Unterrodach
Unterrodach Markt Marktrodach
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Koordinaten: 50° 14′ 54″ N, 11° 23′ 12″ O | |
Höhe: | 324 m ü. NHN |
Fläche: | 5,49 km² |
Einwohner: | 1552 (25. Mai 1987)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 283 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 96364 |
Vorwahl: | 09261 |
Rathaus in Unterrodach
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Unterrodach ist ein Gemeindeteil und Sitz der Gemeindeverwaltung des Marktes Marktrodach im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.
Geographie
Das Pfarrdorf Unterrodach liegt im Tal der Rodach. Die Losnitz mündet im Süden des Ortes in die Rodach. Unterrodach bildet mit Kleinvichtach, Kreuzmühle, Oberrodach und Oberrodacher Mühle eine geschlossene Siedlung.
Die Bundesstraße 173 führt an Höfles vorbei nach Kronach (5 km südwestlich) bzw. an Zeyern vorbei nach Wallenfels (5,5 km nordöstlich). Die Bundesstraße 303 führt an Großvichtach vorbei nach Seibelsdorf (4 km südöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Rennesberg (1,5 km nordwestlich) und nach Kreuzberg (1,9 km südwestlich).[2]
Geschichte
Unterrodach wird erstmals um das Jahr 1275 als Rada erwähnt.[3]
Unterrodach bildete mit der Ebersmühle, Hetzenmühle, Schrammesmühle, Vogtsmühle und Wichenmühle eine Realgemeinde. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es 100 Anwesen und eine Kapelle. Das Hochgericht übte das Seniorat von Redwitz in begrenztem Umfang aus. Es hatte ggf. an das bambergische Centamt Kronach auszuliefern. Über die Anwesen östlich der Rodach wurde das Hochgericht vom bayreuthischen Vogteiamt Seibelsdorf beansprucht. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Seniorat von Redwitz inne. Grundherren waren
- das Seniorat von Redwitz (72 Anwesen: 27 Häuser, 30 halbe Häuser, 1 Wirtshaus, 11 Viertelhäuser, 3 Schneidmühlen),
- das Rittergut Küps-Theisenort (5 Anwesen: 2 halbe Gülthöfe, 1 Haus, 2 halbe Häuser),
- das Rittergut Schmölz-Theisenort (5 Anwesen: 2 halbe Gülthöfe, 1 Sölde, 2 Häuser),
- das Rittergut Nagel-Oberlangenstadt (1 Gut, 1 Mahl- und Schneidmühle),
- das Rittergut Unterlangenstadt-Burkersdorf (1 Haus),
- das Kastenamt Kronach (1 Sölde, 1 Schneidmühle),
- der Lehenhof Bamberg (7 Anwesen: 1 Ganzhof, 2 halbe Gütlein, 3 Söldengütlein, 1 Tropfhaus),
- die Verwaltung Wildenberg (2 Sölden),
- die Stadt Kronach (4 Häuser).[4]
Unterrodach ging durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 in den Besitz des Kurfürstentums Bayern über. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Unterrodach gebildet, zu dem Ebersmühle, Hetzenmühle, Höfles, Ruppen, Schrammesmühle, Vogtsmühle und Wichenmühle gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Unterrodach, zu der Ebersmühle, Hetzenmühle, Schrammesmühle, Vogtsmühle und Wichenmühle gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit gehörten einige Anwesen bis 1838 Patrimonialgerichten an, die aus den ehemaligen Rittergütern entstanden sind. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde auf dem Gemeindegebiet Heimtreiber gegründet. Ab 1862 gehörte Unterrodach zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1879 in das Amtsgericht Kronach umgewandelt). Nach 1880 wurde Kreuzberg von Kronach nach Unterrodach umgemeindet.[5] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,480 km².[6]
Ab 1900 war der Ort mit dem Haltepunkt Unterrodach an der Bahnstrecke Kronach–Nordhalben an das deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen, der Personenverkehr wurde 1976 eingestellt und die Strecke wurde 2005 abgebaut.
Am 1. Mai 1978 wurde Unterrodach im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die neu gebildete Gemeinde Marktrodach eingegliedert.[7]
Baudenkmäler
- Evangelisch-lutherische Pfarrkirche, ehemals St. Michael
- Rathaus
- Flößermuseum
- Diverse Wohnhäuser
- Wappenstein
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Unterrodach
Jahr | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 1124 | 1273 | 1257 | 1298 | 1267 | 1272 | 1234 | 1268 | 1207 | 1108 | 1099 | 1068 | 1079 | 1026 | 1025 | 1120 | 1100 | 1055 | 1425 | 1420 | 1414 | 1367 | 1463 |
Häuser[8] | 169 | 181 | 186 | 195 | 213 | 276 | |||||||||||||||||
Quelle | [9] | [9] | [9] | [10] | [9] | [11] | [9] | [9] | [12] | [9] | [9] | [13] | [9] | [9] | [9] | [14] | [9] | [9] | [9] | [15] | [9] | [6] | [16] |
Ort Unterrodach
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 779 | 1194 | 1151 | 1049 | 943 | 1087 | 1391* | 1339* | 1435 | 1552 |
Häuser[8] | 103 | 156 | 163 | 188 | 207* | 270* | 466 | |||
Quelle | [5] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [6] | [16] | [1] |
Wappen
Blasonierung: „In Silber zwei schräg gekreuzte blaue Flößerhaken an aus dem unteren Schildrand wachsenden goldenen Stangen, überdeckt mit einem roten Wellenbalken.“
Religion
1505 wurde eine Kapelle in Unterrodach geweiht. Seit der Reformation ist der Ort ganz überwiegend evangelisch. Er war ursprünglich nach St. Andreas (Seibelsdorf) gepfarrt.[4] Die evangelische Pfarrei Unterrodach wurde am 31. März 1804 gegründet. Ein Jahr später begann der Bau der Michaelskirche, die 1807 eine Orgel bekam.[17] Neben dem mehrheitlich evangelischen Unterrodach gehören die beiden überwiegend katholischen Orte Zeyern und Wallenfels der Kirchengemeinde an.[18]
Persönlichkeiten
- Christa Steiger (* 1951), Mitglied des bayerischen Landtags von 1992 bis 2013
Literatur
- Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 260–267.
- Johann Kaspar Bundschuh: Unterrodach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 644 (Digitalisat).
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- Erich Freiherr von Guttenberg, Hanns Hubert Hofmann: Stadtsteinach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 451738985, S. 97 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Unter-Rodach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 58 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Unterrodach. In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil. München 1853, S. 603–604 (Digitalisat).
Weblinks
- Gemeindeteile > Unterrodach auf der Website marktrodach.de
- Unterrodach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. September 2021.
- Unterrodach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 10. Oktober 2020.
- Unterrodach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 10. Oktober 2020
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 310 (Digitalisat).
- ↑ Unterrodach im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ Gemeindeteile auf der Website des Marktes Marktrodach (Memento vom 1. September 2014 im Internet Archive)
- ↑ a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 515f.
- ↑ a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 604f.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 694 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 691.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 891–892, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1064, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1009 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1060 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1094 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 944 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 160 (Digitalisat).
- ↑ Unterrodach, Michaelskirche auf der Website des Ökumenischen Kirchenportals im Landkreis Kronach, abgerufen am 4. April 2018.
- ↑ Unterrodach auf der Website des Evang.-Luth. Dekanates Kronach-Ludwigsstadt, abgerufen am 4. April 2018.