Bouderath

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Bouderath
Gemeinde Nettersheim
Koordinaten: 50° 31′ 2″ N, 6° 44′ 2″ O
Höhe: 430 (350–505) m ü. NHN
Fläche: 2,11 km²
Einwohner: 265 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 126 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1969
Postleitzahl: 53947
Vorwahl: 02253
Lage von Bouderath in Nettersheim
Ortskern von Bouderath mit der Pfarrkirche St. Gertrud

Bouderath ist ein Ortsteil der Gemeinde Nettersheim im Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen.

Geographie

Lage

Bouderath liegt umgeben von bewaldeter Landschaft im deutsch-belgischen Naturpark Hohes Venn-Eifel im Osten des Gemeindegebiets von Nettersheim und grenzt im Norden und Osten an das Stadtgebiet von Bad Münstereifel. Das Dorf ist etwa 55 Kilometer von Köln, 74 Kilometer von Aachen, 112 Kilometer von Trier und 42 Kilometer von Bonn entfernt.[2]

Geologie

Geologisch befindet sich die Gemarkung Bouderath im Grenzbereich zwischen nördlicher Kalkeifel und Münstereifeler Wald. Ein ehemaliger Marmorsteinbruch im Nachbarort Roderath enthält Fossilien und Korallen aus dem Bouderath-Riff, das geochronologisch in den Devon-Zeitraum eingeordnet wird. Im südöstlich gelegenen, 1,8 Hektar großen Naturschutzgebiet Hollerberg (EU-111) überwiegen die Flächen mit Kalkmagerrasen; es befinden sich dort einige schützenswerte Pflanzen aus der Roten Liste NRW.

Klima

Das Klima der Region ist atlantisch geprägt. Aufgrund der Lage weist der Ort in den Sommermonaten ein reizmildes Klima auf, das in den Wintermonaten in ein reizmäßiges Klima übergehen kann. Durch den Lee-Effekt von Hocheifel und Hohes Venn fallen die Jahresniederschlagsmengen gering aus. Länger anhaltende Kälteabschnitte sind selten, so sind auch die zusammenhängenden Tage mit einer geschlossenen Schneedecke gering. Wärmebelastungen und Luftschwüle treten im Sommer nur selten auf.

Klimawert[3] 1971–2000 2009 2010 2011
Mittlere Temperatur 7–8 °C 7,4 °C 7,1 °C 10,3 °C
Niederschlag 800–900 mm 520 mm 483 mm 327 mm
Sonnenscheindauer 1440–1480 h 1810 h 1652 h 1940 h
Windgeschwindigkeit 4,5–5 m/s 2,28 m/s 1,08 m/s 1,66 m/s

Geschichte

Allgemein

In etwa drei Kilometer Entfernung liegt im Wald zwischen den Ortschaften Pesch und Nöthen ein „Heidentempel“, der im 1. bis zum 4. Jahrhundert nach Christus genutzt wurde und zur Verehrung der Matronae Vacallinehae diente.[4] Im Umkreis von 20 Kilometern befinden sich weitere Bauten aus der Römerzeit, wie zum Beispiel die Eifelwasserleitung.

Vermutlich wurde im Jahre 1020 Bouderath als „Butenhart“ erstmals erwähnt, Heinrich II. schenkte der Abtei Prüm sein Landgut „Butenhart“.[5]

In der Umgebung können Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg besichtigt werden, zum Beispiel in etwa 2 Kilometer Entfernung eine, wenn auch gesprengte, aber doch noch gut erhaltene Bunkeranlage der „Luftverteidigungszone West“ auf dem Hollerberg.

