Gospelmagic

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Gospelmagic ist eine spezielle Form der Zauberkunst, bei der Christen durch zauberkünstlerische Darbietungen den christlichen Glauben und die biblische Lehre veranschaulichen und vermitteln. Dabei setzt sich der Begriff aus Gospel (von Englisch: Gute Nachricht) und Magic (von Englisch: Zauberkunst) zusammen, da die Kernaussage der Gospelmagic die Frohe Botschaft der Auferstehung Jesu Christi ist.

In der Bibel gebraucht Jesus Christus Geschichten und Gleichnisse für seine Botschaft. Ebenso beabsichtigt auch Gospelmagic die Botschaft Jesu Christi visuell und unterhaltsam zu vermitteln. Dabei legen die Künstler großen Wert darauf, dass dem Publikum klar ist, dass sie selbst keinerlei übernatürliche Fähigkeiten besitzen[1][2]. Die Effekte sind also kein Machtbeweis, sondern Illustration. Das Zauberkunststück bzw. die Illusion untermalt dabei den theologischen Aspekt und trägt zum besseren Verständnis bei.

Gospelmagic ist nicht an eine Sparte der Zauberkunst gebunden, sondern kann zum Beispiel in Form von Bühnendarbietungen, Straßenzauberkunst, am Tisch, für Kinder oder von Pfarrern oder Priestern zur Veranschaulichung einer Predigt im Gottesdienst angewandt werden. Es handelt sich also um eine Anwendung der Zauberkunst im Kontext des Christentums.

Vereinigungen

Weltweit organisieren sich Gospelmagic-Künstler in der International Fellowship of Christian Magicians (FCM), die 1953 in den USA gegründet wurde und monatlich die Fachzeitschrift The Christian Conjuror Magazin herausgibt und in der Catholic Magicians' Guild.

Im deutschsprachigen Raum organisieren sich Gospelmagic-Künstler seit dem Jahr 2000 als Gemeinschaft christlicher Zauberkünstler (GCZK)[3], die das Magazin Der Zauberstab herausgibt und Schulungen anbietet.

Geschichte

Die Idee des Einsatzes einer Illusion zur Verdeutlichung geistlicher Botschaften ist nicht neu. Bereits in der Bibel, die generell voller Gegenstandslektionen (Veranschaulichung komplexer Gedanken durch Objekte oder Handlungen) ist, wird davon berichtet (Buch Ezechiel, Kapitel 37, Verse 16–20). Eine frühe Erwähnung von Anwendung moderner Zauberkunst für religionspädagogische Zwecke in der Literatur ist in dem autobiografischen Werk Erinnerungen des 1929 von der katholischen Kirche heiliggesprochenen Italieners Giovanni Melchiorre Bosco (Don Bosco, 1815–1888) zu finden[4]. Noch eindrücklicher wird seine Vorgehensweise in der Biografie Memorie biografiche beschrieben[5]. Don Bosco wird wegen seiner Zauberkunst unter anderem als Schutzpatron der Bühnenzauberkünstler verehrt.[6] Weltweit treten am Namenstag Don Boscos katholische Zauberkünstler zu seiner Ehre bei Wohltätigkeitsveranstaltungen zu Gunsten unterprivilegierter Kinder und Jugendlicher auf.

In dem umfassenden Buch Greater Gospelmagic bezeichnet Duane Laflin Baptistenpastor Rev. C.H. Woolston aus Philadelphia (USA) als ersten Gospel Magcian[7]. 1910 veröffentlichte Rev. Woolston das erste Lehrbuch über Gospelmagic[8]. 1917 organisierte er die erste offizielle Konferenz für Gospelmagic und war 1919 Mitgründer des Vereins Gospel Illustrators Of America[9]. Am 27. November 1953 wurde die Fellowship of Christian Magicians (FCM international) in San Francisco gegründet[10]. Diese international rasch wachsende Vereinigung (1980 hatte sie bereits über 2.000 eingetragene Mitglieder) organisierte 1986 auch die erste europäische Konferenz in Wales (Großbritannien)[11]. Aus dem damals entstandenen europäischen Zweig (FCM Europe) ging in mehreren Schritten die Gemeinschaft christlicher Zauberkünstler Deutschland e. V. (FCMG) hervor. 2017 wurde der Verein umbenannt in Gemeinschaft christlicher Zauberkünstler (GCZK).

Weblinks

Organisationen

Einzelnachweise

  1. Zaubern im Dienst der Verkündigung. Archiviert vom Original am 22. Oktober 2008; abgerufen am 4. Mai 2009. »Die Mitglieder seiner Vereinigung ließen ihr Publikum nie darüber im Zweifel …« -
  2. Ethische Selbstverpflichtung der FCMG. Abgerufen am 9. Mai 2009. »Als Mitglied dieser Gemeinschaft verpflichte ich mich dazu … meine Zuschauer nicht darüber im Ungewissen zu lassen, dass ich keinerlei übernatürliche Kräfte besitze …«
  3. Gemeinschaft christlicher Zauberkünstler. Abgerufen am 8. Februar 2019.
  4. Johannes Bosco: Erinnerungen. Autobiografische Aufzeichnungen über die ersten 40 Jahre eines Lebens im Dienst an der Jugend. Aus dem Italienischen von P. Anton Nosko SDB und P. Martin Haunolder SDB, Don Bosco Verlag, München 1988, ISBN 3-7698-0604-2. S. 38ff
  5. Giovanni Battista Lemoyne, Memorie biografiche di Don Giovanni Bosco, Scuola tipografica e libraria salesiana, San Benigno Canavese 1939, Band 3, S. 139f.
  6. Magicians Want Don Bosco Declared Their Patron (Memento des Originals vom 7. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/zenit.org, Zenit News Agency, 29. Januar 2002
  7. Duane Laflin: Greater Gospelmagic. Winters Publishing, Greensburg/Indiana 2000, ISBN 1-883651-13-1, S. 17
  8. Rev. Dr. C.H. Woolston: Seeing Truth: a Book of Object Lessons With Magical and Mechanical Effects. Griffith and Rowland, 1910.
  9. Duane Laflin: Greater Gospelmagic. Winters Publishing, Greensburg/Indiana 2000, ISBN 1-883651-13-1, S. 19
  10. Duane Laflin: Greater Gospelmagic. Winters Publishing, Greensburg/Indiana 2000, ISBN 1-883651-13-1, S. 24
  11. Duane Laflin: Greater Gospelmagic. Winters Publishing, Greensburg/Indiana 2000, ISBN 1-883651-13-1, S. 27