Cohors III Bracaraugustanorum (Syria Palaestina)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Juli 2021 um 23:34 Uhr durch imported>KnightMove(135966) (BKH ist bei Klammerlemma unnötig).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Das Militärdiplom des Jahres 139 (CIL 16, 87)

Die Cohors III Bracaraugustanorum (deutsch 3. Kohorte aus Bracara Augusta) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt. In den Diplomen wird sie überwiegend als Cohors III Callaecorum Bracaraugustanorum bezeichnet, in einer Inschrift[1] als Cohors III Bracarum.

Namensbestandteile

  • III: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die dritte (lateinisch tertia). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors tertia .. ausgesprochen.
  • Callaecorum: der Callaecer. Die Soldaten wurden aus dem Volk der Callaecer rekrutiert.
  • Bracaraugustanorum: aus dem conventus Bracara Augusta. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit auf dem Gebiet des conventus (iuridicus) Bracara Augusta (mit der Hauptstadt Bracara Augusta) rekrutiert.[2]

Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine Cohors quingenaria peditata, eine reine Infanterie-Kohorte, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.

Geschichte

Die Kohorte war in der Provinz Iudaea (bzw. Syria Palaestina) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[3] für die Jahre 86 bis 160 n. Chr. aufgeführt.[4][5][A 1]

Der erste Nachweis der Einheit in Iudaea beruht auf einem Diplom, das auf 86 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Iudaea) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 87 bis 160 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz (bzw. ab 136/137 in Syria Palaestina).

Standorte

Standorte der Kohorte sind nicht bekannt.

Angehörige der Kohorte

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[2][4]

Kommandeure

Sonstige

Siehe auch

Weblinks

Commons: Cohors III Bracaraugustanorum (Syria Palaestina) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Margaret M. Roxan: The Auxilia of the Roman Army raised in the Iberian Peninsula. Dissertation, 1973 Volume 1 (PDF) Volume 2 (PDF)
  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4

Anmerkungen

  1. Das hier angegebene Szenario geht von drei Kohorten aus: der Cohors III Bracaraugustanorum (Britannia), die in der Provinz Britannia stationiert war, der Cohors III Bracaraugustanorum (Raetia), die in der Provinz Raetia stationiert war sowie der Cohors III Bracaraugustanorum (Syria Palaestina).
  2. a b c d Eine exakte Zuordnung des aufgeführten Soldaten zu einer der drei Kohorten ist nicht möglich, da aus der Inschrift nicht hervorgeht, in welcher Provinz die Einheit stationiert war.
  3. Laut Werner Eck diente der unbekannte Soldat entweder in der Cohors III Bracaraugustanorum oder in der Cohors IIII Bracaraugustanorum.

Einzelnachweise

  1. Inschrift (AE 1983, 380)
  2. a b Margaret M. Roxan, The Auxilia, S. 65, 68, 743–745.
  3. Militärdiplome der Jahre 86 (AE 2010, 1871, AE 2012, 1959), 87 (ZPE-170-201), 90 (RMD 5, 332), 136/137 (RMD 3, 160), 139 (CIL 16, 87), 142 (RMM 29), 158 (ZPE-159-283) und 160 (AE 2005, 1730, AE 2011, 1810, RMD 3, 173, RMM 41).
  4. a b John Spaul, Cohors², S. 70–71, 92–93.
  5. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 173 Tabelle 15 (PDF).
  6. Werner Eck: Epigraphische Vorarbeiten zu Band IV des CIIP In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 193 (2014), S. 261–271, hier S. 266–267 (Online).