Pariser-Parr-Pople-Näherung
Die Pariser-Parr-Pople-Näherung (PPP-Näherung) stellt eine Vereinfachung der Molekülorbitaltheorie basierend auf dem Mehrteilchen-Hamiltonoperator dar und wurde 1953 von J. A. Pople[1] vorgeschlagen. Da die darin verwendete, als Vernachlässigung der differentiellen Überlappung bezeichnete, Näherung zuerst von R. Pariser und R. G. Parr[2] vorgeschlagen wurde, wird die Bezeichnung PPP-Näherung verwendet. Die Methode sollte einfach genug sein, um direkt mit der Hückel-Näherung vergleichen zu können, aber einige derer Mängel beseitigen. Beispielsweise wird die Zweielektronenwechselwirkung explizit (in parametrisierter Form) berücksichtigt.
Der Begriff Vernachlässigung der differentiellen Überlappung (
) bezeichnet die Vernachlässigung aller Zweielektronenintegrale mit Ausnahme der Coulomb-Integrale.
Beschreibung
Im Rahmen der PPP-Näherung wird das durch die Schrödingergleichung gegebene Eigenwertproblem in einer Atomorbitalbasis in Matrixschreibweise ausgedrückt . Die eigentliche PPP-Näherung steckt in der als Pople-Matrix bezeichneten Näherung für die Hamiltonmatrix :
für
Dabei ist der Zusammenhang zwischen Molekül- und Atomorbitalbasis gegeben durch , mit den Atomorbitalen , den Orbitalkoeffizienten und den orthogonalen Molekülorbitalen .
Die Einelektronenintegrale und sind analog der Hückel-Näherung formuliert. D.h., die Hückel-Matrix ist gegeben durch für
Unterschiede zur Hückel-Näherung
In der PPP-Matrix treten zusätzlich zur Hückel-Matrix weitere Beiträge auf:
(a) die Abstoßung durch Elektronen anderer Atome,
(b) die Anziehung der Elektronen durch die anderen Kerne,
(c) die Abstoßung durch Elektronen am gleichen Atom,
- und
(d) Terme die eine Anziehung von Elektronen verschiedener Atome darstellen und die ein Artefakt der MO-Näherung darstellen
- .
Die Beiträge (a), (b) und (c) treten in den Diagonalelementen der PPP-Matrix auf, die Terme (d) auf den Nichtdiagonalelementen.
Pariser-Parr-Pople-Methode
Die Pariser-Parr-Pople-Methode (PPP-Methode) ist eine semi-empirische quantenchemische Rechenmethode auf Basis der PPP-Näherung. Die PPP-Methode fasst einige in der PPP-Näherung auftretende Integrale als anpassbare Parameter auf, die unter anderem anhand experimenteller UV-Spektren von π-Elektronensystemen bestimmt wurden.
Literatur
- Kutzelnigg: Einführung in die Theoretische Chemie. Wiley-VCH, Weinheim 2001.
Einzelnachweise
- ↑ J. A. Pople: Electron interaction in unsaturated hydrocarbons. In: Transactions of the Faraday Society. Band 49, Nr. 0, 1. Januar 1953, S. 1375–1385, doi:10.1039/TF9534901375.
- ↑ Rudolph Pariser, Robert G. Parr: A Semi‐Empirical Theory of the Electronic Spectra and Electronic Structure of Complex Unsaturated Molecules. I. In: The Journal of Chemical Physics. Band 21, Nr. 3, 1. März 1953, S. 466–471, doi:10.1063/1.1698929.
Rudolph Pariser, Robert G. Parr: A Semi‐Empirical Theory of the Electronic Spectra and Electronic Structure of Complex Unsaturated Molecules. II. In: The Journal of Chemical Physics. Band 21, Nr. 5, 1. Mai 1953, S. 767–776, doi:10.1063/1.1699030.