Agnodike

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Agnodike oder Agnodice, auch Hagnodike (griechisch Ἀγνοδίκη; vielleicht 3. Jahrhundert v. Chr.) gilt als erste Ärztin der griechischen Antike, die als Geburtshelferin gearbeitet haben soll.

Sie ist nur bekannt aus einem Bericht bei Hyginus Mythographus (‚Fabulae‘ 276, 10–13). Demnach war sie Athenerin und konnte zunächst ihre Fähigkeiten nur geheim oder in Männerkleidung erwerben und anwenden. Ihre Patientinnen hätten sie aber erst akzeptiert, nachdem sie sich ihnen als Frau offenbarte. Wahrscheinlich von Neidern verleumdet, wurde ihr der Prozess gemacht, weil es damals Frauen und Sklaven nicht erlaubt war, als Arzt zu arbeiten. Gerettet wurde sie – so die Erzählung – durch Intervention ihrer teils hochgestellten Patientinnen. Nach dieser Verhandlung sei das Verbotsgesetz aufgehoben worden.[1]

Als Agnodikes Lehrer nennt Hyginus einen gewissen Hierophilos oder Herophilos. Dabei könnte es sich um den alexandrinischen Arzt Herophilos von Chalkedon (um 290 v. Chr.) gehandelt haben, so dass Agnodike im 3. Jahrhundert v. Chr. gelebt hätte.

Literatur

  • William Smith: Dictionary of Greek and Roman biography and mythology. Band 1, S. 74, Tauris Books, London 2008, ISBN 978-1-8451-1000-0 (Nachdruck der Ausgabe London 1890/91; online).
  • Max Wellmann: Agnodike. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 831 f.
  • Nancy L. Swanson: Avenging Agnodice. The Struggles and Successes of Female Scientists, Antiquity to Present. ImprintBooks, North Charleston, N.C. 2004, ISBN 978-1-4196-0204-7.
  • Ferdinand Peter Moog: Agnodike. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 17.

Einzelnachweise

  1. Marilyn Bailey Ogilvie: Women in Science: Antiquity through the Nineteenth Century. A Biographical Dictionary with Annotated Bibliography. 4. Auflage, Cambridge, Mass., London (The MIT Press) 1993, S. 28.