Am 1. Juli 1969 wurde im Rahmen der kommunalen Neugliederung Bouderath der Gemeinde Nettersheim zugeordnet.[6]

Pfarrkirche

St. Gertrud (Bouderath), Südseite

Die Bouderather Pfarrkirche St. Gertrud mit romanischen Ursprüngen überragt das Dorf. Sie ist der heiligen Gertrud von Nivelles geweiht.[7] Vermutlich stammt die älteste Kapelle in Bouderath aus dem 12. Jahrhundert.[7] 1841 wurde eine Vergrößerung der Kirche abgeschlossen, die wegen der gewachsenen Anzahl der Gemeindemitglieder notwendig geworden war.[8] Das Kirchenschiff erhielt durch diesen Umbau fünf Fensterachsen, vorher waren es nur zwei.[8] Auch der Westturm wurde um ein Geschoss erhöht.[8] 1892 wurde ein neuer Chor mit Sakristei errichtet.[9] Die Kirche hat 180 Sitz- und 50 Stehplätze.[8]

Vereine

In Bouderath gibt es mehrere Vereine:

Verkehr

Bouderath ist über den Bahnhof Nettersheim (10 km) an die Eifelstrecke (etwa: Köln-Trier) angeschlossen. Der Bahnhof Bad Münstereifel liegt 8 km entfernt.

Die VRS-Buslinien 820 und 824 der RVK verbinden den Ort mit Nettersheim, Blankenheim und Bad Münstereifel, überwiegend als TaxiBusPlus im Bedarfsverkehr.

Linie Verlauf
820 TaxiBusPlus (außer im Schülerverkehr): Bouderath – Roderath – Frohngau – Holzmülheim – Buir – Tondorf – Engelgau – Zingsheim – Nettersheim Bf – Marmagen – Bahrhaus
824 TaxiBusPlus (außer im Schülerverkehr): Blankenheim – Mülheim – Tondorf – Buir – Holzmülheim – Frohngau – Roderath – Bouderath – (Witscheiderhof – Bergrath) / Kolvenbach – Hohn – Eicherscheid – Bad Münstereifel Eifelbad – Bad Münstereifel Bf

Die nächsten Autobahnanschlussstellen sind Bad Münstereifel/Mechernich und Nettersheim auf der Bundesautobahn 1. Durch die Ortschaft führt die Kreisstraße 36.

Literatur

  • Hans Peter Schiffer: Kirchen und Kapellen in der Gemeinde Nettersheim. Geschichte, Bauart, Ausstattung. Kall 2004, S. 9 ff.
  • Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler des Kreises Schleiden (= Paul Clemen [Hrsg.]: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. 11. Band, II. Abteilung). Verlag von L. Schwann, Düsseldorf 1932, S. 94 f.

Weblinks

Commons: Bouderath – Sammlung von Bildern
  • Bouderath. In: nettersheim.de. Gemeinde Nettersheim;

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Das Wichtigste in Kürze. In: nettersheim.de. Gemeinde Nettersheim, abgerufen am 28. Juni 2021.
  2. Kartografisch ist die Gemarkung Bouderath auf der vom Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen herausgegebenen Topographischen Karte TK 25 Blatt 5406, Bad Münstereifel, dargestellt.
  3. Naturparkwetter (Rene Schreiber) auf naturparkwetter.de
  4. Heinz Günter Horn: Bad Münstereifel-Nöthen: Römischer Tempelbezirk. In: Heinz Günter Horn (Hrsg.): Die Römer in Nordrhein-Westfalen. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1987, S. 342 ff.
  5. Heinrich Beyer: Urkundenbuch zur Geschichte der, jetzt die Preussischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien. Aus den Quellen herausgegeben von Heinrich Beyer. Erster Band: Von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1169. Hölscher, Coblenz 1860, S. 345.
  6. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 101.
  7. a b Hans Peter Schiffer: Kirchen und Kapellen in der Gemeinde Nettersheim, 2004, S. 9.
  8. a b c d Hans Peter Schiffer: Kirchen und Kapellen in der Gemeinde Nettersheim, 2004, S. 10.
  9. Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler des Kreises Schleiden, 1932, S. 94 f.