Diskussion:St.-Jacobi-Kirche (Berlin)

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Bearbeiter: --Lyzzy 13:53, 26. Mai 2007 (CEST)


Jakobus der Jüngere oder der Ältere?

Lt. Homepage der Kirchengemeinde ist mit der Namensgebung Jakobus der Jüngere gemeint. Dieser ist nicht in Santiago de Compostela beerdigt, der Hinweis auf den Jakobsweg als Motiv für die Namensgebung wäre falsch. Wo ist die Herleitung des Namens vom Jakobsweg (der zu Jakobus dem Älteren gehört) belegt? Ist evtl. die Angabe der Kirchengemeinde wg Jakobus des Jüngeren irrig? --Der wahre Jakob (Diskussion) 14:13, 1. Jul. 2013 (CEST)

Hallo Der wahre Jakob, ich habe vor Monaten Mails an verschiedene Pastoren geschrieben, aber nie eine Antwort auf die Frage nach dem Jakobus erhalten. Den Satz auf der Homepage der Kirchengemeinde unter Ansprechpartner "Wir sind für Sie da", kann ich nicht mehr ernst nehmen. Gruß, --Wikiwal (Diskussion) 13:23, 15. Jan. 2016 (CET)
Hallo wahrer Jakob, tja, an diesem Problem habe ich mich auch schon im vergangenen November versucht... Die mir zur Verfügung stehenden Kunst- und Kirchenführer schweigen sich zu diesem Thema leider aus. Auch zum Thema Friedhof! Super peinlich finde ich die Verhaltensweise gegenüber Wikiwal, wenn er sich schon so viel Mühe in dieser Sache gibt!ein SmileysymbolVorlage:Smiley/Wartung/blumen  Schade, daß ich auch keine besseren Nachrichten habe... Schönen Tag --Orgelputzer (Diskussion) 14:41, 15. Jan. 2016 (CET)
Schaut man sich die Daten zu der Statue des angeblichen "Jakobus des Jüngeren" auf Commons an, fällt auf, dass der Photograph User:Regani zum Bild schreibt: "Statue of James the Greater". Das wäre Jakobus der Ältere. Die Figur trägt keines der für einen der beiden Jakobusse zu erwartenden ikonographischen Heiligenattribute. Phantasiefigur? Zweitverwendung eines anderen Heiligen?
Über die Kirche habe ich auf der Homepage jetzt nichts mehr gefunden. Ich nehme an, man weiß selber nicht, welcher Jakobus gemeint ist, und es ist dort wohl auch nicht wichtig. König Friedrich Wilhelm hatte die Benennung der Kirche zwar verfügt, aber offengelassen, welchen Jakob er meinte ([1]). Mann sollte alle Hinweise auf einen bestimmten Jakobus im Artikel eliminieren.--Der wahre Jakob (Diskussion) 14:14, 31. Okt. 2016 (CET)

Friedhof

Ein Hinweis auf die oder ein Abschnitt zu den Friedhöfen fehlt. -- Sebastian Panwitz (Diskussion)

Zuordnung der St. Jacobi-Kirche zur Gestalt "Jakobus der Ältere"

Sehr geehrte Damen und Herren,

es freut mich, dass die Frage „Jakobus der Jüngere oder der Ältere?“ eine Diskussion bei Wikipedia ausgelöst hat. Den letzten Beitrag lese ich hier von Oktober 2016. Ich bin seit 2017 Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde in Kreuzberg-Mitte, zu der die St. Jacobi-Kirche gehört und bin erst jetzt auf die Diskussion aufmerksam geworden.

Die o.g. Quelle erwähnt nur die Benennung der Kirche durch Friedrich Wilhelm IV auf St. Jacobi ohne Angabe, auf welchen Jacobus sich seine Majestät bezogen hat. Mehrere Indizien verweisen aber auf Jakobus dem Älteren. Ich halte die Frage aus mehreren Gründen für geklärt.

