Museum Cheb
Das Museum Cheb (tschechisch: Muzeum Cheb) ist ein Museum in der Stadt Cheb (deutsch: Eger). Träger ist die Karlsbader Region.
Überblick
Das Museum befindet sich an der Nordseite des Marktplatzes (Ringplatz) in einem Bürgerhaus, das auch „Stadthaus“, „Junckerhaus“ oder „Pachelbelhaus“ genannt wird.[1] Es ist nicht identisch mit dem ebenfalls Pachelbelhaus genannten Haus auf der Ostseite des Platzes.
Das Gebäude des Museums stammt aus dem 14. Jahrhundert und somit aus der Zeit der Gotik, als die Stadt Eger, das heutige Cheb, der politische Mittelpunkt des umgebenden Egerlandes war. Anfang des 17. Jahrhunderts erfolgte ein Umbau des Hauses im Renaissancestil. Zu dieser Zeit gehörte es dem Bürgermeister der Stadt Eger, dem Protestanten Alexander Pachelbel. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges wurde es beschlagnahmt. 1634 wurde in diesem Gebäude Generalfeldmarschall Wallenstein ermordet. Anschließend diente es als Haus des Stadtkommandanten oder als Rathaus. Das Museum wurde 1873 durch den Archivar und Bibliotheker Georg Schmid(t) gegründet. Durch ihm nachfolgende Archivare wurde es weiter betreut und erweitert und hat die wechselvollen Zeiten des Ersten und Zweiten Weltkriegs überstanden. Es zeigt Exponate aus der Geologie und historischen Entwicklung der Landschaft des Egerlandes und der Geschichte ihrer Bürger und Landwirte, auch anhand zahlreicher Veröffentlichungen.
Das Museum beherbergt Exponate zur Stadtgeschichte, zu Wallenstein und zum Dreißigjährigen Krieg. Ein kostbares Exponat ist das Egerer Antependium, eine romanische Stickerei des Klarissinnenklosters in Cheb. Eine weitere Besonderheit ist eine goldene Sonne, die ursprünglich eine Turmspitze von Burg Neuhaus an der Eger zierte und nach einer Fehde als Trophäe nach Cheb gelangte. 1913 erwarb das Museum eine kostbare Sammlung des Historikers Hermann Hallwich u. a. von Miniaturen aus Elfenbein. Etwa 1920 gelangte durch Erbschaft aus dem Nachlass des Arztes Michael Müller eine umfangreiche Sammlung von bäuerlichen Trachten, Gerätschaften, Gläsern und Bildern aus der Geschichte des Egerlandes in die Bestände des Museums.
In einem historischen Fachwerkhaus einer Landwirtsfamilie in Milíkov u Mariánských Lázní betreibt das Museum eine Ausstellung über das Leben auf dem Lande ab dem 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, die die Bestände im Museumsgebäude ergänzt.
Literatur
- Lorenz Schreiner (Hrsg.): Denkmäler im Egerland. Dokumentation einer deutschen Kulturlandschaft zwischen Bayern und Böhmen. Unter Mitwirkung des Staatsarchives in Cheb/Eger unter Jaromir Bohac sowie Viktor Baumgarten, Roland Fischer, Erich Hammer, Ehrenfried John und Heribert Sturm. Amberg in der Oberpfalz 2004, Pachelbel-Haus S. 79, Stadthaus S. 117 mit Bebilderung
- Karl Siegl: Die Kataloge des Egerer Stadtarchivs, Eger 1900. Mit seinen zahlreichen Veröffentlichungen aus den Beständen des Archivs
- Kollektiv der Museumarbeiter (Hrsg.): Museum von Cheb Tschechoslowakei, Propagacni Tworba 1979, mit einer kurzen Geschichte des Museums und der Museumsarbeit in Cheb. Mit zahlreicher, eindrucksvoller Bebilderung aus Beständen des Museums und der Stadt Eger/Cheb. In deutscher Sprache
- Jaromir Bohac: Zehn Bilder aus der Geschichte des Egerer Museums, Cheb/Eger 2003, in tschechischer und deutscher Sprache. mit Kurzbiographien und Portrais, Fotos und ergänzenden historischen Bildern von Karl Huss; Joseph Sebastian Grüner; Georg Schmid(t); Vinzenz Prökl; Heinrich Gradl; Alois John; Michael Müller (Heimatforscher); Karl Siegl; Heribert Sturm, Jan Kubin und Mira Mladejovska, ISBN 80-85018-35-7
Weblinks
- Homepage des Museums Cheb (tschechisch)
- Museum Cheb. In: zivykraj.cz
- Pachelbelhaus - Bezirksmuseum Cheb. In: hrad-cheb.cz
Einzelnachweise
- ↑ 2M STUDIO s.r.o. [www.2mstudio.cz]; e-mail: info@2mstudio.cz: Das Stadthaus | Cheb. In: cheb.cz. Encyklopedie Cheb, abgerufen am 22. Januar 2016.
Koordinaten: 50° 4′ 48,5″ N, 12° 22′ 12,3″ O