Josefsbad
Das Josefsbad an der Adresse Josefsplatz 2 ist eine ehemalige Badeanstalt in der niederösterreichischen Stadtgemeinde Baden. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag) und wird aktuell (2020) als Gastronomiestätte genutzt.
Geschichte
Das ehemalige Bad hieß einmal Rohrbadl am Anger, war im Besitz des Augustinerklosters und wurde 1650 von der Stadt Baden angekauft.[1] Nach der Zerstörung durch die Türken 1683 wurde es 1697 als barocker Rechteckbau mit ehemaligem Portalvorbau wieder errichtet und 1804 mit einem runden Kuppelbau ostseitig erweitert,[2] der dem Formenschatz der Antike entlehnt ist.[3]
1877 fand im Verlauf der städtischen Bäderreform (Projekt Weltkurort Baden)[4] eine Renovierung statt. 1893 sollte nach einem von Eugen Faßbender (1854–1923) verfassten Plan das Josefsbad durch einen Neubau im Stile eines Wiener Ringstraßenpalais ersetzt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Bad am 9. August 1948[5] nach einer bescheidenen Instandsetzung wieder in Dienst gestellt und hatte von da an stets Probleme wegen der Ruheräume. In Verbindung mit der aufgrund des zentralen Kurmittelhauses erfolgten Auflassung der städtischen Bäder verpachtete es die Gemeinde ab Mitte der 1970er Jahre mit entsprechenden Umbauten als Restaurationsbetrieb; 1994 erfolgte unter selber Widmung die Weitergabe an einen neuen Pächter, 1995 eine umfassende Renovierung.[6] 1989 wurde nach annähernd 90 Betriebsjahren die das Josefsbad einfangende Gleisschleife der Badener Bahn aufgelassen, was die Neugestaltung der den Solitär umgebenden Verkehrsflächen ermöglichte.[7]
Das Josefsbad wurde unter anderem 1791 von Constanze Mozart, der Ehefrau von Wolfgang Amadeus Mozart, während eines Kuraufenthalts genutzt.[8]
Seit 2011 ist das Josefsbad von der Gemeinde Baden an die Grossauer „el Gaucho“ Steakhouse GmbH & Co KG vermietet, die 2019 die Lokalität innen umbauten und neu einrichteten.[9]
Beschreibung
Ein eingeschossiger Rechteckbau mit Walmdach, Pilastern, umlaufenden Traufgesims und angeputzten Eckquaderungen. Die Fenster bzw. Türen haben abgesetzte, reich profilierte Spitzgiebel. Die Mauer des Portalvorbaus im Westen hat gerundete Ecken. Der Rundbau mit Kuppelhelm und Laterne im Osten ist durch hohe Korbbogenfenster zwischen vorgelegten ionischen Halbsäulen gegliedert.[2]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Viktor Wallner: Häuser, Menschen und Geschichten – ein Badener Anekdotenspaziergang. Gesellschaft der Freunde Badens, Baden 2002, OBV (S. 169).
- ↑ a b Dehio, Niederösterreich, südlich der Donau, Teil 1. Verlag Berger, Horn/Wien 2003, ISBN 3-85028-364-X (S. 177).
- ↑ Johann Kräftner (Hrsg.): Im Schatten der Weilburg. Baden im Biedermeier. Eine Ausstellung der Stadtgemeinde Baden im Frauenbad vom 23. September 1988 bis 31. Jänner 1989. Grasl, Baden 1988, ISBN 3-85098-186-X (S. 78).
- ↑ Viktor Wallner: Kaiser, Kuren und Kommandos. Baden von 1804–1918. Gesellschaft der Freunde Badens, Baden 1999 (S. 64)
- ↑ Viktor Wallner: Von der Kommandantur zum Kongresscasino. 50 Jahre Baden in Daten und Bildern. 1945–1995 (S. 11).
- ↑ Viktor Wallner: Häuser, Menschen und Geschichten – ein Badener Anekdotenspaziergang. Gesellschaft der Freunde Badens, Baden 2002, OBV (S. 169 sowie 171).
- ↑ Viktor Wallner: Häuser, Menschen und Geschichten – ein Badener Anekdotenspaziergang. Gesellschaft der Freunde Badens, Baden 2002, OBV (S. 171).
- ↑ Richard Petzoldt, Eduard Crass (Bildbiografie): Wolfgang Amadeus Mozart, sein Leben in Bildern. Das Mozartblid in Musik- und Zeitgeschichte. Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1961, Bildtext Nr. 137.
- ↑ Niederösterreichische Nachrichten: Pause für Steaks, Aus für Italiener; abgerufen am 3. Juli 2020
Koordinaten: 48° 0′ 23″ N, 16° 13′ 58,4″ O