Als Friedrich Wilhelm IV. 1840 sein Königsamt antrat, wollte er seinen „Sommernachtstraum“, - seine Vorstellung einer urchristlichen, apostolischen Kirche - verwirklichen. Sein Kirchenreformprogramm basierte unter anderem auf den „Apostolischen Konstitutionen“. Der König hielt diese Quellenschrift für urchristliches Gedankengut. Nach heutiger Erkenntnis stammt sie aber erst aus dem 4. Jahrhundert. Die neue Kirche in der Luisenstadt sollte daher eine Basilika nach altchristlichem Vorbild sein und den Namen St. Jacobi tragen, den Namen des ersten Bischofs von Jerusalem, laut Apostolischen Konstitutionen. Der gleiche Name und der gleiche Stil war für die preußisch-englische Bischofskirche in Jerusalem vorgesehen, was aber nie verwirklicht wurde (Krüger, Jürgen, Friedrich Wilhelm IV. und Bunsen, in: Friedrich Wilhelm IV. Künstler und König, Generaldirektion der SPSG Berlin-Brandenburg 1995. S. 120ff.).

Es ist sehr gut möglich, dass König Friedrich Wilhelm IV., der als „Hobby-Theologe“ sehr bibelfest war, auch den Jakobusbrief im Neuen Testament als eine Schrift aus der Feder des Jakobus d.Ä. ansah. Der Jakobusbrief fordert, dass Christen nicht nur „Hörer des Wortes“, sondern auch „Täter des Wortes“ werden. Dies kommt prägnant in Jakobus 2,17 zum Ausdruck: „Glaube ohne Werke ist tot.“ Diese Theologie des „Glaubens, der in der Liebe tätig wird“ entspricht dem Kirchenreformprogramm des Königs, der mit St. Jacobi eine „Missionsstation“ in der schnell wachsenden Luisenstadt im ausgehenden Industriezeitalter gründen wollte. So erklärt sich auch das sog. Schulhaus oder Diakonat (Nr. 134) gegenüber dem Pfarrhaus (Nr. 132).

Die St. Jacobi-Kirche wurde also 1845 auf den Apostel Jacobus d.Ä. geweiht. Friedrich Wilhelm IV. erteilte dem Bildhauer Emil Hopfgarten den Auftrag, eine Skulptur des Apostels Jacobus d. Ä. anzufertigen. Sie sollte zunächst auf dem Giebel der Kirche stehen, daher die auffällige „Untersicht“ der Figur. Dann wurde die Skulptur in der Mitte des Kolonnadenhofs aufgestellt, wo sie heute noch steht. Hopfgarten gab dem Apostel eine lange Pilgerstange in die Hand, mit aufgeschlagener Bibel (Reusch, Felicitas, Klee, Margot und Behrendt, Werner, „Emil Alexander Hopfgarten zum 200. Geburtstag“, Wiesbaden 2021).

Jakobus d.Ä. muss in der Kunst nicht immer mit klassischen Pilgerattributen dargestellt werden. Es gibt auch Darstellungen nur mit Buch, als Zeichen seiner Tätigkeit als Verkündiger. Vom 14. Jahrhundert an wird er vornehmlich als Pilger mit Hut, Mangel, Pilgerstab umgehängter Tasche und Flasche dargestellt. Das Pilgerthema spielte für den König aber keine vordergründige Rolle.

Ein weiteres Indiz für den älteren Jakobus ist das Mosaik in der Altar-Apsis der St. Jacobi-Kirche von 1909 (aus der Werkstatt Odorico), das 1945 beschädigt und in den 50er Jahren abgetragen wurde. Es zeigte den segnenden Christus in der Bildmitte (der einzige Ausschnitt, der heute noch erhalten ist) mit vier Jüngern je zwei zur Linken und Rechten. Rechts außen war der Apostel Jakobus d. Ä. abgebildet, mit Pilgerhut und Kalebasse sowie einer Jakobusmuschel auf der Stola.

Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen zur Widmung der St. Jacobi Kirche in Berlin-Kreuzberg, Oranienstraße 133, beantworten konnte und freue mich auf einen weiteren Austausch. Dazu brauchen Sie nur im Gemeindebüro anzurufen und nach mir zu fragen. Oder Sie schreiben mir eine E-Mail an pfarrer.heil@kgkm.de

Herzliche Grüße Christoph Heil (nicht signierter Beitrag von Andreas Beckermann (Diskussion | Beiträge) 09:52, 31. Jul. 2021 (CEST))