Blaugrüne Segge
Blaugrüne Segge | ||||||||||||
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Blaugrüne Segge (Carex flacca) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Carex flacca | ||||||||||||
Schreb. |
Die Blaugrüne Segge (Carex flacca Schreb., Synonym: Carex glauca Scop.), auch als Schlaffe Segge, Blau-Segge oder, in älteren Werken, auch Meergrüne Segge oder Blaugraue Segge bezeichnet, ist eine Pflanzenart der Verschiedenährigen Seggen innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae).
Beschreibung
Die Blaugrüne Segge wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von etwa 20 bis 50, selten auch bis 80 Zentimeter. Sie besitzt lange Ausläufer. Der aufrechte Halm ist glatt, stumpf dreikantig und nur im unteren Teil beblättert. Die Stängelblätter sind vor allem auf der Unterseite blaugrün gefärbt, etwa 2 bis 5 mm breit, steif und am Rande rau. Die grundständigen Blattscheiden sind stark und grob zerschlitzt.
Die Blaugrüne Segge gehört zu den Verschiedenährigen Seggen, bei denen die Ährchen verschieden gestaltet sind. Das obere oder die obersten enthalten dabei fast immer nur männliche Blüten, während das untere oder die unteren fast immer nur weibliche enthalten. Der gesamte Blütenstand besitzt eine Länge von etwa 5 bis 15 cm. Meist besitzt ein Blütenstand ein bis drei männliche und zwei bis drei weibliche Ährchen. Diese stehen entfernt, sind walzlich geformt, lang gestielt und zuletzt hängend. Die Deckspelzen sind spitz und dunkelrotbraun gefärbt. Die Fruchtschläuche sind ellipsoid mit einer Länge von 3 bis 4,5 mm, stumpf und besitzen oft eine auswärts gekrümmte Spitze. Sie sind abgeflacht-gewölbt, dunkelbraun bis schwarzfarbig, borstig bewimpert, nervenlos und ohne deutlichen Schnabel.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 76, auch 38 oder 90.[1]
Ökologie
Die vegetative Vermehrung erfolgt durch dicke, unterirdisch kriechende Ausläufer. Die Blätter erhalten durch einen stärkeren Wachsüberzug ihre blaugrüne Färbung.
Die Blütezeit reicht vorwiegend von April bis Juni. Die Utriculi breiten sich als Regenschwemmling aus; auch eine Ausbreitung durch Regenwürmer wurde beobachtet. Die im Sommer gesammelten Früchte keimen nicht vor 9 bis 10 Monaten. Sie brauchen eine Nachreifezeit. Danach bleiben sie mindestens 5 Jahre keimfähig. Die Sämlinge kommen mindestens in den beiden ersten Jahren noch nicht zum Blühen.
Vorkommen
Die Blaugrüne Segge ist ein eurasisch-subozeanisch-submediterranes Florenelement. Carex flacca kommt in ganz Europa, Kleinasien bis Syrien, Iran, Pakistan, Nordafrika sowie eingeschleppt in Nord- und Mittelamerika vor.[2] In Mitteleuropa sie verbreitet und meist häufig vorkommend. In Österreich und der Schweiz gehört sie zu den häufigsten Seggen-Arten. In Deutschland ist sie im gesamten Gebiet verbreitet und insbesondere in den Kalkgebieten meist häufig in kleinen, lockeren Beständen anzutreffen. Sie fehlt in Mitteleuropa in größeren Gebieten des Tieflandes, auf Silikatböden fehlt sie in kleineren Gebieten. In den Alpen steigt sie bis auf Höhenlagen von etwa 1950 Meter. In den Allgäuer Alpen steigt sie am Giebel in Bayern bis zu 1850 m Meereshöhe auf.[3]
Die Blaugrüne Segge wächst auf Feuchtwiesen, Halbtrockenrasen, den Rand von Flachmooren, an Wegrainen und Waldwegen und in lichten Wäldern. Sie kommt häufig in Gesellschaften des Molinion oder wechselfrischen Mesobromion, weiter im Seslerion und Caricion davallianae, aber auch im Carici-Fagetum und in Gesellschaften der Quercetalia pubescentis vor.[1] Sie bevorzugt lehmig-tonigen, eher tiefgründigen Boden, der wenigstens zeitweise feucht sein, sowie reichlich Basen und etwas Kalk enthalten solle. Sie ist sommerwärmebedürftig, aber sie meidet Vollschatten.
Systematik
Man kann zwei Unterarten unterscheiden[2]:
- Carex flacca subsp. erythrostachys (Hoppe) Holub: Sie kommt vom Mittelmeergebiet bis Pakistan vor.[2]
- Carex flacca subsp. flacca: Sie kommt in Nordwestafrika und von Europa bis zur Türkei vor.[2]
Sonstiges
Die Blaugrüne Segge neigt zu vielen Missbildungen und unterschiedlichen Formen, die untereinander wiederum durch Übergänge miteinander verbunden sind.
Ihre zähen Blätter verwendet man ab und zu als Bastersatz zum Aufbinden von Nutzsträuchern.
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 8: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklassen Commelinidae Teil 2, Arecidae, Liliidae Teil 2): Juncaceae bis Orchidaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1998, ISBN 3-8001-3359-8.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
Einzelnachweise
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 185–186.
- ↑ a b c d Rafaël Govaerts (Hrsg.): Carex flacca. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 19. Oktober 2016.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 260.
Weblinks
- Blaugrüne Segge. FloraWeb.de
- Blaugrüne Segge. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Carex flacca Schreb. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran. (schwed.)
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)