Großer Knorpellattich

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Großer Knorpellattich

Großer Knorpellattich (Chondrilla juncea)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Cichorioideae
Tribus: Cichorieae
Gattung: Knorpellattiche (Chondrilla)
Art: Großer Knorpellattich
Wissenschaftlicher Name
Chondrilla juncea
L.

Der Große Knorpellattich (Chondrilla juncea), auch Binsen-Knorpellattich genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Knorpellattiche (Chondrilla) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist in Mitteleuropa heimisch. Das Artepitheton juncea leitet sich vom Wort für Binse ab und bezieht sich auf den binsenartigen Habitus der Art.

Beschreibung

In der zweiten Tageshälfte sind die Blüten meist geschlossen. Die ganze Pflanze wirkt blaugrün bereift
Großer Knorpellattich (Chondrilla juncea), fruchtend
Habitus

Vegetative Merkmale

Der Große Knorpellattich ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von bis zu 1 Meter. Seine Wurzeln reichen bis zwei Meter tief. Die Pflanze führt Milchsaft. Die Stängel sind blaugrün, ihre Basis ist abstehend weißborstig behaart. Die ganze Pflanze ist sparrig-rutig und verzweigt sich bereits über den Grundblätter ausladend.

Die Laubblätter stellen sich bei starker Sonneneinstrahlung senkrecht zur Sonne (Kompasspflanze). Die Grundblätter sind wie die Stängel blaugrün bereift. Ihre Form ist schrotsägeförmig, die Mittelader ist an der Blattunterseite borstig behaart. Zur Blütezeit sind die Grundblätter vertrocknet.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Juli bis September. Die körbchenförmigen Teilblütenstände stehen in lockeren ährigen Gesamtblütenständen zusammen oder an rutenförmigen Verzweigungen. Die Blütenkörbchen enthalten nur Zungenblüten.

Die Achänen sind gerippt. Die Oberseite ist höckerig, lang geschnäbelt. Der Pappus ist mehrreihig und daher stielartig hochgehoben mit einfachen oder kurz gezähnten „Strahlen“. Am Grund des Pappus sitzt ein schuppiger Kragen.

Chromosomenzahl

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 15.[1]

Ökologie

Beim Großen Knorpellattich handelt es sich um einen Hemikryptophyten. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten. Die Vermehrung erfolgt durch Agamospermie. Die Blüten sind vormittags geöffnet. Der Große Knorpellattich wurzelt bis über 2 m tief.[1]

Vorkommen

Der Große Knorpellattich kommt ursprünglich in Süd-, Mittel- und Osteuropa, Westasien, Nordafrika, im Kaukasusraum und in Turkmenistan vor.[2] In Nordamerika, in Australien, Neuseeland, in Argentinien und in Lettland ist er ein Neophyt.[2] Der Große Knorpellattich ist in Mitteleuropa heimisch. In Deutschland kommt er vor allem im nordostdeutschen Tiefland vor, zerstreut auch am Oberrhein und in der Pfalz. In mehreren deutschen Bundesländern ist er gefährdet oder stark gefährdet, in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein vom Aussterben bedroht. In Österreich fehlt er in Vorarlberg, Tirol und Salzburg; im Pannonischen Raum kommt er zerstreut vor, ansonsten selten.[3]

Der Große Knorpellattich wächst an Trockenhängen, auf Flussschotter, auf Dünen, Ruderalstellen und Ackerrändern. Er bevorzugt eher trockene, mitunter kalkhaltige und tiefgründige Böden; besonders gern wächst er auf Löss.[3] Er ist ein Rohboden-Pionier.[3] Er steigt nur bis in die submontane Höhenstufe auf Höhenlagen von bis zu etwa 700 Metern.

Der Große Knorpellattich ist pflanzensoziologisch in Mitteleuropa eine Assoziationscharakterart des Diplotaxio tenuifoliae-Agropyretum repentis, kommt aber generell in Gesellschaften der Klassen Festuco-Brometea und Sedo-Scleranthetea oder des Verbands Dauco-Melilotion vor.[1]

Trivialnamen

Für den Großen Knorpellattich bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Krümelin, Krümelsalat, Klein Sonnenwirbel, Sandhabichtskraut und Gelber Wegwart.[4]

Belege

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.

Einzelnachweise

  1. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 984.
  2. a b Chondrilla im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 3. April 2018.
  3. a b c Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
  4. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 93 (online).

Weblinks

Commons: Großer Knorpellattich (Chondrilla juncea) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien