Hans Bär (der Ältere)

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Wappen der Bär zu Basel

Hans Bär (auch Baer oder Ber) der Ältere (* vor 1465 im elsässischen Zabern; † 11. November 1502 in Basel) war ein Basler Kaufmann und Wechsler.[1] Stammhaus war das Basler Haus „zum Kardinal“. Als Kaufherr war er Mitglied der Basler Herrenzünfte zu Safran und zum Schlüssel, in der Safranzunft bekleidete er das Amt des Zunftmeisters.[2]

Wirken

Hans Bär war Kaufmann und Geldwechsler.[1] Seinem Gewerbe entsprechend war Hans Bär seit 1465 in der Zunft zu Safran, worin er 1485 zum Zunftmeister gewählt wurde. 1468 erhielt der aus Zabern stammende Bär das Basler Bürgerrecht. Seit 1471 war er auch Zunftbruder in der Zunft zum Schlüssel. Im Getreidehandel aktiv, erwarb er Häuser an der Pfluggasse und an der Weissen Gasse und baute sie zu einem großen Kornlager um. Der erfolgreiche Kaufmann wurde 1474 in eine große Münzbetrugsaffäre hineingerissen. Eine Festnahme erfolgte, allerdings wurde er ohne Urteil bald wieder freigelassen.

Hans Bär gehörte das Haus „zum Kardinal“ (früher „zum roten Hut“ genannt), nahe zum Basler Marktplatz. 1487 erwarb er das Nachbarhaus „zum Venix“ und vereinigte in einem Umbau die Häuser zu einem einzigen Anwesen (Freie Strasse 36). Als Hans Bär senior 1502 starb, wurde sein Sohn Hans Bär der Jüngere einer der Hauserben.[2] 1502 malte Hans Herbst (1470–1552) den Grabstein für Hans Bär den Älteren. (1515 bemalte der Künstler eine Tischplatte für Hans Bär den Jüngeren (früher Hans Holbein d. J. zugeschrieben, daher auch als „Holbein-Tisch“ bekannt); erhalten im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich).[3]

Grabstein Hans Bärs des Älteren, 1502, Basler Münster
Detail der Darmstädter Madonna, Profilansicht von Hans Bärs Tochter, mit weißer Haube und Kinnband: Magdalena Meyer zum Hasen geborene Bär († 1511), daneben, im Halbprofil, Dorothea Meyer zum Hasen geborene Kannengiesser, seit 1513 die zweite Ehefrau Jakob Meyer zum Hasens, und unten im Vordergrund deren 1513 geborene Tochter Anna Meyer zum Hasen

Familie

Hans Bär war mit Anna Eberler genannt Grünenzweig verheiratet. Sie war eine Tochter des Nikolaus Eberler genannt Grünenzweig († 1518), Schultheißen von Baden,[4] mit dem das Geschlecht der Eberler im Mannesstamm erlosch. Die Eberler, seit Beginn des 15. Jahrhunderts mit dem Zusatz „genannt Grünenzweig“, waren ursprünglich jüdischen Glaubens und kamen aus Colmar. 1362 wurden sie erstmals in Basel erwähnt und erreichten, nach einer Ausweisung 1377 wegen angeblicher Blasphemie und Rückkehr 1393 als Christen, rasch in Zünften und Räten bedeutende Stellungen.[5]

Einer von Hans Bärs Söhnen war der Theologe und Humanist Ludwig Bär (* 1479; † 1554).[6] Der weitere Sohn, der Tuchhändler, Ratsherr und Bannerherr Hans Bär (* vor 1484; gefallen 1515) war mit Barbara Brunner verheiratet.[4] Seit 1507 waren er und seine Frau Eigentümer des Basler Hauses „zum goldenen Falken“ (Freie Strasse 9).[2] Sohn Hieronymus Bär stiftete um 1504 gemeinsam mit seinem Bruder Hans Bär junior zwei Fenster in der Gästekammer der Kartause in Kleinbasel.[2]

Hans Bär seniors Tochter Magdalena Bär heiratete mit Jakob Meyer zum Hasen einen einflussreichen Mann, der von 1516 bis 1521 das Amt des Basler Bürgermeisters bekleidete. Allerdings hatte Magdalena Bär diesen Aufstieg ihres Ehemannes nicht mehr erlebt, denn sie starb 1511. Ihre Grabplatte befindet sich in der Basler Kirche St. Martin. 1526/28 verewigte Hans Holbein der Jüngere die Tochter Hans Bärs auf dem heute als Darmstädter Madonna bekannten Gruppenbild, das Meyer zum Hasen in Auftrag gegeben hatte.[2] Magdalena Bär war zuvor schon mit zwei gesellschaftlich hoch stehenden Baslern verheiratet gewesen und hatte Meyer zum Hasen den Zugang zu den wirtschaftlich einflussreichen Personen der Stadt ermöglicht. Er verband sich nun mit Hans Gallizian zu einer Handelsgesellschaft, betätigte sich als Verleger für den Erzbischof von Besançon und spekulierte mit Immobilien. 1513 heiratete er Dorothea Kannengiesser.[7]

Die weitere Tochter Elisabeth Bär war mit dem Gewürzhändler und Basler Ratsherrn Hans Lucas „Lux“ Iselin (* 1486; † 1560) verheiratet. Ihr Sohn war Ulrich Iselin (* 1524; † 1564), Professor der Rechte in Basel und Vater des Juristen und Rektors der Basler Universität Ludwig Iselin (* 1559, † 1612), Neffe und Haupterbe des Basilius Amerbach (* 1533; † 1591).[8]

Literatur

  • August Burckhardt: Die Familie Bär. In: Freunden vaterländischer Geschichte (Hrsg.): Basler Biographien. Band 1. Schwabe, Basel 1900, S. 59–89.
  • Lucas Wüthrich: Der sogenannte „Holbein-Tisch“. Geschichte und Inhalt der bemalten Tischplatte des Basler Malers Hans Herbst von 1515 (= Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich 57 = Antiquarische Gesellschaft in Zürich. Neujahrsblatt 154). Rohr, Zürich 1990, ISBN 3-85865-505-8 (doi:10.5169/seals-378967).

Einzelnachweise

  1. a b Samuel Schüpbach-Guggenbühl: Meyer, Bernhard (zum Pfeil). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  2. a b c d e altbasel.ch: Hans Bär -Basler Bannerträger bei Marignano
  3. Lucas Wüthrich: Herbst, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 590 f. (Digitalisat).
  4. a b Mario Sabatino: Bär, Hans. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  5. Ruedi Brassel-Moser: Eberler. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 26. Juli 2004, abgerufen am 10. Juli 2019.
  6. Mario Sabatino: Bär, Ludwig. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  7. Nikolaus Meier: Die Krone der Maria. In: Bodo Brinkmann: Hans Holbeins Madonna im Städel. Der Bürgermeister, sein Maler und seine Familie. Imhof, Petersberg 2004, ISBN 3-937251-24-3, S. 63–77.
  8. Hans ThiemeIselin, Ludwig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 159 (Digitalisat).