Benutzer:Chief tin cloud/Louis Tuchscherer Erweiterung

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Versuch einer Quellenabsicherung


Louis Friedrich Tuchscherer (* 23. Januar 1847 in Schönheide; † 21. Oktober 1922 in Chemnitz) war ein deutscher Erfinder und Mechaniker. Tuchscherer war einer der vielen Erfinder und Mechaniker im Chemnitzer Raum, deren kreatives Schaffen mit den Boden für den industriellen Aufstieg dieser Region bereitete.

Leben

Louis Tuchscherer wurde als Sohn eines Schneiders am 23. Januar 1847 geboren. Nach einer Schlosserlehre in Schönheide kam er Anfang 1862 nach Chemnitz und nahm am 17. Januar 1862 in der Webstuhlfabrik von Louis Schönherr (der heutigen Schönherr-Kulturfabrik) eine Tätigkeit als Schlossergehilfe auf. Nach ihm kamen noch weitere Mitglieder der Familie Tuchscherer aus Schönheide in die Schönherrsche Webstuhlfabrik, wo sie als Schlosser, Klempner, Former, Dreher u. a. eingestellt wurden.

Louis Tuchscherer wandte sich schon bald nach Aufnahme seiner Tätigkeit in der Webstuhlfabrik der eigenständigen Lösung technischer Aufgaben zu. Hierfür richtete er sich 1867 in der Nähe seines Betriebes eine kleine Werkstatt in der Hauboldstraße 29 ein, die er 1871 in das in derselben Straße gelegene Haus Nr. 21 verlegte. In diesen Werkstätten verwirklichte er eine Reihe eigener kleiner Erfindungen, darunter eine Schrotmühle und einen Holzzerspalter.

Louis Tuchscherer verstarb im Alter von 75 Jahren am 21. Oktober 1922 in Chemnitz. In Würdigung seiner Verdienste beschlossen die Stadträte von Chemnitz am 1. Dezember 1999 – auf Antrag des „Tisches der Heimat- und Denkmalpflege“ – eine im Industrie- und Gewerbegebiet an der Jagdschänkenstraße entstandene Straße nach ihm zu benennen: die „Tuchschererstraße“.

Tuchscherers Erfindung der „Kutsche ohne Pferde“

Es gibt wenige verlässliche zeitgenössische Quellen über das automobilistische Schaffen von Louis Tuchscherer in der fraglichen Zeit. Alles basiert auf mündlicher Überlieferung, meist durch seine Nachfahren. Anteil an der Verbreitung über das Wirken von Tuchscherer hatte auch Hanna Klose-Greger mit ihrem Aufsatz im Heft 2 des Jahrgangs 1954 in „Das Magazin“: War Benz der erste? – Wie Louis Tuchscherer aus Schönheide das erste Automobil erfand. Historie, Fotografien, Illustrationen. Dort wurde u. a. auch ein Foto publiziert, das Louis Tuchscherer auf seiner „Kutsche ohne Pferde“ zeigte, auf dem allerdings das Nummernschild retuschiert ist. So konnte man auf den ersten Blick nicht erkennen, dass das Foto frühestens nach Einführung der Kfz-Kennzeichen im Deutschen Reich 1906 entstanden ist. 1956 veröffentlichte dann die gleiche Autorin das Jugendbuch Die Kutsche ohne Pferde, in dem sie mit dichterischer Freiheit dieses Thema bearbeitete.

Wer?

Schnittzeichnung des Hippomobile von Lenoir, 1865
Brayton-Stationärmotor, ca. 1873

Der Streit darüber, wer das Automobil tatsächlich erfunden hat, ist zunächst einer darum, wie das Automobil definiert wird. Dass sich lange vor Benz und Daimler Landfahrzeuge aus eigener Kraft bewegt haben, ist zweifelsfrei nachgewiesen und ebenso sicher ist, dass lange vor Bertha Benz' Fahrt ebensolche Fahrzeuge teilweise größere Strecken zurückgelegt haben.

Geht man davon aus, dass ein Automobil zwingend von einem Ottomotor angetrieben werden muss, dann sind tatsächlich Carl Benz und Gottlieb Daimler 1886 die ersten gewesen. Ein Automobil lässt sich aber auch mit einer anderen Kraftquelle als einem Ottomotor antreiben. Den später entwickelten Dieselmotor außer acht lassend, sind Fahrzeuge mit anderen, wenn auch weniger effizienten Verbrennungsmotoren schon viel früher entstanden:

  • Tuchscherer: Er verwendete um 1880 einen Zweitaktmotor nach Brayton-Prinzip
  • George Baldwin Selden (1846–1922): verbesserte den Zweitaktmotor nach Brayton-Prinzip; US-Patentanmeldung 1877, sein Patent für ein Motorfahrzeug war im Kern gültig bis 1912.
  • George Brayton (1830–1892): sein Omnibus von 1877 mit Brayton Ready Motor funktionierte im Prinzip; das Fahrzeug war jedoch viel zu schwer für die gelieferte Leistung.
  • Siegfried Marcus (1831–1898): Ein Handwagen von 1870 mit Zweitakt-Motor von Lenoir ist belegt, nicht jedoch die irrtümliche Datierung von Automobilen auf 1875 resp. 1877.
  • Étienne Lenoir (1822–1900): Er erfand 1860 einen Gasmotor. Sein Hippomobile von 1865 mit eigenem Gasmotor fuhr 11 km weit. Lenoir baute zwei Automobile und konstruierte einen Vergaser dazu.
  • Isaac de Rivaz (1752–1828): 1804 erfand er den Explosionsmotor (der erste Gasmotor, patentiert 1807). Mit einem solchen bewegte er einen 700 kg schweren Handwagen 26 Meter weit, was als erste Fahrt eines Kraftfahrzeugs mit einem solchen Motor gilt.

