Simone Lucas

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Simone Lucas (* 1973 in Neuss) ist eine deutsche Künstlerin.

Leben und Werk

Lucas hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert und war dort Meisterschülerin des Malers Dieter Krieg, einem Vertreter der Neuen Figuration.[1]

Ähnlich wie Krieg widmet sie sich in ihren Bildern einer neuen Gegenständlichkeit – in Abkehr von dem zeitweise vorherrschenden Mainstream der Abstraktion in der postmodernen Malerei. Ihr frühes Werk war noch stärker durch Comic- bzw. Pop-Art-Einflüsse und von einer ironisch-pointierten Auseinandersetzung u. a. mit dem Manierismus geprägt. Die Reihen Österreich farbig und Jahreszeiten, in denen Landschaften, Frauenakte und -porträts sowie gesellschaftliche Klischees zentrale, miteinander korrespondierende und miteinander verschmelzende Motive darstellen, sind Beispiele einer eigenständigen Neukombination und Interpretation von bekannten Stilelementen und Typen.[2]

In ihrer Schaffensphase seit Mitte der 2000er Jahre vereint sie expressionistische und surrealistische, teilweise auch abstrakt erscheinende Elemente, die in ihrer eigenen Ausdrucksart zu einem „erstaunlichen“ Neuen Realismus zusammenfinden und in denen die Künstlerin Motive der Wissenschaft, Religion und Mystik aufgreift. Sie hebt hier die Grenzen von Außen- und Innenräumen auf, wobei mehrere Realitätsebenen geschaffen werden.[3] Hier ist ein Verweis auf die Kunst- bzw. Literaturgeschichte für das Verständnis hilfreich. So kann für eine Interpretation dieser meist großflächigen Gemälde gelten, was Alfred Döblin über Franz Kafka und dessen Erzählkunst schrieb: „Es sind Berichte von völliger Wahrheit, ganz und gar nicht wie erfunden, zwar sonderbar durcheinander gemischt, aber von einem völlig wahren, sehr realen Zentrum geordnet.“[4]

Ein wiederkehrendes, zentrales Thema ist die Deutung und Bedeutung der Frau in der modernen Gesellschaft, das Rollen(miss)verständnis der Geschlechter und die Suche nach einer aufrichtigen Haltung in diesem künstlerisch von Innen nach außen gekehrten Konflikt. Diese Auseinandersetzung erfolgt jedoch nicht mit „erhobenen Zeigefinger“, sondern auf (selbst)ironische, bewusst überzeichnete Weise – und hinterfragt dadurch subversiv auch die klassischen Positionen eines althergebrachten Feminismus, welcher immer mehr einem konservativen Dogma zu gleichen und eine substanzielle Weiterentwicklung abzulehnen scheint.[2]

Lucas Werke sind u. a. auf Ausstellungen in New York, Madrid, Mailand und Berlin präsentiert worden.

Ausstellungen (Auswahl)

Einzelausstellungen
  • 2000: Simone Lucas. Deutsche Bundesbank, Frankfurt a. M.
  • 2006: Cynthia I love you. Kunstraum Düsseldorf (mit Ina Weber)[5]
  • 2007: Das sichtbare Universum. Anna Klinkhammer Galerie, Düsseldorf[1]
  • 2009: Simone Lucas. Jack Tilton Gallery, New York[6]
  • 2010: I Don’t Need Fancy. Villa de Bank, Enschede (mit Sven Kroner)[7]
  • 2011: Wenn ich den Gedanken nicht verliere, kann nichts passieren. Anna Klinkhammer Galerie, Düsseldorf[8]
  • 2012: Die Verräterin. Kunstverein Arthaus e. V., Schloss Ahaus[9]
  • 2014: Kosmologhia. Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf[10]
Gruppenausstellungen
  • 1999: Höhe × Breite. Bayerische Landesbank International S.A., Luxemburg
  • 2001: Paper Jam – Junge Kunst im Fokus. Bielefelder Kunstverein
  • 2002: Für den Innenbereich. Galerie Knecht, Karlsruhe
  • 2003: Rückblende: Hochsommer. Kunsthaus Kaufbeuren
  • 2005: Junger Westen 2005. Kunsthalle Recklinghausen
  • 2005: Frisch, fromm, fröhlich, frei. Galerie Michael Schultz, Berlin
  • 2006: Paraisos Artificiales (artificial paradise). Pilar Parra & Romero Galeria, Madrid
  • 2007: Traumschiff Malerei. Museum Ratingen
  • 2008: Nuovo pittori tedeschi. Studio D’Arte Cannaviello, Mailand
  • 2009: November. Villa Goecke, Krefeld
  • 2010: Elbvenus. Galerie Zanderkasten, Dresden
  • 2010: Bergische Kunstausstellung. Museum Baden, Solingen / Städtische Galerie Remscheid
  • 2011: Kunsthalle macht Schule. Kunsthalle Darmstadt
  • 2013: Boys ’n’ Girls. Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Literatur

  • Schmarsow, Jürgen et al.: Simone Lucas. Schöne Bilder. Kunstkreis Xanten e.V., Galerie Peter Tedden (Hrsg.), Düsseldorf 2004.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Simone Lucas. In: simonelucas.de. Abgerufen am 21. November 2019.
  2. a b Jürgen Schmarsow: Die verstörte Idylle. In: Simone Lucas. Schöne Bilder. Kunstkreis Xanten e.V., Galerie Peter Tedden, Düsseldorf 2004, S. 2.
  3. Simone Lucas – Kosmologhia. Ausstellung vom 21. Februar 2014 – 29. März 2014. Galerie Pfab, abgerufen am 21. November 2019.
  4. Bert Nagel: Kafka und die Weltliteratur. Zusammenhänge und Wechselwirkungen. Winkler Verlag, München 1983, S. 104.
  5. Simone Lucas - Anna Klinkhammer Galerie - Düsseldorf. In: anna-klinkhammer.de. Abgerufen am 21. November 2019.
  6. Simone Lucas. Profil auf der Website von artfacts, abgerufen am 15. Oktober 2014.
  7. I don’t need fancy auf der Website der Villa de Bank, abgerufen am 30. September 2014.
  8. Wenn ich den Gedanken nicht verliere, kann nichts passieren auf der Website der Galerie, abgerufen am 30. September 2014.
  9. Die Verräterin auf der Website des Kunstvereins Arthaus e. V., abgerufen am 30. September 2014.
  10. Kosmologhia auf der Website der Galerie Pfab, abgerufen am 6. Oktober 2014.