Konfliktfähigkeit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Mai 2021 um 12:12 Uhr durch imported>Aka(568) (→‎Literatur: https).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Der Begriff der Konfliktfähigkeit beschreibt die Fähigkeit, eine Auseinandersetzung aufzunehmen, konstruktiv zu bewältigen und nach Möglichkeit bereits im Vorfeld zu vermeiden. Im Wesentlichen deckt er sich mit dem Begriff der Konfliktbereitschaft.

Die Bewältigung von Konflikten impliziert dabei nicht nur die Suche nach einer angemessenen Lösung, sondern auch das Schaffen einer Basis, die gute Beziehungen, Toleranz, Offenheit und den Aufbau einer fairen Streitkultur befördert.

Voraussetzungen für konfliktfähiges Handeln

Der Grundstein für diese Kompetenzen wird bereits in den frühen Entwicklungsjahren eines Kindes gelegt. Kinder sind weniger konfliktfähig als Erwachsene, aber auch in gleichaltrigen Gruppen kann es konfliktfähige und -unfähige Menschen geben. In demokratischen Gemeinschaften ist Konfliktfähigkeit eine wichtige personale Eigenschaft und Kompetenz.

Nach Ansicht von Pädagogen kann Konfliktfähigkeit erlernt werden. Nicht nur Persönlichkeitsmerkmale können das konfliktfähige Handeln beeinflussen, sondern auch materielle Voraussetzungen spielen unter Umständen eine Rolle. Ein Beispiel dafür ist die gesellschaftliche Stellung von Frauen. Bis ins 20. Jahrhundert hinein waren die Frauen aufgrund ihrer beschränkten Erwerbs- und Handlungsmöglichkeiten weniger konfliktfähig als Männer, da sie sich meist in einer Abhängigkeit zum Mann befanden.

Zur konstruktiven (dienlichen, förderlichen) Konfliktlösung muss von der emotionalen Ebene (Beziehungsebene) Abstand genommen werden, so dass der Gegenstand auf einer sachlichen Ebene (Inhaltsebene) erörtert werden kann.

Beispiele für Konflikte in unterschiedlichen Bereichen

„Ein Konflikt [...] ist gegeben, wenn die Betroffenen unterschiedliche Interessen, Meinungen, Werte, Handlungspläne oder Ziele haben, diese nicht gleichzeitig in einem für alle befriedigenden Maße realisiert werden können und sich die Konfliktparteien dieser Diskrepanzen bewusst sind.“[1]

1. Politik (Mehrheitsentscheid) Die Regierungspartei bzw. die Regierungskoalition ist den Oppositionsparteien aufgrund der Mehrheitsverhältnisse allgemein überlegen und daher konfliktfähiger.

2. Wirtschaft (Gewerkschaften) Gewerkschaften vertreten die Rechte und Interessen der Arbeitnehmer gegenüber den Arbeitgebern. Somit stärken sie die Konfliktfähigkeit der Arbeitnehmer.

3. Kultur und Religion Auseinandersetzungen, wie zwischen Israel und Palästina (Nahostkonflikt), dauern seit Jahrzehnten an, weil beide Seiten ähnlich stark konfliktbereit sind. Oftmals werden solche Auseinandersetzungen nicht auf der Sachebene geführt.

Siehe auch

Literatur

  • F. Glasl: Konfliktmanagement. Ein Handbuch für Führungskräfte und Berater. 4. Auflage. Verlag Haupt/ Freies Geistleben, Bern 1994.
  • Angela Sack-Hauchwitz: Zu männlicher und weiblicher Konfliktbereitschaft, Genderaspekten und Diversity. Abgerufen 26. Dezember 2015.
  • Heinz Jiranek, Andreas Edmüller: Konfliktmanagement – Als Führungskraft Konflikten vorbeugen, sie erkennen und lösen. 3. Auflage. Rudolf Haufe Verlag, München 2010, ISBN 978-3-448-10122-5.
  • Edward DeBono: Konflikte. Econ, 1987, ISBN 3-430-11423-3.
  • Jutta Kreyenberg: Handbuch Konflikt-Management. 2. Auflage. Cornelsen, 2005.
  • Annegret Hugo-Becker: Psychologisches Konfliktmanagement – Menschenkenntnis, Konfliktfähigkeit, Kooperation. Beck-Wirtschaftsberater im dtv, München 1992.
  • Ludger Mehring: Subjektive Theorien der Lehrenden im Unterricht zu erlebten Konflikten im Unterricht. Universitätsverlag Dr. Norbert Brockmeyer, Bochum 2009, ISBN 978-3-8196-0722-6.

Einzelnachweise

  1. G. Bovet, V. Huwendiek (Hrsg.): Leitfaden Schulpraxis. Pädagogik und Psychologie für den Lehrberuf. Cornelsen, Berlin 2008, S. 436.