Heinrich Kaufringer

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Heinrich Kaufringer (tätig in den Jahrzehnten um und vor 1400 in Landsberg am Lech) war deutscher Schriftsteller, Dichter und bedeutender Verfasser von Mären.

Die Mären

Die Ausgabe von Paul Sappler weist ihm 32 (27 davon sicher bezeugt, fünf wohl unecht) paargereimte Texte zu, von denen 13 in Hanns Fischers Märenkatalog aufgenommen wurden. Die übrigen Dichtungen umfassen Legenden und geistliche Reden sowie didaktische Texte. Der Umfang der Texte reicht von gut 100 bis etwa 750 Versen.

Die überwiegende Anzahl der Mären ist schwankhaften Charakters und von einer Ehebruchshandlung geprägt.

Die Mären tragen die Titel:[1]

  • Der verklagte Bauer
  • Bürgermeister und Königssohn
  • Der zurückgegebene Minnelohn
  • Der feige Ehemann
  • Der Mönch als Liebesbote (Fassung B)
  • Die Suche nach dem glücklichen Ehepaar
  • Chorherr und Schusterin
  • Die zurückgelassene Hose
  • Drei listige Frauen B
  • Der Zehnte von der Minne
  • Die Rache des Ehemannes
  • Die unschuldige Mörderin
  • Der Schlafpelz

Handschriften

Bayerische Staatsbibliothek:

  • Cgm 270, fol. 234r–388v, um 1464. 17 Gedichte[2]
  • Cgm 1119, fol. 97vb–100ra, 1467: Der Einsiedler und der Engel, auch im Cgm 270 überliefert.[3]

Staatsbibliothek zu Berlin:

  • mgf 564, fol. 129v–333r, 1472 von Konrad Bollstatter geschrieben. Einige Stücke sind in der Zuschreibung zweifelhaft.[4]

Werkausgaben

  • Paul Sappler (Hrsg.): Heinrich Kaufringer. Werke.
    • Bd. 1: Text. Niemeyer, Tübingen 1972, ISBN 3-484-10162-8,
    • Bd. 2: Indices. Niemeyer, Tübingen 1974, ISBN 3-484-10194-6.
  • Karl Euling (Hrsg.): Heinrich Kaufringer. Gedichte (= Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart. Bd. 182). Litterar. Verein in Stuttgart, Tübingen 1888, DNB 580344630; Neuauflage: Nabu Press, 2012, ISBN 978-1-274-00231-0.
  • Hanns Fischer (Hrsg.): Schwankerzählungen des deutschen Mittelalters. Auswahl und Übersetzung von Hanns Fischer. Hanser, München 1967, DNB 458910902 (mit 21 Abb. aus mittelalterlichen Handschriften); Neuausg. u. d. T.: Die schönsten Schwankerzählungen des deutschen Mittelalters. Pawlak, Herrsching [1981], ISBN 3-88199-013-5.

Literatur

  • Karl BartschKaufringer, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 478.
  • Paul Sappler: Kaufringer, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 353 f. (Digitalisat).
  • Meinolf Schumacher: Heinrich Kaufringers Gedicht „Von den sieben Todsünden und den sieben Gaben des Heiligen Geistes“. In: Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft. Bd. 9 (1996/97), ISSN 0722-4311, S. 309–322 (PDF; 1,6 MB).
  • Marga Stede: Schreiben in der Krise. Die Texte des Heinrich Kaufringer (= Literatur, Imagination, Realität. Bd. 5). WVT, Wiss. Verl. Trier, Trier 1993, ISBN 3-88476-075-0 (Zugl.: Berlin, Freie Univ., Diss., 1991).
  • Michaela Willers: Heinrich Kaufringer als Märenautor. Das Oeuvre des cgm 270. Logos, Berlin 2002, ISBN 3-89722-925-0 (Zugl.: Konstanz, Univ., Diss., 2001).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Mären 3–15 nach der Sapplerschen Zählung. Vgl. die Einzelanalysen von Michaela Willers, 2002, S. 17–210; siehe die Liste der Mären und Rahmentexte (1–2 und 16–17) im Inhaltsverzeichnis, DNB 964220962/04 (PDF; 38 kB; abgerufen am 9. September 2016).
  2. Eintrag zur Handschrift im Handschriftencensus, abgerufen am 14. November 2018; Karin Schneider: Die deutschen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München. Cgm 201–350 (= Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis. Band V,2). 2. Auflage. Harrassowitz, Wiesbaden 1970, DNB 455675996, S. 207–208 (bilder.manuscripta-mediaevalia.de [abgerufen am 14. November 2018]).
  3. Eintrag zur Handschrift im Handschriftencensus; Karin Schneider: Die deutschen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München. Die mittelalterlichen Handschriften aus Cgm 888-4000 (= Catalogus codicum manu scriptorum Bibliothecae Monacensis. Band V,6). Ed. altera. Harrassowitz, Wiesbaden 1991, ISBN 3-447-03202-2, S. 114 (bilder.manuscripta-mediaevalia.de [abgerufen am 14. November 2018]).
  4. Eintrag zur Handschrift im Handschriftencensus, abgerufen am 14. November 2018.