Fächer-Ahorn

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Fächer-Ahorn

Fächer-Ahorn (Acer palmatum)

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)
Unterfamilie: Rosskastaniengewächse (Hippocastanoideae)
Gattung: Ahorne (Acer)
Art: Fächer-Ahorn
Wissenschaftlicher Name
Acer palmatum
Thunb.

Der Fächer-Ahorn (Acer palmatum) gehört zur Gattung der Ahorne. Der ursprünglich aus Japan, Korea und China stammende grüne Fächer-Ahorn hat eine Wuchshöhe bis 15 Meter.[1] Der Name leitet sich vom lateinischen 'palma' („Handfläche“) ab und bezieht sich auf die Blattform der Pflanze.

Beschreibung

Herbstgefärbte Blätter und Samen

Der grüne Fächer-Ahorn wächst breitbuschig mit schirmartig geneigten Ästen. Die gegenständigen Blätter sind bis tief unter die Mitte in fünf bis elf spitz zulaufende Lappen gespalten. Die Ränder der Lappen sind gezähnt. Die Blätter werden bis zu 20 Zentimeter groß.[2] Die Rinde des Baumes ist bei jungem Holz dunkelbraun und glatt, färbt sich aber bei zunehmendem Alter und Bildung von Borke hellgrau.

Die Blütentrauben besitzen 5 Blütenblätter und werden im Mai bis Juni gebildet. Von der Art sind etwa 500 Sorten bekannt.[2][3] Während der Ahorn in seiner Heimat zu großen Bäumen heranwachsen kann, ist dies bei nach Europa importierten Exemplaren und Züchtungen eher selten und dauert sehr lange. Der Grund hierfür ist das in Europa insgesamt kühlere und trockenere Klima, kombiniert mit kürzeren Vegetationsperioden. Er blüht im Mai bis Juni mit roten, später braunen Blütentrauben.

Die Früchte sind Zerfallfrüchte und spalten sich in zwei Samen mit jeweils einem „Flügel“.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 26.[4]

Vorkommen

Der Fächer-Ahorn gedeiht am besten an einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Die Pflanze bevorzugt lockere und humose Böden mit guter Drainage und leicht saurem pH-Wert.[5] Staunässe führt sehr schnell zu einem Absterben der Feinwurzeln durch Sauerstoffmangel. Der Austrieb ist je nach Sorte gelblich bis leuchtend rot. Gleiches gilt für die sehr intensive Herbstfärbung.

Zierpflanze

Datei:Acer palmatum Shigitatsu-sawa 3.jpg
Acer palmatum 'Shigitatsu-sawa'

Der Fächer-Ahorn wird in Europa vornehmlich als Zierpflanze genutzt und geschätzt. Die Gründe dafür liegen meist in der grazilen Form und der intensiven Herbstfärbung begründet. In Japan ist er der wichtigste Baum der traditionellen Gartengestaltung und kündigt den Herbst an.[6] Dort werden vornehmlich die ursprünglichen grünen Sorten gepflanzt. Eine breite Verwendung findet auch in der Bonsaikunst statt. Aus dieser Verbindung gingen auch viele gezüchtete Sorten hervor, die den gestellten Anforderungen entsprechen. Je nach Sorte haben die Blätter mehr Finger, sind stärker geschlitzt, besitzen eine andere Farbe (teils auch nur zu bestimmten Jahreszeiten) oder die Rinde ist rauer als gewöhnlich. Oft sind auch mehrere Merkmale kombiniert. Für die Sorten existiert ein System, das sie explizit in Kategorien einordnet.[7]

Die Vermehrung dieser Zuchtsorten ist schwierig, da sie über Samen nicht sortenrein möglich ist. Bei der Aussaat erhält man zu 50–90 % normalen, grünen Fächer-Ahorn, der Rest sind alle möglichen Varietäten. Im kommerziellen Bereich wird entsprechend gewöhnlicher grüner Fächer-Ahorn ausgesät, auf den anschließend Äste einer Mutterpflanze gepfropft werden. Unabhängig davon ist es möglich sortenreine Pflanzen über vegetative Vermehrung zu erhalten.[8]

Schnitt

Datei:Bonsai Federahorn.jpg
Acer palmatum, gestaltet als Bonsai

Der Fächer-Ahorn hat den Ruf, einen Rückschnitt nicht besonders gut zu vertragen. Oft findet man bei einem Kauf Hinweise, dass man auf Schneiden verzichten soll. Allerdings ist das nur bedingt der Fall und auch seine große Beliebtheit bei Bonsaigestaltern spricht klar dagegen. Immerhin werden bei der Bonsaigestaltung Pflanzen regelmäßig geschnitten[9] und zum Teil über Jahrhunderte in ihrer Form gehalten und diese verfeinert. Allerdings erfordert der Schnitt mehr Bedacht als bei anderen Pflanzen, da der Fächer-Ahorn schlecht aus dem alten Holz neue Triebe wachsen lässt. Man muss bedenken, dass – obwohl der Fächer-Ahorn in Europa oft kaum größer als ein Strauch wird – er eben doch ein Baum ist. Entsprechend schwer fällt es ihm, komplett bis zum Stamm entfernte Äste zu ersetzen. Am besten lässt man der Pflanze immer etwas junges Holz mit schlafenden Augen, so dass ein Neuaustrieb erfolgen kann. Dabei sollte man aber nicht zu knapp schneiden, da der Ahorn zum Selbstschutz immer etwas zurücktrocknet, wobei eventuell schlafende Augen auch betroffen sein könnten. Beim Schnitt schneidet man auf junge Seitentriebe zurück, anschließend sollte man ein Wundverschlussmittel auftragen. Am besten sind hierfür japanische, die man im Bonsai-Fachhandel erhält. Die regulären wie Lac-Balsam sind unbrauchbar und schaden dem Baum sogar. Besonders schnell verschließt sich die Wunde, wenn sich oberhalb von ihr ein vitaler Ast befindet. Der von dort nach unten gerichtete Baumaterialstrom fördert die Wundkallusbildung und hilft, die Wunde schnell zu schließen. Bei der Bonsai-Gestaltung wird ab einer gewissen Reife zur Förderung der Feinverzweigung beim Neuaustrieb aller Blätter jeweils immer die Triebspitze entfernt. Dadurch wird der Ahorn angeregt, schlafende Knospen zu wecken. Er bildet dann kürzere Blattabstände und kleinere Blätter, zwei Dinge, die bei der Bonsai-Gestaltung elementar wichtig sind. Gleichzeitig bremst das den Baum auch in seinem Wachstum.

