Carl Noeggerath

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Carl Temmermann Noeggerath (* 4. Juni 1876 in New York; † 5. Juni 1952 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Pädiater und Hochschullehrer.

Leben

Noeggerath war der Sohn des Gynäkologen Emil Noeggerath. Er legte 1895 seine Reifeprüfung ab und absolvierte danach ein Medizinstudium an den Universitäten Bonn, Breslau, Frankfurt am Main und Basel.[1] Während seines Studiums wurde er 1895 Mitglied der Burschenschaft Alemannia Bonn.[2] An der Universität Leipzig, wo er ab 1900 Assistent an der Poliklinik war, wurde er 1901 zum Dr. med. promoviert. Anschließend war er als Assistent am pathologisch-anatomischen Institut Heidelberg, dem Hygienischen Institut der Universität Breslau, dem Institut für experimentelle Therapie in Frankfurt am Main sowie an der Medizinischen Klinik in Basel tätig. Ab 1905 war er am Gesundheitsamt Berlin tätig. Er wirkte von 1906 bis 1913 als Oberarzt an der Kinderklinik der Charité, wo er sich 1911 als Privatdozent für Kinderheilkunde habilitierte und schließlich außerordentlicher Professor wurde. Anfang April 1913 folgte er einem Ruf an die Universität Freiburg im Breisgau, wo ihm die Leitung der Universitätskinderklinik und eine außerordentliche Professor für Kinderheilkunde übertragen wurden. Von März 1919 bis zu seiner Emeritierung Ende April 1949 war er ordentlicher Professor an der Universität Freiburg.[3]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte er dem zur Entnazifizierung des Lehrkörpers eingesetzten Reinigungsausschuss der medizinischen Fakultät der Universität Freiburg an. In einem von ihm verfassten und nicht veröffentlichten Manuskript gab er an, dass er während des Krieges in die Kanzlei des Führers einbestellt worden sei. Dort sei ihm nahegelegt worden, die „südwestdeutsche Ausmerzestelle für lebensunwerte Kinder“ in der Freiburger Universitätskinderklinik einzurichten. Er lehnte dieses Ansinnen ab. Seiner Ansicht nach seien im katholischen Freiburg die Kindstötungen nicht geheimzuhalten. Daher wäre „der Schaden für die Partei größer […] als der etwaige Nutzen für die Sache“.[4]

Im Rahmen der Entwicklung der Kinderheilkunde forschte Noeggerath insbesondere zu Infektionskrankheiten, pathologischer Physiologie und zur Sozialhygiene.[1] Er war Verfasser diverser fachspezifischer Schriften. Er war Mitherausgeber der Fachzeitschriften Zeitschrift für Kinderheilkunde, Archiv für Kinderheilkunde und Monatsschrift für Kinderheilkunde. 1951 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Freiburg ernannt.[4]

Schriften (Auswahl)

  • Das Verhalten unmittelbar der Luft entstammender Keimformen in frischen Thierwunden (Dissertation an der Universität Leipzig 1901)
  • Stillverbot bei Tuberkulose und Tuberkuloseverdacht (Habilitationsschrift an der Universität Berlin 1911)
  • Zusammen mit Albert Eckstein: Die Urogenitalerkrankungen der Kinder : Störungen u. Erkrankgn d. Harnbereitg u. d. Geschlechtssphäre sowie ihrer Organe, F. C. W. Vogel, Leipzig 1925. (Aus: Handbuch d. Kinderheilkunde)
  • Von der geistigen Wurzel der Medizin Ein Bekenntnis zur Universitas artium et litterarum. Karl Alber Freiburg 1947 (erweiterte Fassung eines öffentlichen Festvortrages zu seinem 70. Geburtstag)

Literatur

  • Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche biographische Enzyklopädie: Menghin–Pötel, Band 7, K.G. Saur Verlag, München 2007, ISBN 978-3-598-25037-8.
  • Erich Rominger, Nachruf: Carl T. Noeggerath, in Journal of pediatrics, Bände 71–72, S. 417f

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche biographische Enzyklopädie: Menghin–Pötel, Band 7, K.G. Saur Verlag, München 2007, S. 491
  2. Verzeichnis der Alten Herren der Deutschen Burschenschaft. Überlingen am Bodensee 1920, S. 271.
  3. Berichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg i. Br, Bände 40–41, Freiburg i. B. 1950, S. 250
  4. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 438