Touring Sciàdipersia

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. September 2021 um 18:09 Uhr durch imported>Aka(568) (→‎Hintergrund: Tippfehler entfernt).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Touring Superleggera
Touring Sciàdipersia
Touring Sciàdipersia
Sciàdipersia
Produktionszeitraum: seit 2019
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Coupé, Cabriolet
Motoren: Ottomotor:
4,7 Liter (338 kW)
Länge: 4998 mm
Breite: 1903 mm
Höhe: 1368 mm
Radstand: 2942 mm
Leergewicht: 1760–1880 kg

Der Touring Sciàdipersia[1] ist ein Sportwagen des Mailänder Karosseriebauunternehmens Touring Superleggera, dessen Coupé-Version auf der Technik des Maserati GranTurismo basiert. Die Modellbezeichnung knüpft an einen Maserati-Klassiker aus den frühen 1960er-Jahren an. Dem 2018 vorgestellten geschlossenen Fahrzeug wurde 2019 ein Cabriolet zur Seite gestellt. Von beiden Versionen ist eine Kleinstserie von 10 bzw. 15 Fahrzeugen angekündigt.

Hintergrund

Historisches Vorbild: Maserati 5000 GT „Scià di Persia“ mit Touring-Aufbau (1959)

Das 2006 gegründete Unternehmen Touring Superleggera entwickelt Designstudien für Automobile und stellt Prototypen her.[2] Der Name des Unternehmens nimmt auf die traditionsreiche Mailänder Carrozzeria Touring Bezug, die von 1926 bis 1966 als Designstudio und Karosseriebauunternehmen aktiv war. Eine rechtliche Beziehung zwischen Touring Superleggera und der Carrozzeria Touring besteht nicht. Die historische Carrozzeria Touring kleidete in ihrer 40-jährigen Existenz zahlreiche Sportwagen ein, die heute als Klassiker gelten. Zu Tourings Kunden gehörten neben den italienischen Sportwagenherstellern auch Aston Martin,[3] Bristol[4] und Jensen.[5] Als Superleggera (deutsch etwa: superleicht) wird eine in den 1930er-Jahren von der Carrozzeria Touring entwickelte Konstruktionsmethode bezeichnet, bei der die Aluminiumkarosserien auf einem leichten dreidimensionalen Gestänge aus Profilen unterschiedlicher Form und Stärke montiert wurden.

Die neu gegründete Touring Superleggera präsentiert seit 2008 regelmäßig Sportwagenstudien mit Modellbezeichnungen, die an klassische italienische Sportwagen erinnern. Zu ihnen gehörten der Maserati A8GCS (2008) und der Disco Volante (2012), der ein gleichnamiges Alfa-Romeo-Modell (1953) zitierte.

Mit dem 2018 vorgestellten Sciàdipersia setzt Touring Superleggera diese Tradition fort. Das Auto knüpft an eine 1959 entstandene Version des Maserati 5000 GT an. Der 5000 GT ist ein Hochleistungssportwagen, dessen Entwicklung auf Mohammad Reza Pahlavi, den damaligen Schah von Persien, zurückgeht.[6] Das an Pahlevi gelieferte Auto hatte einen Aufbau, den die Carrozzeria Touring entworfen hatte. Es war anfänglich als Einzelstück geplant; aufgrund des erheblichen Interesses der internationalen Kundschaft bauten Maserati und Touring aber in den folgenden Monaten noch drei weitere, fast identische Fahrzeuge. Später kamen noch etwa 30 Exemplare mit abweichenden Karosserien hinzu, die zumeist von Allemano, in geringerem Umfang aber auch Frua, Ghia und anderen Carrozzieri gebaut wurden.[7][8][9] Die Version mit der Touring-Karosserie erhielt in der Automobilliteratur bald den Beinamen Scià di Persia (italienisch für Schah von Persien), um sie von den anderen Versionen abzugrenzen. Fruas Variante dagegen wurde im Hinblick auf ihren Auftraggeber Karim Aga Khan IV. als Maserati 5000 GT Aga Khan bezeichnet.

Das Sciàdipersia Coupé von Touring Superleggera wurde im März 2018 auf dem Genfer Auto-Salon öffentlich vorgestellt. Ein Jahr später erschien am gleichen Ort die Cabrioletversion.

Modellbeschreibung

Stilisierte Panoramascheibe hinten
Heckabschluss

Coupé

Der Touring Sciàdipersia basiert technisch auf dem seit 2007 produzierten Maserati GranTurismo. Von ihm übernimmt er die gesamte Antriebstechnik, die Verkabelung und die Grundstruktur der Karosserie. Die äußerlich sichtbaren Karosserieteile sind dagegen vollständig neu gestaltet. Die Form entwarf der Belgier Louis de Fabribeckers, der seit 2007 Designchef bei Touring Superleggera ist. Die neuen Karosserieteile werden bei Touring Superleggera in Handarbeit aus Aluminiumblechen, partiell aber auch aus Kunststoff gefertigt.