Bekanntlich fahren Automobile aber auch mit anderen geeigneten Antriebsquellen, so Elektrizität, Dampf, Luft und gelegentlich sogar Federantrieb

Warum muss aber ein Automobil zwingend einen Ottomotor haben? Ist eines mit Diesel keines?

Literatur

Nachbau (1905) der Selden Road Engine (1877-1878) für den Selden-Prozess
  • Hanna Klose-Greger: Die Kutsche ohne Pferde (PDF; 8,1 MB), Jugendbuchverlag Ernst Wunderlich, 1956
  • "Kutsche ohne Pferde" - Louis Tuchscherer baute in Chemnitz das erste Zweitaktmotor-Fahrzeug, Dr. G. Welzel Förderverein Industriemuseum Chemnitz, Vereinskurier Ausgabe 11, 2004
  • Dr. Dieter Rose: Louis Tuchscherer. Ein fast vergessener Erfinder CN. BMW Veteranen-Club Nachrichten. Heft 4/2010, S. 13
  • Erik Kiwitter: Gemeinde will Autopionier aus dem Erzgebirge Denkmal setzen, Freie Presse Aue, 5. Januar 2012
  • Muss die Geschichte des Autobaus neu geschrieben werden?, Chemnitzer Morgenpost, 16. Januar 2012
  • Genialer Erfinder begeistert ganz Chemnitz, Chemnitzer Morgenpost, 17. Januar 2012
  • Nachfahren sicher: Benz klaute Tuchscherers Auto-Idee - Genialer Erfinder hatte kein Geld für Patentamt, Chemnitzer Morgenpost, 18. Januar 2012


  • Reinhard Seiffert: Die Ära Gottlieb Daimlers: Neue Perspektiven zur Frühgeschichte des Automobils und seiner Technik Verlag Vieweg+Teubner (24. September 2009); ISBN-10: 3-834-80962-4; ISBN 978-3-83480-962-9
  • Richard v. Frankenberg / Marco Matteucci: Geschichte des Automobils (1973), Sigloch Service Edition / STIG Torino; ohne ISBN
  • Hans-Otto Neubauer (Herausgeber): Chronik des Automobils (1994), Chronik Verlag im Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh/München; ISBN 3-570-14338-4
  • Harald H. Linz und Halwart Schrader: Die internationale Automobil-Enzyklopädie - 125 Jahre Marken und Modelle, PC-DVD, United Soft Media Verlag (2008), ISBN 978-3-8032-9876-8, ASIN 3-8032-9876-8


  • William Greenleaf: Monopoly on Wheels: Henry Ford and the Selden Automobile Patent, Great Lakes Books / Wayne State University Press (15. März 2011; Erstauflage 1955); ISBN 0-8143-3512-8; ISBN- 978-0-8143-3512-3
  • Hans Christoph von Seherr-Thoss: Die deutsche Automobilindustrie. Eine Dokumentation von 1886 bis 1979, Deutsche Verlags-Anstalt (Oktober 1990, erweiterte Neuauflage von 1974), ISBN 3-42102-284-4, ISBN 978-3-42102-284-4
  • Halwart Schrader (Herausgeber): Motor Men: Menschen, Mythen und Motoren der Automobilgeschichte, 1. Auflage (2011); Motorbuch Verlag, Stuttgart; ISBN-10: 3613032023; ISBN-13: 978-3613032026
  • Hans Christoph von Seherr-Thoss: Dictionary of famous personalities in the automobile World, 1. Auflage: 1 (Februar 2005); Ivy House Publishing, Raleigh NC, USA, ISBN 1-57197-333-8
  • John Heafield Bacon: American Steam-Car Pioneers: A Scrapbook, Newcomen Society of the United States; Taschenbuch; 1. Auflage (Dezember 1984), ISBN 9-994-06590-4 ISBN 978-9-994-06590-5; Anfänge; Sylvester A. Roper; George A. Long; George E. Whitney
  • David A. Kirsch: The Electric Vehicle and the Burden of History; Rutgers University Press, New Brunswick NJ und London (2000) ISBN 0-8135-2809-7
  • Dr. med. Ernest Henry Wakefield: History of the Electric Automobile; Battery-Only Powered Cars; Herausgeber SAE (Society of Automotive Engineers), Warrendale PA (1970), ISBN 1-56091-289-5
  • Gijs Mom: The Electric Vehicle: Technology and Expectations in the Automobile Age. Johns Hopkins University Press; Reprint (2012). ISBN 1-4214-0970-4 ISBN 978-1-4214-0970-2

Weblinks

Einzelnachweise


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