Melanchros

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Melanchros (altgriechisch Μέλαγχρος Mélanchros, † gegen Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr.) war ein Herrscher von Mytilene auf Lesbos. Der antiken Überlieferung zufolge war er der erste

τύραννος Μυτιλήνης

.[1]

Melanchros gehörte möglicherweise zur mächtigen Familie der Kleanaktiden. „Nach dem Sturz der Penthiliden, des alten Königsgeschlechts, herrschten in Mytilene anhaltende Auseinandersetzungen zwischen den Adelsfamilien […]“.[2] „Hier war einst der letzte König Penthilos ermordet worden und der Adel übte eine energische Herrschaft aus, bis nach längeren Reibungen mit dem Demos die schließlich brutal gewordene Macht der Geschlechter durch den Demagogen Melanchros […] mit Gewalt gestürzt wurde.“[3] Das bedeutete eine Zurücksetzung des Adels bei der Staatsverwaltung. Die schärfste Opposition zum neuen Regime scharte sich um Pittakos, der zusammen mit Kikis und Antimenidas, den Brüdern des Alkaios, Melanchros gewaltsam stürzte. Nach dem Sturz des Melanchros scheinen die inneren Auseinandersetzungen auf Lesbos zunächst zur Ruhe gekommen zu sein. Bald aber erhob sich Myrsilos zum nächsten Tyrannen von Mytilene.[4]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Loretana de Libero: Die archaische Tyrannis. Steiner, Stuttgart 1996, S. 315.
  2. Elena Pallantza: Der Troische Krieg in der nachhomerischen Literatur bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. (= Hermes-Einzelschriften. Band 94). Steiner, Stuttgart 2005, S. 17.
  3. Gustav Friedrich Hertzberg: Geschichte von Hellas und Rom. Grote, Berlin 1879, S. 102. (Digitalisat); Wilhelm Schmid: Klassische Periode der griechischen Litteratur (= Handbuch der Altertumswissenschaft. 7. Abteilung, 1. Band). 6. Auflage, unter Mitwirkung von Otto Stählin bearbeitet von Wilhelm Schmid. C. H. Beck, München 1912, S. 195. (Digitalisat): „den von der Demokratie auf den Schild gehobenen Tyrannen Melanchros und dessen Nachfolger Myrsilos“.
  4. Viktor Steffen: Die politische Krise in Mytilene in der Zeit des Dichters Alkaios. In: Oktawiusz Jurewicz, Heinrich Kuch (Hrsg.): Die Krise der griechischen Polis. Görlitzer Eirene-Tagung 1967. Akademie-Verlag, Berlin 1969, S. 7–10, hier: S. 8.