Michael Hatcher

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Datei:Michael Hatcher (1986).jpg
Michael Hatcher enthüllt eine Glocke am Standort "Nankin Cargo" im Jahre 1986

Michael „Mike“ Hatcher (* 1940) ist ein britischer Schatzsucher und verantwortlich für mehrere See-Bergungen.

Er ist auf das Südchinesische Meer spezialisiert. 1981 erforschte er das Wrack des niederländischen U-Boots K XVII.

Er wurde berühmt durch die Bergung von großen Mengen an chinesischem Porzellan vom Schiff „Geldermalsen“ der Niederländischen Ostindien-Kompanie, auch als Nanking Ladung bekannt. Das Porzellan wurde bei einer Auktion im Christie’s 1986 in Amsterdam versteigert.[1] 1999 entdeckte er das Wrack der „Tek Sing“ und konnte 360.000 Porzellanteile bergen, von denen ein Großteil im einwandfreien Zustand war. Dies war einer der größten Porzellanschätze, die je geborgen wurden.

Das Porzellan wurde im Turm-Lager des Schiffs verstaut, da es als zusätzlicher Ballast dienen sollte, um das große Schiff zu stabilisieren. Der Großteil des Porzellans war blau-weiß und wurde in der chinesischen Stadt Dehua im 18. Und 19. Jahrhundert gefertigt. Ein großer Teil der Ladung ist chinesisches Porzellan, das für den Alltagsgebrauch gedacht ist und für den Export in andere asiatische Länder vorgesehen war und nur selten in der westlichen Hemisphäre zu finden war. Da Porzellan es zu dieser Zeit noch nicht zu den europäischen Märkten durchgedrungen war, war das Porzellan optisch noch nicht an die europäischen Vorlieben angepasst und durchweg chinesisch. Auch andere Arten von Porzellan aus anderen Zeitperiode wurden gefunden, teilweise sogar Stücke aus dem 15. Jahrhundert. Die Fracht der „Tek Sing“ beinhaltete eine beeindruckende Zahl an Porzellan in unterschiedlichen Formen und Größen, die Dekorationen waren jedoch identisch. Käufern im 21. Jahrhundert hatten die Möglichkeit, komplette Dinner-Sets mit Quing Porzellan zu bestücken. Andere Gegenstände wie Quecksilber, Sextanten, Taschenuhren, Kanonen und Münzen wurden ebenfalls geborgen. Die Bergung war die größte Bergung aller Zeiten.

Die Tek Sing war eine Dschunke, deren Geschichte der britische Schiffsforscher Nigel Pickford detailliert rekonstruieren konnte: Diese umfasst ein Schiffsunglück mit rund 1600 Toten ( Weshalb der Spiegel das Schiff die „Titanic des Ostens“ betitelte), Opiumschmuggel, ökonomische Schwierigkeiten und Massenemigration im frühen 19. Jahrhundert. Das Porzellan selbst war sehr robust und überstand fast 200 Jahre im Meer. Noch nie zuvor waren Experten in der Lage gewesen, einen so großen Fund an chinesischem Porzellan, das für den südost-asiatischen Markt gedacht war, zu bergen.

Der Katalog der Bergung wurde zu einem wichtigen Referenzwerk in den Porzellan-Expertenkreisen.

Hatcher hatte zum Zeitpunkt des Fundes schon zwei wichtige Funde von chinesischem Porzellan getätigt: Die „Hatcher-Sammlung“ (von einer unbenannten chinesischen Dschunke) und die Nanking Fracht von der niederländischen „Geldermalsen“, die 1752 sank. Beide Funde wurden 1980 erfolgreich in Europa versteigert. Hatcher wählte „Nagel Auktionen“, den damaligen Marktführer für asiatische Kunst auf dem europäischen Markt, für die Ausrichtung der Auktionen.

Die Wichtigkeit der Entdeckung und der Auktion wurde durch das in Auftrag geben eines Buches über die Geschichte der Tek Sing und seiner Fracht weiter hervorgehoben. Harper Collins veröffentlichte ein Buch über Michael Hatchers Leben, das von Hugh Edward und Nigel Pickford geschrieben wurde und „Treasuers of the Deep“ genannt wurde. Ein weiteres Buch, „The Legacy of the Tek Sing“ befasste sich ausschließlich mit der Geschichte der „Tek Sing“, ihrer letzten Fahrt und der Bergung.

Kontroversen

Viele Kontroversen drehen sich um die Bergungen von Fracht aus historischen Schiffen durch Michael Hatcher. Die Bergung der „Tek Sing“ und „Geldermalsen“ wurden von Archäologen stark kritisiert, da dadurch wertvolle Artefakte von archäologischen Stätten entfernt würden, ohne konkrete Aufzeichnung und der Zerstörung von weniger wertvollen Teilen der Stätte, wie etwa den Schiffen selbst.[2]

Sieben Container der Tek Sing-Fracht wurden von australischen Behörden entsprechend dem „Protection of movable cultural heritage Act“ von 1986 beschlagnahmt, nachdem die indonesische Region bestätigt hatte, dass diese illegal von ihrem Hoheitsgebiet exportiert worden waren.

Die Bestätigung durch die indonesische Regierung kam jedoch zu spät und Hatcher war in der Lage, den Großteil der Ladung nach Europa zu transportieren und zu versteigern. Am 12. September 2001 wurden die 71 939 beschlagnahmten Keramiken von Australien an Indonesien ausgeliefert.[3]

Einzelnachweisliste

  1. BBC World Service - Documentaries - What Lies Beneath. Abgerufen am 19. Juni 2018 (englisch).
  2. George L. Miller: The Second Destruction of the Geldermalsen. In: Historical Archaeology. Band 26, Nr. 4, 1992, S. 124–131, JSTOR:25616201.
  3. Report from Australia. Ministry for the Arts, 2015, abgerufen am 19. Juni 2018 (englisch).