Cohors I Ulpia sagittariorum

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Eine Zeichnung der Inschrift (CIL 3, 600), angefertigt durch Géza Alföldy

Die Cohors I Ulpia sagittariorum (oder sagittaria) [civium Romanorum] [equitata] (deutsch 1. Kohorte die Ulpische der Bogenschützen [der römischen Bürger] [teilberitten]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und eine Inschrift belegt.

Namensbestandteile

  • I: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die erste (lateinisch prima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors prima .. ausgesprochen.
  • Ulpia: die Ulpische. Die Ehrenbezeichnung bezieht sich auf Kaiser Trajan, dessen vollständiger Name Marcus Ulpius Traianus lautet.
  • sagittariorum oder sagittaria: der Bogenschützen. Da eine ethnische Bezeichnung der Kohorte fehlt, waren die Soldaten bei Aufstellung der Einheit vermutlich unterschiedlicher Herkunft. Sie hatten möglicherweise zuvor schon in anderen Einheiten gedient.[1][A 1]
  • civium Romanorum: der römischen Bürger. Den Soldaten der Einheit war das römische Bürgerrecht zu einem bestimmten Zeitpunkt verliehen worden. Für Soldaten, die nach diesem Zeitpunkt in die Einheit aufgenommen wurden, galt dies aber nicht. Sie erhielten das römische Bürgerrecht erst mit ihrem ehrenvollen Abschied (Honesta missio) nach 25 Dienstjahren. Der Zusatz kommt in den Militärdiplomen von 129 vor.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie.[A 2]

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors quingenaria equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte

Die Kohorte war in der Provinz Syria stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[2] für die Jahre 129 bis 153 n. Chr. aufgeführt.

Die Einheit wurde unter Trajan (98–117) aufgestellt, entweder in seinen ersten Regierungsjahren vor 104 oder aber während der Vorbereitung für den Partherkrieg.[1][3][A 1] Die Auszeichnung civium Romanorum erhielt sie vermutlich während des Partherkriegs.[1] Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Syria beruht auf Diplomen, die auf das Jahr 129 datiert sind. In den Diplomen wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Syria) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Ein weiteres Diplom, das auf 153 datiert ist, belegt die Einheit in derselben Provinz.

Eine Vexillation der Kohorte nahm am Partherkrieg des Lucius Verus (161–166) teil. Sie wird in einer Inschrift[4] als Teil der Einheiten aufgelistet, die unter der Leitung von Marcus Valerius Lollianus standen.[1][5]

Standorte

Standorte der Kohorte sind nicht bekannt.

Angehörige der Kohorte

Angehörige der Kohorte sind nicht bekannt.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Cohors I Ulpia sagittariorum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. a b Laut Werner Eck, Andreas Pangerl wurde die Kohorte in den ersten Regierungsjahren Trajans, vermutlich nicht nach 104 aufgestellt. Peter Weiß nimmt dagegen an, dass diese Einheit aus Bogenschützen wahrscheinlich zusammen mit der Cohors II Ulpia equitata speziell für den Partherkrieg Trajans gebildet wurde.
  2. Der Zusatz equitata kommt weder in Militärdiplomen noch in Inschriften vor. Die Kohorte war aber teilberitten, da sie Reiter für den Verband von Lollianus abstellte. Laut Peter Weiß war die Einheit vermutlich ursprünglich eine Cohors peditata, d. h. eine reine Infanterie-Kohorte, die erst später zu einer Cohors equitata erweitert wurde.

Einzelnachweise

  1. a b c d Peter Weiß, Die Auxilien des syrischen Heeres von Domitian bis Antoninus Pius. Eine Zwischenbilanz nach den neuen Militärdiplomen In: Chiron, Band 36 (2006), S. 249–298, hier S. 273–275, 288–289, 291.
  2. Militärdiplome der Jahre 129 (AE 2006, 1852, Chiron-2006-230) und 153 (Chiron-2006-267).
  3. Werner Eck, Andreas Pangerl: Syria unter Domitian und Hadrian: Neue Diplome für die Auxiliartruppen der Provinz In: Chiron, Band 36 (2006), S. 205–247, hier S. 227, 245.
  4. Inschrift (CIL 3, 600).
  5. Rudolf Haensch, Peter Weiß: Ein schwieriger Weg. Die Straßenbauinschrift des M. Valerius Lollianus aus Byllis. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts. Römische Abteilung, Band 118, 2012, S. 435–454, hier S. 441–442 und S. 448–449 (Online).