Insulinanalogon

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Ein Insulinanalogon (auch Kunstinsulin oder Analoginsulin genannt) ist ein mit dem menschlichen Insulin strukturell und von der blutzuckersenkenden Wirkung her funktionell verwandtes, künstlich hergestelltes, patentiertes Protein (Insulinabkömmling, Insulinderivat). Die verschiedensten pharmazeutisch wirksamen Insulinanaloga (Insulinanaloga = Mehrzahl von Insulinanalogon) wurden von der Insulinindustrie hergestellt und auf den Markt gebracht. Insulinanaloga sollen Nachteile bisheriger Insulinpräparate bei der Behandlung des Diabetes mellitus ausgleichen – aktuell werden Insulinanaloga mit schnellerer und kürzerer Wirkung sowie solche mit längerer Wirkung eingesetzt. Insulinanaloga werden gentechnologisch hergestellt.[1] Ihre Anwendungssicherheit ist schon früh angezweifelt worden.[2] Ihre therapeutische Überlegenheit ist nicht klar erwiesen. Eindeutig erwiesen sind ihre höheren Preise (verglichen mit unmodifiziertem natürlichem Insulin) und die dadurch gestiegenen finanziellen Belastungen für die Patienten bzw. Krankenversicherungen.[3] Erwiesen sind auch diverse unterschiedliche biologische Wirkungen im Vergleich zum natürlichen Insulin.[4][5][6][7][8]

Einzelnachweise

  1. Georg Löffler, Petro E. Petrides, Peter C. Heinrich (Hrsg.): Biochemie und Pathobiochemie. 8. Auflage. Springer, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-32681-6, S. 816 f., doi:10.1007/978-3-540-32681-6.
  2. E. Chantelau: Verschwiegene Bedenken. Ist Kunstinsulin gefährlich? Fragen an den Düsseldorfer Diabetologen Ernst Chantelau. In: Die Zeit. Nr. 48. Hamburg 20. November 2003.
  3. Kasia J. Lipska: Insulin Analogues for Type 2 Diabetes. In: JAMA. Band 321, Nr. 4, 2019, S. 350–351, doi:10.1001/jama.2018.21356.
  4. Kristin Eckardt, Jürgen Eckel: Insulin analogues: Action profiles beyond glycaemic control. In: Archives of Physiology and Biochemistry. Band 114, Nr. 1, 2008, S. 45–53, doi:10.1080/13813450801983369.
  5. B. F. Hansen, P. Kurtzhals, A. B. Jensen, A. Dejgaard, D. Russell-Jones: Insulin X10 revisited: a super-mitogenic insulin analogue. In: Diabetologia. Band 54, 2011, S. 2226–2231.
  6. Haim Werner, Ernst-A.Chantelau: Differences in bioactivity between human insulin and insulin analogues approved for therapeutic use- compilation of reports from the past 20 years. In: Diabetology & Metabolic Syndrome. Vol. 3, Nr. 13, 2011 (biomedcentral.com [abgerufen am 29. Juli 2020]).
  7. Haim Werner, Doron Weinstein, Einat Yehezkel, Zvi Laron: Controversies in the use of insulin analogues. In: Expert.Opin.Biol.Ther. Band 11, Nr. 2, 2011, S. 199–209 (tau.ac.il [PDF; abgerufen am 29. Juli 2020]).
  8. Laura Sciacca, Rosario Le Moli and Riccardo Vigneri: Insulin analogs and cancer. In: Front. Endocrinol. 10. Februar 2012, abgerufen am 29. Juli 2020.