Weiße Maulbeere
Weiße Maulbeere | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Weiße Maulbeere (Morus alba), Früchte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Morus alba | ||||||||||||
L. |
Die Weiße Maulbeere (Morus alba) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Maulbeeren (Morus) innerhalb der Familie der Maulbeergewächse (Moraceae). Sie stammt aus China und wird vielfältig genutzt.
Beschreibung
Die Weiße Maulbeere wächst als sommergrüner Baum und erreicht Wuchshöhen von 1 bis zu 16 Meter. Die Borke ist matt grau-grün bis rötlichbraun, an alten Bäumen dunkel orangebraun. Die Krone ist hoch und ziemlich schmal, Äste sind auffallend häufig gebrochen; manchmal entwickelt sich die Krone allerdings auch niedriger und gewölbt. Die Rinde der dünnen, geraden Zweige ist anfangs fein behaart.
Die Blattform ist sehr variabel; es kommen am gleichen Baum unregelmäßig gelappte, gespaltene und unzerteilte Blätter vor; die Blätter sind an der Basis stumpf bis herzförmig, die meisten sind eiförmig und spitz bis zugespitzt. Die Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist bis etwa 5 cm lang, gefurcht und leicht behaart. Die Blattspreiten sind in der Regel bis zu 10 cm lang sowie bis 8 cm breit, einzelne bis zu 20 cm lang sowie 12 cm breit; am Rand sind sie grobgezähnt bis -gesägt; die Blattadern sind auf der Blattunterseite behaart. Kleine Nebenblätter sind vorhanden.
Es werden kleinere weibliche und größere männliche Kätzchen gebildet.
Durch einen speziellen Schleudermechanismus durch die hochschnellenden Staubfäden stäuben hier die Antheren ihren Pollen heraus.[1]
Die Früchte (Fruchtverband) sind weiß, später gelblich, aber häufig auch rosa- bis purpurfarben. Es werden kleine bräunliche Achänen gebildet.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14, 28 oder 42.[2]
Inhaltsstoffe
In den Blättern ist 4-,5-Hydroxypipecolinsäure enthalten. Wenn die Blätter mit dem Pilz Fusarium solani infiziert sind, bilden sich Moracine als Phytoalexine. Im Holz kommt Morin vor, das als Reagenz zum Nachweis verschiedener Kationen dienen kann. In der Rinde kommen Mulberrofurane als teilweise farbige Lignane vor.
Verbreitung
Die Weiße Maulbeere war vor dem Anbau durch den Menschen in China beheimatet. Da sie die wichtigste Maulbeer-Art für die Seidenraupenzucht darstellt, wird sie auch in vielen anderen klimatisch geeigneten Regionen außerhalb Chinas gepflanzt. In Deutschland ist sie nicht nur recht häufig in Parks, sondern gelegentlich auch als Hecke anzutreffen.
In Südeuropa wie auch in Teilen von Deutschland finden sich Maulbeerbäume, die bis Anfang des 20. Jahrhunderts gepflanzt wurden, um die Blätter zur Seidenraupenzucht zu verwenden.
Nutzung
Die Weiße Maulbeere stellt die wichtigste Maulbeer-Art für die Seidenraupenzucht dar.
In Europa werden, da die essbaren Früchte nicht haltbar sind, in Geschäften – wenn überhaupt – nur in getrockneter Form angeboten. Vom Geschmack her sind die saftigen weißen Maulbeeren sehr süß. In Anatolien wird aus dem Saft auch Sirup gewonnen, das als Heilmittel für verschiedene kleinere Leiden benutzt wird oder auch als Brotaufstrich.
Zuchtformen
- 'Fruitless': Eine männliche Form, die keine Früchte ansetzt.
- 'Laciniata': Diese Form besitzt sehr tief eingeschnittene Blätter.
- 'Mapleleaf': Eine männliche Form, die keine Früchte ansetzt. Die tief gelappten Blätter erinnern im Aussehen an Ahornblätter.
- 'Nuclear Blast': Die Blätter dieser Form sind zu Fransen und Bändern reduziert; der Strauch wirkt dadurch krank und verkümmert; der englische Sortenname spielt auf dieses Aussehen („wie nach einer radioaktiven Verstrahlung“) an.
- 'Pendula': Bei dieser Form sind alle Zweige hängend. Sie wächst als kleiner Baum mit schirmförmiger Krone. Die Blätter sind mit etwa 20 cm Länge und 12 cm Breite wesentlich größer als beim Typ. Es werden Früchte gebildet.
- 'Urbana': Eine hängende Form ähnlich 'Pendula', die jedoch keine Früchte ansetzt.
Sonstiges
Die ab Juni reifenden Früchte fallen teilweise schon im grünen Zustand vom Baum und werden beispielsweise von Enten gerne gefressen.
Quellen
- Alan Mitchell, übersetzt und bearbeitet von Gerd Krüssmann: Die Wald- und Parkbäume Europas: Ein Bestimmungsbuch für Dendrologen und Naturfreunde. Paul Parey, Hamburg und Berlin 1975, ISBN 3-490-05918-2.
- Römpp: Lexikon Naturstoffe. Georg Thieme Verlag, 1997, ISBN 3-13-749901-1 (Abschnitte Beschreibung und Sorten).
- Datenblatt beim Center for New Crops & Plants Products der Purdue University. (Abschnitte Beschreibung und Sorten).
- Morus alba in der Flora of North America, Vol. 3.
Einzelnachweise
- ↑ Aimée Sakes, Marleen van der Wiel, Paul W. J. Henselmans et al.: Shooting Mechanisms in Nature: A Systematic Review. In: PLOS ONE. 11(7), 2016, e0158277, doi:10.1371/journal.pone.0158277.
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 320.
Weblinks
- Morus alba bei Useful Tropical Plants.
- Morus alba L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 4. Oktober 2015.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Morus alba bei UConn Plant Database – University of Connecticut (engl.)
- White Mulberry bei Desert-Tropicals (engl.)
- Weißer Maulbeerbaum bei baumkunde.de.