Kontiguität (Linguistik)

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Kontiguität (lateinisch contiguus „angrenzend“) bezeichnet in der Semantik eine textkonstituierende Relation zwischen Lexemen, die der gleichen semantischen Ebene angehören.[1][2] Während die Wiederaufnahme von Lexemen durch Proformen – u. a. im Relativsatzsatzübergreifende Referenz erzeugt, bilden Kontiguitätsbeziehungen das semantische Gerüst eines Textes, z. B. durch:

  • logische Kontiguität: Frage – Antwort, Start – Landung, Anfang – Ende
  • ontologische Kontiguität: Pflanze – Wurzel, Schwein – grunzen
  • kulturelle Kontiguität: Operation – Krankenhaus, Zug – Schiene
  • situative Kontiguität: hier – da, Ich – Du

Kontiguitäten repräsentieren damit auch Wissensfelder, z. B. durch die Verwendung eines Lexems in einer bestimmten Kollokation:

  • „drehen“ und „Wind“ in einem meteorologischen Zusammenhang,
  • „schlagen“ und „Sahne“ in einem Kochrezept,
  • „Crash“ und „Kurs“ in einem Börsenbericht.

Kontiguität ist innerhalb der Anaphorik konstitutives Merkmal sogenannter „indirekt anaphorischer“ Beziehungen (Bridging).

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Kontiguität – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Quellen

  1. Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft (= Kröners Taschenausgabe. Band 452). Kröner, Stuttgart 1983, ISBN 3-520-45201-4, S. 269.
  2. Eva Schoenke: TEXTLINGUISTIK-Glossar.