Kurt von Fischer

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Kurt von Fischer (* 25. April 1913 in Bern; † 27. November 2003 ebenda) war ein Schweizer Musikwissenschaftler und Pianist.

Leben

Kurt von Fischer wurde am 25. April 1913 als Sohn des Mykologen Eduard Fischer in Bern geboren. Fischer belegte ein Klavierstudium am Konservatorium Bern, das er 1935 mit dem Diplom bei Franz Josef Hirt abschloss. Später liess er sich bei Czesław Marek ausbilden. Daneben studierte er Musikwissenschaften an der Universität Bern und promovierte 1938. Von 1939 bis 1957 wirkte er als Lehrer am Berner Konservatorium. In den Jahren 1948 bis 1957 wurde er als Privatdozent an die Universität Bern bestellt. Von 1957 bis 1979 lehrte er als Ordinarius für Musikwissenschaften an der Universität Zürich, davon 1974 bis 1976 als Dekan. Dazu hatte er Gastprofessuren in Europa, USA und Australien inne. Darüber hinaus war er Ehrenmitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften und Präsident der Internationalen Gesellschaft für Musikwissenschaften in den Jahren 1967 bis 1972. Im Jahr 1974 erhielt er den Musikpreis des Kantons Bern. 1980 wurde ihm die Hans-Georg-Nägeli-Medaille der Stadt Zürich verliehen. Mit vielen bekannten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts stand er in Briefwechsel, unter anderem mit Inge Borkh, Alfred Cortot, György Ligeti, Arvo Pärt, Sándor Veress, Wladimir Vogel und Jean Ziegler.

Kurt von Fischer, der 1940 die Pianistin Esther Aerni ehelichte, verstarb am 27. November 2003 im Alter von 90 Jahren in Bern.

Fischers Forschungsschwerpunkte waren die Ars nova des 14. Jahrhunderts, die Geschichte der Passionskomposition sowie Variation und das Werk Ludwig van Beethovens. Der international anerkannte Lehrer und Forscher Fischer wurde zum Ehrenbürger von Certaldo für seine Verdienste um die Trecentoforschung ernannt.

Schriften

  • Polyphonic music of the fourteenth century. Monaco 1974–1991.
  • Sämtliche Werke, Paul Hindemith. Mainz 1975.
  • Archiv für Musikwissenschaft. Mitherausgeber Stuttgart 1952.
  • Griegs Harmonik und die nordländische Folklore. Bern 1938.
  • Die Beziehung von Form und Motiv in Beethovens Instrumentalwerken. Strasbourg 1948.
  • Studien zur italienischen Musik des Trecento und frühen Quattroctento. Bern 1956.
  • Die Variation. Köln 1956.
  • Handschriften mit mehrstimmiger Musik des 14., 15. und 16. Jahrhunderts. Répertoire international des sources musicales. B. 4, 3–4. München 1972.
  • Essays in Musicology. New York 1989.
  • Wege zu Bach. Jahresgabe 1991 der Internationalen Bach-Gesellschaft Schaffhausen. Wiesbaden 1992.
  • Die Passion: Musik zwischen Kunst und Kirche. Kassel 1997.

Literatur

Weblinks