Seitendorf (Heilsbronn)
Seitendorf Stadt Heilsbronn Koordinaten: 49° 19′ 40″ N, 10° 51′ 7″ O
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Höhe: | 374 m ü. NHN |
Einwohner: | 124 (30. Sep. 2016)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91560 |
Vorwahl: | 09872 |
Ortsansicht
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Seitendorf (umgangssprachlich: Saidndorf[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Heilsbronn im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Im Dorf fließen zwei namenlose Bäche zu einem Bach zusammen, der ein rechter Zufluss des Weißendorfer Bächlein ist, der wiederum ein rechter Zufluss der Schwabach ist. 0,7 km östlich liegt der Dreschelberg (418 m ü. NHN), 0,8 km südöstlich das Gaulnholz mit dem Lindenberg. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Trachenhöfstatt (0,7 km südwestlich) und zur Kreisstraße AN 29 (0,6 km nordwestlich) zwischen Göddeldorf (0,7 km nordöstlich) und Weißenbronn (2 km westlich). Bei der AN 29 gibt es eine Sandsteinfolge, die als Geotop ausgezeichnet und als Naturdenkmal geschützt ist.[3]
Geschichte
Erstmals namentlich erwähnt wurde der Ort 1252 als „Sitendorf“ mit der Bedeutung zu dem auf der Seite gelegenen Dorf.[2]
Im Jahre 1529 wurden zwei Untertansfamilien in Seitendorf angegeben, die der Hauptmannschaft Rohr der Reichsstadt Nürnberg unterstanden.[4] In der Amtsbeschreibung des Pflegamtes Lichtenau aus dem Jahr 1748 wurden für den Ort zehn Untertansfamilien angegeben, von denen eine der Hauptmannschaft Rohr des Pflegamts unterstand und neun dem Kastenamt Windsbach.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Seitendorf 14 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus. Grundherren waren das Kastenamt Windsbach (1 Hof, 4 Halbhöfe, 6 Gütlein, 1 Schmiedstätte, 1 Wirtsgütlein, 1 Haus) und das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg (1 Gut). Neben den Haushalten gab es noch das Hirtenhaus, das ein kommunales Gebäude war.[6][7][8] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[9]
1806 kam Seitendorf an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Seitendorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Weißenbronn und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Weißenbronn zugeordnet.[10] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Seitendorf, zu der Trachenhöfstatt und Göddeldorf gehörten.[11] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Heilsbronn zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Windsbach. Von 1862 bis 1879 gehörte Seitendorf zum Bezirksamt Heilsbronn, ab 1880 zum Bezirksamt Ansbach (1939 in Landkreis Ansbach umbenannt) und zum Rentamt Heilsbronn (1919–1929: Finanzamt Heilsbronn, ab 1929: Finanzamt Ansbach). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Heilsbronn (1879 in Amtsgericht Heilsbronn umbenannt), seit 1956 ist das Amtsgericht Ansbach zuständig.[9] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 7,292 km².[12] Die Gemeinde wurde im Zuge der Gebietsreform am 1. Januar 1972 in die Stadt Heilsbronn eingegliedert.[13]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Seitendorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 204 | 206 | 255 | 261 | 252 | 247 | 252 | 252 | 278 | 262 | 272 | 272 | 255 | 274 | 243 | 247 | 256 | 252 | 248 | 378 | 360 | 335 | 263 | 273 |
Häuser[14] | 36 | 37 | 41 | 46 | 47 | 52 | 52 | 54 | ||||||||||||||||
Quelle | [15] | [16] | [17] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [24] | [25] | [24] | [24] | [24] | [26] | [24] | [24] | [24] | [27] | [24] | [12] | [28] |
Ort Seitendorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2007 | 2016 |
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Einwohner | 95 | 80 | 110 | 114 | 129 | 132 | 131 | 180 | 139 | 140 | 128 | 131 | 124 |
Häuser[14] | 18 | 16 | 22 | 23 | 26 | 27 | 29 | 34 | |||||
Quelle | [15] | [16] | [18] | [20] | [23] | [25] | [26] | [27] | [12] | [28] | [29] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Emmeram (Rohr) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach Unsere Liebe Frau (Heilsbronn).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Seitendorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 282 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 172–173.
- Georg Paul Hönn: Seidendorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 371 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 910, 1009 f.
- Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB 450093387, S. 194.
Weblinks
- Seitendorf auf der Website von Heilsbronn
- Seitendorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 3. September 2021.
- Seitendorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
- Seitendorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b www.heilsbronn.de
- ↑ a b E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 172.
- ↑ Seitendorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 345.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 748.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 910.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Seitendorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 408 (Digitalisat).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 282.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1009f.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 44 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 758 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 421.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 85 (Digitalisat). Für die Gemeinde Seitendorf zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Göddeldorf (S. 30) und Trachenhöfstatt (S. 92).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 152 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 174, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1096, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 165 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1209, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 61 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 174 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1095–1094 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 165, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1160 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1198 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1030 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 170 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 327 (Digitalisat).