Benutzer:Kapeka/Projektseite/Briefe des Johannes

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Zu den Johannesbriefen zählt man den 1. Brief des Johannes, den 2. Brief des Johannes und den 3. Brief des Johannes.

Verfasserfrage

Die Frage nach dem Verfasser der drei Johannesbriefe ist sehr umstritten. Konservative Ausleger betonen die überwiegende Tradition der Kirchenväter, die im Evangelisten Johannes den Verfasser der drei Briefe sehen. Sie stützen ihre Meinung zudem auf die inhaltlichen und stilistischen Übereinstimmungen der drei Johannesbriefe und des Johannes-Evangeliums.[1] Andere Ausleger unterscheiden zwischen dem Autor des Johannes-Evangeliums und dem der Johannesbriefe, wobei die drei Johannesbriefe von einem Autor verfasst wurden. In jüngerer Zeit neigen immer mehr Ausleger dazu, auch bei den drei Johannesbriefen von verschiedenen Autoren auszugehen. Dabei wird mehrheitlich davon ausgegangen, dass der 2. und 3.Joh von einem Autor verfasst wurden, und der 1.Joh wiederum von einem anderen.

Neben dem Evangelisten Johannes wird von verschiedenen Auslegern auch der sog. "Presbyter Johannes" als Verfasser für zumindest den 2. und 3.Joh Brief angeführt. Er wird in einer Notiz von Papias ca. 130 n. Chr. erwähnt. Das würde sich ihrer Meinung nach mit der in den beiden kleinen Briefen erwähnten Verfasserangabe decken.

Folgende allgemeine Beobachtungen zu den drei Johannesbriefe spielen bei der Frage nach der Verfasserschaft eine Rolle:

  • In keinem der drei Briefe findet sich eine eindeutige Verfasserangabe. Das ist bei den neutestamentlichen Briefen sonst nur noch beim Hebräerbrief der Fall. Im 2. und 3.Joh findet sich als Verfasserangabe nur Ὁ πρεσβύτερος = "Der Älteste" oder "Der Alte". Im 1. Johannesbrief findet sich überhaupt keine Verfasserangabe.
  • Im Vergleich von 1.Joh und 2./3.Joh fällt auf, dass sowohl der 2. als auch der 3.Joh dem klassischen Aufbau antiker Briefe folgen.[2] 1.Joh dagegen fällt aus dem Rahmen. Er hat weder eine klassische Einleitung, mit superscriptio, adscriptio und salutation, noch einen typischen Briefschluss mit Schlussgrüßen. Das veranlasst manche Theologen zu der Vermutung, der 1.Joh sei nicht vom selben Autor verfasst worden, wie die beiden anderen Johannesbriefe.[3]

Abfassungszeiten

Über die genaue Reihenfolge und den Zeitpunkt der Abfassung der drei Johannesbriefe besteht kein allgemeiner Konsens. Die Frage der Abfassung hängt sehr starkt damit zusammen, wie man die Beziehungen der drei Briefe untereinander und zum Johannes-Evangelium wertet.[4] Dabei werden die beiden kleinen Johannesbriefe, ähnlich wie bei der Verfasserfrage, als zusammenhängend angesehen und zeitlich nah beieinander gestellt. In 3.Joh 9 wird von vielen Auslegern ein Bezug auf den 2.Joh gesehen, so dass der 2.Joh dem 3.Joh zeitlich vorausgehen würde. Der 1.Joh wird dann von einigen Auslegern vor den beiden anderen Briefe angesetzt, mit der Begründung, dass diese auf dem 1.Joh aufbauen. Andere Ausleger setzen den 1.Joh später an. Begründet wird das von einigen Auslegern u.a. damit, dass die beiden kleinen Briefe vom Presbyter Johannes verfasst wurden, der in ihren Augen der Gründer des johanneischen Kreises ist. Der 1.Joh wäre damit die Schrift eines Schülers des Presbyters.

Die Meinungen über das Datum der Abfassung der Briefe reichen im Allgemeinen von der Ansicht, dass die Briefe im Zeitraum von 90-95 n. Chr verfasst wurden, bis zu der Meinung, sie seien in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts entstanden. Als Ort der Abfassung aller drei Briefe wird meistens Ephesus angegeben.

Verhältnis der Briefe untereinander

2.Joh 3.Joh
1 Der Älteste der auserwählten Herrin und ihren Kindern, 1 Der Älteste dem geliebten Gajus,
die ich liebe in der Wahrheit; den ich liebe in der Wahrheit.
4 Ich habe mich sehr gefreut, dass ich von deinen Kindern einige gefunden habe, die in der Wahrheit wandeln, wie wir von dem Vater ein Gebot empfangen haben. 3 Denn ich habe mich sehr gefreut, als Brüder kamen und für deine Wahrheit Zeugnis gaben, wie du in der Wahrheit wandelst 4 Eine größere Freude habe ich nicht als dies, dass ich höre, dass meine Kinder in der Wahrheit wandeln.
... ...
12 Obwohl ich euch vieles zu schreiben habe, wollte ich es nicht mit Papier und Tinte tun, 13 Ich hätte dir vieles zu schreiben, aber ich will dir nicht mit Tinte und Feder schreiben,
sondern ich hoffe, zu euch zu kommen und mündlich mit euch zu reden, damit unsere Freude vollkommen sei. 13 Es grüßen dich die Kinder deiner auserwählten Schwester. 14 sondern ich hoffe, dich bald zu sehen, und wir wollen mündlich miteinander reden. 15 Friede dir! Es grüßen dich die Freunde. Grüße die Freunde mit Namen!


Verhältnis zum Johannes-Evangelium

Literatur

  • Guthrie, D., New Testament Introduction, 3. Aufl., Illinois: Intervarsity Press 1970, S. 864-904 ISBN 0-87784-953-6
  • Klauck, H.-J., Die Johannesbriefe, Erträge der Forschung 276, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1991 ISBN 3-534-10008-5
  • Schnelle U., Einleitung in das Neue Testament, 4. Aufl., Göttingen: Vandenhœck&Ruprecht 2001, S. 485-513 ISBN 3-8252-1830-9
  • Strecker G., Die Johannesbriefe, Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Tesament, XIV. Abt, Göttingen:Vandenhœck&Ruprecht 1989 ISBN 3-525-51621-5

Siehe auch

Referenzen

  1. Guthrie, New Testament Introduction, S. 867f.
  2. Schnelle, Einleitung ins Neue Testament, S. 489
  3. Schnelle, Einleitung ins Neue Testament, S. 499.
  4. Klauck, Die Johannesbriefe, S. 125