Swiss Olympic
Swiss Olympic | |
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Gegründet | 1997 |
Gründungsort | Ittigen |
Präsident | Jürg Stahl[1] |
Vereine | 19'500 |
Mitglieder | ca. 2 Mio. |
Homepage | www.swissolympic.ch |
Swiss Olympic (auch Schweizerischer Olympischer Verband, Association Olympique Suisse und Associazione Olimpica Svizzera) ist das Nationale Olympische Komitee und der Dachverband für den privatrechtlichen, organisierten Schweizer Sport mit 104 Mitgliedern (81 nationale Sportverbände und 23 Partnerorganisationen), denen rund zwei Millionen Sporttreibende in rund 19’500 Vereinen angehören.[2] Swiss Olympic hat seinen Sitz im Haus des Sports in Ittigen bei Bern. Swiss Olympic vertritt olympische, aber auch nicht-olympische Sportarten und ist eine Non-Profit-Organisation. Die grossen Sportverbände sind in Regional- und Kantonalverbände aufgeteilt.
Geschichte
Die olympische Bewegung der Schweiz wird seit dem 1. Januar 1997 von der Swiss Olympic Association (Swiss Olympic) getragen (bis 2001 Schweizerischer Olympischer Verband genannt). Entstanden ist Swiss Olympic aus der Vereinigung des Schweizerischen Landesverbands für Sport (SLS) und des Schweizerischen Olympischen Komitees (SOC). In die Organisation wurde bei der Gründung das Nationale Komitee für Elite-Sport (NKES) integriert. Das SOC war 1912 gegründet und im selben Jahr vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) aufgenommen worden. Davor gab es keine offiziellen Delegationen der Schweiz an Olympischen Spielen. Jedoch nahmen immer wieder einzelne Athleten selbstständig daran teil. Ein Beispiel ist der Turner Louis Zutter, der als Privatperson als einziger Schweizer an den Olympischen Spielen 1896 teilnahm. Bis jetzt wurden zwei Olympische Winterspiele in der Schweiz abgehalten. 1928 und 1948 fanden die Olympischen Winterspiele jeweils in St. Moritz statt.[3]
Organisation
Swiss Olympic ist ein Verein und Dachverband von 81 Schweizer Sportverbänden. Als oberstes Organ wirkt das sogenannte Sportparlament, die Versammlung der Mitgliedsverbände an der diese entsprechend ihrer Grösse stimmberechtigt sind. Ein Exekutivrat, bestehend aus dem Präsidenten, dem Vize-Präsidenten, 14 weiteren Mitgliedern und den Schweizer Mitgliedern des IOC, ist das leitende Organ des Dachverbandes und vertritt Swiss Olympic gegen aussen. Eine Geschäftsstelle ist für die Administration zuständig. Zudem sind die Disziplinarkammer für Dopingfälle und die Athletenkommission an Swiss Olympic angeschlossen.
Ziele und Strategie
Vier Kernziele:
Swiss Olympic definiert seine Ziele wie folgt[4]:
- unterstützt und stärkt die Mitgliedsverbände und damit den Schweizer Sport in all seinen Facetten
- verbreitet und verankert die olympischen Werte (Höchstleistung, Respekt, Freundschaft) in der Gesellschaft, insbesondere in den Schulen
- schafft die bestmöglichen Voraussetzungen, um sportlichen Erfolg auf internationaler Ebene zu realisieren
- vertritt die Interessen des privatrechtlichen Bereichs im Schweizer Sport und setzt sich für dessen gesellschaftliche Anerkennung ein
Olympische Missionen
Swiss Olympic ist verantwortlich für verschiedene Olympische Missionen und deren Delegationen. Neben den Olympischen Sommer- und Winterspielen, sendet Swiss Olympic Delegationen an die Olympischen Jugendspiele, die Europaspiele, an das European Youth Olympic Festival sowie an die ANOC World Beach Games. Zusätzlich organisiert Swiss Olympic noch zweimal jährlich den Talent Treff Tenero (3T).[5] Swiss Olympic legt die entsprechenden Selektionskriterien zusammen mit den verantwortlichen Verbänden für die einzelnen sportlichen Grossanlässe fest und selektioniert dann im weiteren Prozess die qualifizierten Athletinnen und Athleten. Um den Athletinnen und Athleten ein bestmögliches Umfeld am Wettkampfort bieten zu können, kümmert sich Swiss Olympic im Vorfeld um alles Organisatorische. Dabei werden die Unterkünfte sowie die benötigten Trainingsinfrastrukturen am Austragungsort organisiert als auch passende Flüge für die vollständige Delegation gebucht.
