Carl Seitz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. August 2021 um 14:58 Uhr durch imported>Jesi(429746) (lf).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Carl Seitz, auch Karl Seitz (* 4. Februar 1858 in München; † 2. April 1942) war ein deutscher Pädiater, Hochschullehrer, Leiter der Münchner Kinderpoliklinik und Obermedizinalrat.[1]

Leben

Carl Seitz war der Sohn des Mediziners und Hochschullehrers Franz Seitz.[2] Er wuchs in München auf und legte 1876 die Abiturprüfung am Münchner Maximiliansgymnasium ab, unter anderem mit Rudolf von Hößlin, Karl Schlösser, Gustav von Schoch und Ludwig Wüllner.[3] Ab dem Wintersemester 1876/77 studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Medizin, unter anderem bei Hugo von Ziemssen, Johann Nepomuk von Nußbaum und Max von Pettenkofer, und in Wien bei Kapisi und Eduard Heinrich Henoch, sowie bei Robert Koch. Anschließend arbeitete er als Assistent an der pädiatrischen Poliklinik in München, wobei er Erfahrungen machte, die sein Engagement für die Säuglingsfürsorge in München und Bayern begründeten.[4]

Nach der Promotion 1882 und der Habilitation 1886 – der Titel seiner Habilitationsarbeit lautet „Bakteriologische Studien zur Typhusaetiologie“[5] – wurde er Privatdozent für Kinderheilkunde an der Universität München, 1896 außerordentlicher Professor und 1902 verbeamtet.[6]

Von 1890 bis zu seiner Emeritierung 1928[7] leitete Seitz die Kinderpoliklinik am Reisingerianum in München, nachdem er zuvor bereits ihr stellvertretender Leiter gewesen war.[8]

1901 gehörte er zu den Unterzeichnern des Aufrufs von Georg Hirth zur Gründung eines „Vereins Kinderschutz“ und war 1902–1921 dessen Vorsitzender.[9] Ab 1903 war er außerdem auch im Vorstand des Vereins „Säuglingsheim München“.

Seitz war auch Oberstabsarzt der Landwehr[10], 1924–1925 erster Vorsitzender des Landesverbands für Mutterschafts-, Säuglings- und Kleinkinderfürsorge in Bayern[11] und Geheimrat.[12]

Schriften

  • Die Behandlung der Varices, Ulcera und Elephantiasis cruris durch methodische Compression. Inaugurial-Dissertation der Universität München. C. Wolff & Sohn, München 1882.
  • Multiple halbseitige Hirnnervenlähmung: Aus der medicinischen Poliklinik. Mitgetheilt von Carl Seitz, in: Festschrift dem ärztlichen Verein München zur Feier seines 50jährigen Jubiläums gewidmet von seinen Mitgliedern. M. Rieger, München 1883, S. 290–295.
  • Grundriß der physikalischen Untersuchungsmethoden innerer Organe für Studierende. Franz Deuticke, Leipzig und Wien 1890 (italienisch 1893).
  • Die Behandlung kranker Kinder. 1893.
  • Grundriß der Kinderheilkunde für praktische Ärzte und Studierende. Karger, Berlin 1894.
  • Kurzgefasstes Lehrbuch der Kinderheilkunde. Karger, Berlin 1901. (Digitalisat der ersten Seiten).3 ., vermehrte und völlig umgearbeitete Auflage 1910.
  • Erkrankungen in der Pubertät, in: Handbuch der Kinderheilkunde 1, Leipzig 1910.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Eine gute Idee schreibt Geschichte (Memento des Originals vom 1. April 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kinderschutz.de, S. 10.
  2. Zum 80. Geburtstage von Dr. Franz Seraph Seitz, in: Münchener Medizinische Wochenschrift 38 (1891), S. 848 (Commons)
  3. Jahresbericht über das K. Maximilians-Gymnasium in München für das Schuljahr 1875/76
  4. Anton Mößmer: Vom Säuglingsfürsorge-Verein zum Kinderkrankenhaus St. Marien in Landshut: Beitrag zur Geschichte der Säuglings- und Kinderfürsorge in Landshut. Attenkofer, 2003, ISBN 978-3-936511-01-7, S. 119 (books.google.de).
  5. Anton Mößmer: Vom Säuglingsfürsorge-Verein zum Kinderkrankenhaus St. Marien in Landshut: Beitrag zur Geschichte der Säuglings- und Kinderfürsorge in Landshut. Attenkofer, 2003, ISBN 978-3-936511-01-7, S. 119 (books.google.de).
  6. Münchener Universitätsreden. Neue Folge 36, S. 6
  7. Julia Gmelin: Die Chronik der Kinderklinik an der Lachnerstrasse - Lachnerklinik, S. 10 (Dissertation)
  8. Münchener Universitätsreden. Neue Folge 36, S. 6.
  9. Eine gute Idee schreibt Geschichte (Memento des Originals vom 1. April 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kinderschutz.de, S. 10.
  10. Johannes-Geert Hagmann: Das Deutsche Museum und der Bayerische Lazarettzug No. 2: Vorbild und Vorführprojekt, S. 3.
  11. Dominik S. Rahammer: Die öffentliche Säuglings- und Schwangerenfürsorge sowie Mütterberatung in München während der Weimarer Republik, S. 41, 160.
  12. Julia Gmelin: Die Chronik der Kinderklinik an der Lachnerstrasse - Lachnerklinik, S. 23 (Dissertation)