Cantiga

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Die Cantiga (portugiesisch „Lied“) ist eine allgemeine Bezeichnung für mittelalterliche galicisch-portugiesische Volkslieder und Lieddichtungen, insbesondere die etwa 2000 in den Sammlungen der Cancioneiros überlieferten Gedichte.

Bei den cantigas werden thematisch die folgenden Gattungen unterschieden:

  • cantigas de amor: das lyrische Ich ist ein Mann, der eine unerreichbare Frau liebt und in den Gedichten den Schmerz darüber äußert
  • cantigas de amigo: das lyrische Ich ist eine Frau, die ihren Schmerz über die Abwesenheit ihres Geliebten und ihre Sehnsucht nach ihm besingt
  • cantigas de escárnio verspotten auf satirische Weise eine Person, ohne diese direkt zu nennen
  • cantigas de maldizer wie cantigas de escárnio, nur viel direkter, zum Teil mit Schimpfworten
  • cantigas de Santa Maria sind Lobgedichte auf Maria, in denen ihre Wundertaten gepriesen werden. Der berühmteste Verfasser solcher Gedichte war der König von Kastilien und León Alfons der Weise (1221–1284).

Literatur

Textsammlungen
  • Rip Cohen: 500 cantigas d'amigo : Quinhentas cantigas dámigo. Campo das Letras, Porto 2003, ISBN 972-610-590-0.
  • Frede Jensen (Hrsg.): Medieval Galician-Portuguese Poetry. An Anthology. Garland, New York 1992, ISBN 0-8240-7109-3.
  • Manuel Rodrigues Lapa (Hrsg.): Cantigas d'escarnho e de mal dizer dos cancioneiros medievais galego-portugueses. 3. Auflage. Sa da Costa, Lissabon 1995.
  • José Joaquim Nunes: Cantigas d'amigo dos trovadores galego-portugueses. Acompanhada de introdução, comentário, variantes, e glossário. 3 Bde. Centro do Livro Brasileiro, Lissabon 1973.
  • J. Filgueira Valverde (Hrsg.): Cantigas de Santa María. Madrid 1985.
  • Richard Zenith: 113 Galician Portuguese troubadour poems. Zweisprachig mit englischer Übersetzung. Carcanet, Manchester 1995, ISBN 1-85754-207-X.