Wilhelm August Wohlbrück

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Wilhelm August Wohlbrück (* 1795 in Hannover; † 28. Juli 1848[1] in Riga) war ein deutscher Schauspieler und Librettist.

Leben

Wilhelm August Wohlbrück war (nach Gustav Friedrich[2]) der zweite Sohn des Schauspielers Johann Gottfried Wohlbrück.[3] 1826/27 war Wilhelm August Wohlbrück in Magdeburg engagiert, später auch in Riga, wo er an der Cholera starb.[4]

Werk

Wohlbrück schrieb vier Libretti für Opern seines Schwagers[5] Heinrich Marschner:

Das Libretto zu Der Vampyr beruht auf dem Schauspiel Der Vampyr oder die Todten-Braut von Heinrich Ludwig Ritter (1822) und auf dem Melodrama The Vampire von James Planché, die beide Bearbeitungen der Erzählung Der Vampyr von John Polidori sind. Der Templer und die Jüdin geht auf Walter Scotts Ritterroman Ivanhoe zurück. Im Bäbu verarbeitete er den Briefroman Journal of a Voyage from Calcutta to Van Diemen’s Land von Augustus Prinsep, den dessen Witwe Elizabeth herausgegeben hat.

Während Der Vampyr und Der Templer und die Jüdin im 19. Jahrhundert weltweit Erfolge feiern konnten, blieben die beiden weiteren Marschner-Opern wie auch Heinrich Dorns Oper Der Schöffe von Paris (Riga 1838) ohne größere Resonanz.

Rezeption

Auf der Oper Der Vampyr beruht die Fernseh-Miniserie The Vampyr: A Soap Opera der BBC von 1992.[6]

Literatur

  • Hermann Arthur Lier: Wohlbrück. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 709–711.
  • Kurt Loup: Die Wohlbrücks. Eine deutsche Theaterfamilie. Claassen, Düsseldorf 1975, ISBN 3-546-46205-X, Inhaltsangabe (1 Seite) bei Gemeinsamer Bibliotheksverbund
  • Till Gerrit Waidelich (Hrsg. und Kommentar): Von der Lucretia zum Vampyr. Neue Quellen zu Marschner. Dokumente zur Entstehung und Rezeption der Lucretia. Vollständige Edition des Reise-Tagebuchs von 1826 bis 1828. Anmerkungen zu Marschners journalistischem Wirken. Schneider, Tutzing 1996, ISBN 3-7952-0837-8
  • Paul S. Ulrich: Biographisches Verzeichnis für Theater, Tanz u. Musik, Berlin-Verlag Spitz, 1997, S. 2053 (mit Quellenangaben).

Weblinks

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Die Quellen, die behaupten, er sei in Alexandria, Ägypten, 1861 gestorben, irren. Es handelt sich bei diesem Todesfall um seinen jüngsten Bruder Ludwig August (1796–1861) (lt. geneal. Übersicht von Kurt Loup bei Eike Pies gab es nach Ludwig August noch einen weiteren Sohn: Friedrich Eduard, geboren 1808). Wilhelm August wurde oft mit Ludwig August verwechselt, der ab 1824 in Breslau als Schauspieler (Komiker) tätig war. 1829 wechselte er als „Intrigant“ und Charakterdarsteller an das Stadttheater Leipzig, von ihm ist das Todesdatum 1861 überliefert.
  2. Gustav Friedrich (1793–1849) war primär in Königsberg und Danzig tätig, gastierte aber 1826 in Breslau neben seinem Bruder, dem Komiker Ludwig August.
  3. Eike Pies, Prinzipale - zur Genealogie d. deutschsprachigen Berufstheaters vom 17. bis 19. Jahrhundert, A. Henn Verlag Düsseldorf, 1973, ISBN 3-450-01061-1,9783450010614, S. 389 genealogiesche Übersicht (nach Kurt Loup)
  4. Eine Sterbemeldung erschien in der Leipziger Allgemeine musikalische Zeitung (Nr. 39, 1848). Ein genaues Datum gibt Moritz Rudolph (Hrsg.): Rigaer Theater und Tonkünstler Lexikon, (Riga 1890), an: Danach ist er in der Nacht des 15. auf den 16. Juli dort gestorben, im gregorianischen Kalender ist das der 28. Juli 1848.
  5. Marschner war in dritter Ehe mit der Sängerin Marianne, geb. Wohlbrück (* 6. Januar 1804; † 7. Februar 1854) verheiratet, einer Schwester Wilhelm August Wohlbrücks.
  6. Siehe The Vampyr: A Soap Opera in der englischen Wikipedia.