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Die Theorie der Verarbeitungstiefe (englisch level of processing theory) ist ein Begriff der Allgemeinen Psychologie. Die Theorie beschäftigt sich mit Aspekten von Informationsspeicherung und -abruf im Gedächtnis. Die Theorie postuliert, dass ein erfolgreicher Abruf von Gedächtnisinhalten mit der Verarbeitungstiefe der Informationen während der Lernphase zusammenhängt und nicht mit dem zur Ablage genutzten Gedächtnissystem. Eine tiefe Verarbeitung meint dabei die Erfassung der Bedeutung von Informationen, während der andere Pol oberflächliche Verarbeitung die Verarbeitung von perzeptuellen, sensorischen - also bei Wörtern bspw. phonologischen - Informationen beschreibt.[1]

Die Theorie der Verarbeitungstiefe wurde im Jahr 1972 von Fergus Craik und Robert Lockhart aufgestellt und gilt als „sehr einflussreich.“[1] Die Autoren der Studie setzten ihre Theorie der Mehrspeicher-Hypothese des Gedächtnisses entgegen.[2] (Siehe dazu: Gedächtnis#Einteilung_in_verschiedene_Gedächtnisarten)

Klassische Studie

Als klassische Studie zum Ansatz der Verarbeitungstiefe kann das Gedächtnisexperiment von Thomas Hyde und James Jenkins aus dem Jahr 1973 genannt werden. In diesem sollten Versuchspersonen Aufgaben unter zwei Bedingungen durchführen. In der nichtsemantischen Aufgabe galt es zu prüfen, ob ein bestimmter Buchstabe in einem Wort vorkommt - hier erfolgte also eine Untersuchung nicht auf Ebene der Bedeutung des Wortes, also oberflächlich. In der semantischen Aufgabenbedingung sollte ein Wort hinsichtlich der Kategorie Substantiv oder Verb zugeordnet werden. Zudem sollte angegeben werden, wie häufig das Wort im Sprachgebrauch vorkommt und wie angenehm das Wort empfunden wurd. Zur Beantwortung der Fragen musste das Wort hier also inhaltlich erfasst werden. Gemäß der Theorie der Verarbeitungstiefe sollte dies zu einer verbesserten Repräsentation im Gedächtnis führen - was tatsächlich der Fall war. Die Gedächtnisleistung war unter der Bedingung semantisch signifikant besser, das Ergebniss konnte vielfach repliziert werden.[1]

Kritik

Wesentlicher Kritikpunkt ist, dass lediglich Encodierungsprozesse berücksichtigt werden, nicht aber Prozesse des Abrufs. Dies ist seit einer 1977 von Donald Morris durchgeführten Studie belegt. Morris konnte durch eine

Literatur

Ursprüngliche Forschung

  • Craik, F. I., & Lockhart, R. S. (1972). Levels of processing: A framework for memory research. Journal of verbal learning and verbal behavior, 11(6), 671-684.
  • Hyde, T. S., & Jenkins, J. J. (1973). Recall for words as a function of semantic, graphic, and syntactic orienting tasks. Journal of Verbal Learning and Verbal Behavior, 12(5), 471-480.
  • Morris, C. D., Bransford, J. D., & Franks, J. J. (1977). Levels of processing versus transfer appropriate processing. Journal of verbal learning and verbal behavior, 16(5), 519-533.

Jüngere Literatur

  • Craik, F. I. (2002). Levels of processing: Past, present... and future?. Memory, 10(5-6), 305-318.
  • Iii, H. L. R., Gallo, D. A., & Geraci, L. (2002). Processing approaches to cognition: The impetus from the levels-of-processing framework. Memory, 10(5-6), 319-332.

Einzelnachweise

  1. a b c Jochen Müsseler, Martina Rieger (Hrsg.): Allgemeine Psychologie. 3. Auflage, Seite 412. Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2017. ISBN 978-3-642-53897-1; ISBN 978-3-642-53898-8 (eBook); DOI 10.1007/978-3-642-53898-8.
  2. levels of processing (2016, June 02). In M. A. Wirtz (Hrsg.): Dorsch Lexikon der Psychologie. Bern: Hogrefe. Retrieved from: https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/levels-of-processing