
- ↑ Homepage der Fischerei Stechlinsee Böttcher & Sohn
- ↑ Zustand der Seen im Norddeutschen Tiefland, Umweltbundesamt
- ↑ Märkische Naturfotos, Stechlinsee, Lebendiger See.
- ↑ Lebendiger See des Jahres 2012: Stechlinsee, Global Nature Fund.