Tupinambá
Die Tupinambá waren ein indigenes Volk, das einst an der Küste Brasiliens lebte und Tupi sprach. Von den frühneuzeitlichen Autoren wurde ihnen gewohnheitsmäßiger und ritueller Kannibalismus zugeschrieben.[1][2] Überliefert ist eine ihrer Siedlungen anhand einer Karte aus der Zeit um 1800 bei São Luís.[3]
Die Tupinambá wurden durch von den Europäern eingeschleppte Krankheiten und durch direkte Gewalt stark dezimiert. Die Reste des Volkes gingen recht bald in der brasilianischen Mischlingsbevölkerung auf, obwohl ihre Sprache als lingua geral weite Verbreitung fand. Es gibt noch eine kleine Gruppe in Bahia, die sich darauf beruft, von den Tupinambá abzustammen, wie zum Beispiel die Tupinambás de Olivença.
Berühmt wurde der Bericht von Hans Staden von seiner Gefangenschaft von Januar bis Oktober 1554 bei den Tupinambá.[2] Auch Jean de Léry kam in der Zeit vom März 1557 bis zum Januar 1558 in Kontakt mit diesem Eingeborenenstamm und berichtete darüber.
Im Glauben der Tupinambá spielte der Dämon des Donners und des Blitzes Tupan eine besondere Rolle, obwohl er nicht direkt verehrt wurde. Er war der jüngste Sohn des Helden und Kulturbringers Nanderevusu und seiner Frau Nandecy und wurde als kleiner dicklicher Mann mit gewelltem Haar vorgestellt.[4]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Von einigen Forschern wird dies vehement bestritten, aber anderen erscheint Hans Stadens Bericht durchaus glaubwürdig.
- ↑ a b True History and Description of a Country in America, whose Inhabitants are Savage, Naked, Very Godless and Cruel Man-Eaters. World Digital Library. Abgerufen am 26. April 2013.
- ↑ Map of Maranhão, City of São Luís do Maranhão. World Digital Library. Abgerufen am 18. Mai 2014.
- ↑ Robert Graves (Einführung): New Larousse Encyclopedia of Mythology. Crescent Books, New York 1987, S. 178