Verbandsförderung
Swiss Olympic arbeitet gezielt und individuell mit den einzelnen Verbänden zusammen, um die Chancen für Spitzenleistungen an Olympischen sowie Paralympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften, World Games oder anderen Wettkämpfen mit höchstem Stellenwert zu erhöhen. Die Leistungsvereinbarungen zwischen Swiss Olympic und den Mitgliedsverbänden werden jeweils für eine Dauer von vier Jahren abgeschlossen, um die Planungssicherheit bei den Verbänden zu erhöhen. In den Vereinbarungen ist festgelegt, welche finanziellen Beiträge und Dienstleistungen Swiss Olympic für die Bereiche Verbandsmanagement, Ethik und Leistungssport erbringt und welche Aufgaben der Verband als Gegenleistung wahrnimmt. Die verschiedenen Sportarten werden von Gruppe 1 bis Gruppe 5 eingestuft. Diese Einstufung dient Swiss Olympic als Steuerungsinstrument, um den Umfang der finanziellen Unterstützung festlegen zu können. Berücksichtigt werden jene Sportarten, deren Verbände sich auf ein spezifisches Leistungssport-Förderkonzept stützen und die auf eine erfolgreiche Teilnahme an Olympischen Spielen, Paralympics sowie Welt- und Europameisterschaften (inklusive Universiade und World Games) ausgerichtet sind. Die Sportarten werden aufgrund der erzielten Resultate, des mittelfristigen Potenzials, der Umsetzung ihres Förderkonzepts und ihrer nationalen Bedeutung beurteilt. Neben der finanziellen Hilfe unterstützt Swiss Olympic, die Verbände mit Fachwissen in den Bereichen Ethik, Verbandsplanung, Training und Trainerausbildung. Zusätzlich gibt für die Athletinnen und Athleten sowie die Funktionärinnen und Funktionäre die verschiedenen Swiss Olympic Cards. Swiss Olympic fördert zudem die berufliche Ausbildung der Sportlerinnen und Sportler mit diversen Programmen und zertifiziert medizinische Institutionen, die besonders auf Spitzensportlerinnen und Spitzensportler ausgerichtet sind.[6]
Ethik-Charta – Neun Prinzipien für den Schweizer Sport
Die olympischen Werte – Höchstleistung, Freundschaft und Respekt – bilden weltweit die Grundlage für einen fairen und nachhaltigen Sport. Die Ethik-Charta von Swiss Olympic und dem Bundesamt für Sport (BASPO) baut auf diesen Werten auf und will zu einem fairen, diskriminierungs- und betrugsfreien Sport beitragen. Die Ethik-Charta ist obligatorischer Bestandteil der Statuten jedes Mitgliedsverbands von Swiss Olympic. Die Mitgliedsverbände sind entsprechend verpflichtet, einen Ethik-Verantwortlichen zu benennen, der dafür sorgt, dass die Charta innerhalb des Sportverbands umgesetzt wird und der sich um die ethischen Herausforderungen des Verbands kümmert. Dabei sind der von Swiss Olympic erarbeitete Code of Conduct und die diversen Programme wichtige Hilfsmittel. Sie zeigen auf, wie die olympischen Werte und die Ethik-Charta im Verbandsalltag sowie bei Sportanlässen optimal angewendet werden.[7]
Swiss Olympic Card
Die Swiss Olympic Card ist eine Auszeichnung für Athletinnen und Athleten – einerseits für international erbrachte Wettkampfleistungen und andererseits für vorhandenes Potenzial. Die Swiss Olympic Card gibt es in fünf verschiedenen Ausführungen – je nach Leistungsniveau. Die Vergabe erfolgt jährlich in Absprache mit dem jeweiligen zuständigen Mitgliedsverband. Je nach Variante bietet die Card Zugang zu speziellen Dienstleistungen und Vergünstigungen.[8]
Weblinks
- Marie-Hélène Guex: Olympische Bewegung. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Website von Swiss Olympic
Einzelnachweise
- ↑ Jürg Stahl ist neuer Präsident von Swiss Olympic. 25. November 2016, abgerufen am 10. August 2018.
- ↑ Strategie. Abgerufen am 20. August 2020.
- ↑ Marie-Hélène Guex: Olympische Bewegung. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 16. Januar 2017, abgerufen am 20. August 2020.
- ↑ Swiss Olympic: Strategie. Swiss Olympic, abgerufen am 20. August 2020 (deutsch).
- ↑ Olympische Missionen. Abgerufen am 20. August 2020.
- ↑ Verbandsförderung. Abgerufen am 20. August 2020.
- ↑ Werte & Ethik. Abgerufen am 20. August 2020.
- ↑ Swiss Olympic Card. Abgerufen am 20. August 2020.