Der Grundlinie des von Pininfarina entworfenen Basisfahrzeugs folgend, ist der Sciàdipersia ein Coupé mit flach verlaufender Dachlinie und angedeutetem Stufenheck. Ein besonderes stilistisches Merkmal der Frontpartie ist eine über die gesamte Wagenbreite reichende schmale Kühleröffnung, die am oberen Rand mit einer waagerechten Chromstrebe verziert ist. In sie sind die Tagfahrlichter eingelassen; an den äußeren Enden befinden sich die runden Scheinwerfer. Insgesamt wird die Frontpartie als „verschachtelt“ beschrieben.[10] Die C-Säule ist mit einem breiten Streifen aus gebürstetem Aluminium dekoriert, der sich am oberen Ende der Heckscheibe über das Dach fortsetzt. Anders als die übrigen Glasflächen ist die Heckscheibe neu gestaltet. Sie ist seitlich gebogen und zitiert die hintere Panoramascheibe des Maserati 5000 GT Scià di Persia, erreicht allerdings deren Dimensionen nicht. Am Heckabschluss befindet sich wiederum ein über die ganze Wagenbreite reichendes silbernes Zierelement. Die Rückleuchten sind in die Stoßstange eingelassen. Sitze und Armaturenbrett sind ebenfalls vom Maserati GranTurismo übernommen. Allerdings verwendet Touring Superleggera eigene Bezugs- und Dekormaterialien.[11]

Der Sciàdipersia wird von einem 4691 cm³ großen Achtzylinder-V-Motor angetrieben, der 338 kW (460 PS) leistet. Das von Maserati übernommene Triebwerk wird nicht modifiziert.

Die Abmessungen des Sciàdipersia stimmen weitgehend mit denen des Basisfahrzeugs überein. Lediglich in der Länge übertrifft er Maseratis Basismodell um einige Zentimeter.[12] Das Gewicht liegt 200 kg unter dem des Ausgangsfahrzeugs von Maserati.

Cabriolet

Sciàdipersia Cabriolet (2019)

Im März 2019 erschien die Cabrioletversion des Sciàdipersia. Sie entspricht stilistisch dem Coupé. Technische Basis ist das Maserati GranCabrio, von dem der Sciàdipersia auch das Stoffdach, die Glaspartien und die Antriebstechnik übernimmt. Allerdings wurden einige Details überarbeitet. Hierzu gehört die Gürtellinie, die im Gegensatz zu Maseratis Basismodell und zum Sciàdipersia Coupé leicht ansteigt.[10]

Produktion

Die Angaben zum Produktionsumfang sind unterschiedlich. Einige Quellen gehen davon aus, dass 2018 insgesamt zehn Exemplare des Coupés hergestellt worden sind,[13] andere halten das in Genf 2018 gezeigte Auto für ein Einzelstück. Zum Cabriolet kündigte Touring in Genf 2019 eine Produktion von insgesamt 15 Fahrzeugen an. Offizielle Angaben zum Preis der Fahrzeuge gibt es nicht.

Technische Daten

Kenngrößen Touring Sciàdipersia Coupé Touring Sciàdipersia Cabriolet
Motortyp V8-Ottomotor
Gemischaufbereitung Direkteinspritzung
Hubraum 4691 cm³
max. Leistung 338 kW (460 PS) bei 7000/min
max. Drehmoment 520 Nm bei 4750/min
Antrieb, serienmäßig Hinterradantrieb
Getriebe 6-Gang-MC-Auto-Shift
Höchstgeschwindigkeit 299 km/h 288 km/h
Beschleunigung, 0–100 km/h 4,8 s 5,0 s
Kraftstoffverbrauch auf 100 km (kombiniert) 14,3 l Super 14,5 l Super
CO2-Emission (kombiniert) 331 g/km 337 g/km
Abgasnorm nach EU-Klassifikation Euro 6

Literatur

  • Martin Buckley: Maserati. Italienischer Luxus und Flair. Heel Verlag, Königswinter 2012. ISBN 978-3-86852-633-2
  • Alessandro Sannia: Enciclopedia dei carrozzieri italiani, Società Editrice Il Cammello, Torino, 2017, ISBN 978-8896796412

Weblinks

Commons: Touring Superleggera Sciàdipersia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die vom Hersteller verwendete Bezeichnung lautet Touring Sciàdipersia. Der Begriff Superleggera, der Teil der Unternehmensbezeichnung ist, erscheint bei der werksseitigen Modellbeschreibung nicht. Vgl. Der Sciàdipersia auf der Internetseite von Touring Superleggera (abgerufen am 11. März 2019).
  2. Alessandro Sannia: Enciclopedia dei carrozzieri italiani, Società Editrice Il Cammello, Torino, 2017, ISBN 978-8896796412, S. 557.
  3. Jonathan Wood: Aston Martin DB4, DB5 and DB6: The Complete Story, The Crowood Press Ltd (3. August 2000), ISBN 978-1-86126-330-8, S. 44.
  4. N.N.: The Bristol 401, Vorstellung und Entwicklungsgeschichte in: Autocar vom 5. Dezember 1948.
  5. John Tipler: Jensen Interceptor. The Complete Story, Crowood Press Ltd., Ramsbury 2004. ISBN 978-1-86126-711-5, S. 36 und 42.
  6. Craig Cheetham: The Encyclopedia of Classic Cars: From 1890 to the Present Day, 2007, ISBN 978-1592237814, S. 227.
  7. Classic & Sports Car, Heft 8/2007.
  8. Geschichte des Maserati 5000 GT auf der Internetseite www.maserati-alfieri.co.uk (abgerufen am 9. März 2019).
  9. Martin Buckley: Maserati. Italienischer Luxus und Flair. Heel Verlag, Königswinter 2012. ISBN 978-3-86852-633-2, S. 57.
  10. a b N.N.: Über die Alpen nach Genf mit dem neuen Touring Sciàdipersia Cabriolet. www.classicdriver.com, 1. März 2019, abgerufen am 10. März 2019.
  11. Beschreibung des Touring Sciàdipersia auf der Internetseite www.classicdriver.com (abgerufen am 10. März 2019).
  12. Der Touring Sciàdipersia auf der Internetseite www.topspeed.com (abgerufen am 9. März 2019).
  13. Der Touring Sciàdipersia auf der Internetseite www.coachbuild.com (abgerufen am 9. März 2019).