Zuchtformen

  • 'Arakawa' (Korkrindenahorn): Die Rinde ist borkig. Die frisch ausgetriebenen Blätter sind hellgrün und verfärben sich später zu grün. Die Herbstfärbung ist ausgeprägt.[10]
  • 'Atropurpureum' (auch rotblättriger Fächer-Ahorn genannt): Das frische Laub im Frühjahr hat eine dunkelpurpurne Farbe und verblasst im Sommer zu einem rötlichen grün. Im Herbst verfärbt es sich dunkelscharlachrot. Der Baum wird 6 m bis 7,50 m hoch und hat eine halbrunde bis runde Krone.[11][12][13]
  • 'Beni komachi': Der Sortenname bedeutet rotes, schönes kleines Mädchen. Es handelt sich um eine Zwergform. Sie verfügt über leuchtend rote Blätter, deren Farbe im Laufe des Jahres dunkler wird und sich im Herbst scharlachrot färbt.[10]
  • 'Bloodgood': bis 6 m hoher Baum mit besonders starker roter Herbstfärbung.[14][10]
  • 'Dissectum': geschlitzte Blätter.[13]
  • 'Katsura' hat am Rand gewellte, grünlich-rötliche Blätter. Die Herbstfärbung hat gelbe und orange Farbtöne.[15]
  • 'Kiyohime' hat sehr kleine Blätter. Die Herbstfärbung ist gelb.[10]
  • 'Koshimino': bis 6 m hoher Baum mit stängellosen Blättern.[16]
  • 'Orange Dream' hat hellgrünes, tief eingeschnittenes Laub. Die frischen Blätter sind orange und die Herbstfärbung gelb.[17]
  • 'Osakazuki' hat grüne Blätter in einer Breite von 5 bis 10 cm, deren Herbstfärbung leuchtend rot ist.[13]
  • 'Sango kaku' hat korallenrote Rinde.[18][10][19]
  • 'Shishigashira' hat einen sehr kompakten, gedrungenen Wuchs. Die grünen Blätter sind runzlig. Die Herbstfärbung ist gelb.[20][17][21][15]

Literatur

  • J. D. Vertrees: Japanische Ahorne. (Originaltitel: Japanese Maples). Deutsch von Marion Zerbst. Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-6444-2.
  • Peter Adams: Bonsai with Japanese Maples. Timber Press, Portland 2006, ISBN 0-88192-809-7.

Weblinks

Commons: Acer palmatum – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter Adams: Bonsai with Japanese Maples, S. 11.
  2. a b Horst Stahl: Bonsai – Vom Grundkurs zum Meister. Doppelband, Kosmos Verlag, Stuttgart 1992, S. 20, ISBN 3-440-08875-8.
  3. Acer palmatum – Fächerahorn – Baumporträt
  4. Acer palmatum bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  5. Acer palmatum (Fächerahorn). Archiviert vom Original am 20161024; abgerufen am 11. November 2009.
  6. Jean-Paul Pigeat: Gärten im Japan-Stil
  7. J. D. Vertrees: Japanische Ahorne
  8. Baumportrait: acer palmatum
  9. Acer palmatum als Bonsai
  10. a b c d e Japanese Maples at the JC Raulston Arboretum
  11. University of Illinois: Acer palmatum var. atropurpureum – Purple-leaved Japanese maple
  12. Urban Forest Ecosystems Institute: Red japanese maple am College of Agriculture der California der Polytechnic State University in San Luis Obispo in Kalifornien.
  13. a b c Familienheim und Garten: Ein Feuerwerk der Farben: Ahorn
  14. Urban Forest Ecosystems Institute: Bloodgood japanese maple am College of Agriculture der California der Polytechnic State University in San Luis Obispo in Kalifornien.
  15. a b NC State University: Acer palmatum Cultivars. Archiviert vom Original am 19. November 2013; abgerufen am 27. März 2010.
  16. Quailhollow gardens: Acer palatum Koshimino
  17. a b Mein schöner Garten: Gartenwiki: Fächerahorn
  18. Urban Forest Ecosystems Institute: Coral bark japanese maple am College of Agriculture der California der Polytechnic State University in San Luis Obispo in Kalifornien.
  19. NC state university: Acer palmatum ‘Sango-kaku’
  20. Maple Ridge Nursery: Acer palmatum 'Shishigashira (Memento des Originals vom 28. April 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/japanesemaplesandconifers.com
  21. Universität Hohenheim – Datenbank Landesarboretum (Memento des Originals vom 24. Mai 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uni-hohenheim.de