Edward of Salisbury

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Edward of Salisbury († wohl 1105/07) war ein englischer Adliger und Höfling (curialis) des 10. und beginnenden 11. Jahrhunderts angelsächsischer Herkunft, der während der Herrschaft der Könige Wilhelm der Eroberer, Wilhelm Rufus und Heinrich I. als Sheriff von Wiltshire diente und offenbar einer der reichsten Männer Englands war.

Ædwardus de Saresbiri

Der Chronicon Abbatiæ Ramesiensis (Chronik der Abtei Ramsey) vom Ende des 13. Jahrhunderts[1] berichtet von einer Auseinandersetzung, die vor dem Gerichtshof von Lincolnshire „in Anwesenheit von Edward of Salisbury und vielen anderen Vertrauten des Königs und Thegn“ (Gefolgsleuten) geführt wurde.[2] Der Vorgang wird von der Chronik in der Zeit des Königs Hardiknut angesiedelt, der ab 1040 regierte und dessen Tod 1042 im nächsten Abschnitt gemeldet wird[3], ist auf jeden Fall vor der Normannischen Eroberung 1066 zu sehen.[4]

Edwardus Dives

Die 1174 fertiggestellte Historia Selebiensis Monasterii (Geschichte der Abtei Selby) berichtet von einer Begegnung zwischen dem Mönch Benedikt von Auxerre, dem späteren Gründer der Abtei, und einem Bürger von Salisbury namens Edward, der den Beinamen „der Reiche“ (Dives) trug,[5] und der ihm viele Geschenke machte, die Mitte des 12. Jahrhunderts in der Abtei noch vorhanden waren[6]

Edward the Sheriff

Sheriff von Wiltshire war Im Jahr 1067 noch der Angelsachse Edric.[7] Edward von Salisbury, ein bedeutender Grundbesitzer aus dem Süden und Südwesten[8] und curialis (Höfling)[9] war 1081 Sheriff von Wiltshire,.[10] vermutlich auch schon 1070[11]. Er scheint Sheriff bis mindestens 1105 gewesen zu sein, da er zu diesem Zeitpunkt in einer langen Liste von Sheriffs erwähnt wird, die einer Charta Heinrichs I. bezeugen; darüber hinaus wird angenommen, dass er einer der Kammerherren Heinrichs I. war[12] 1107 wird Walter Hosate als Sheriff genannt[13], vermutlich war Edward of Salisbury in der Zwischenzeit gestorben.

Das Domesday Book listet ihn 1086 als Grundbesitzer vor allem in Wiltshire[14], aber auch in Surrey (Walton-on-Thames, Godalming), Hampshire (Bramshott, Ortsteil von Liphook, North Charford, Fordingsbridge), Dorset (Canford Magna, Kinson, und Hertfordshire Great Gaddesden, Hoddesdon, hier als Edward the Sheriff)[15]. Er wird hier als der reichste tenant-in-chief genannt[16], dessen Besitz 312,5 Carucata umfasste[17], was gut 150 Quadratkilometer entspricht.[18] Der größte Teil seiner Güter hatte als Vorbesitzerin eine Wulfwynne, die als seine Mutter angenommen wird.[19]

Edward of Salisbury

1119 nahm ein Edward of Salisbury an den Kämpfen Heinrichs I. teil[20]– hier scheint es sich jedoch um einen jüngeren Sohn des Sheriffs zu handeln.[21]

Insgesamt ist sogar anzunehmen (sofern die Datierungen korrekt sind), dass es sich bei dem in den Dokumenten zwischen 1040/42 und 1119 auftretenden Edward von Salisbury sogar um drei Personen handelt: den reichen Grundbesitzer aus der angelsächsischen Epoche, den Sheriff in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts sowie den 1119 genannten Ritter.

Herkunft und Nachkommen

Angaben zur Herkunft von Edward of Salisbury macht lediglich das Buch von Lacock aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Demnach wurde nach der Normannischen Eroberung Englands Walter le Ewrus, normannischer Graf von Roumare[22], von König Wilhelm dem Eroberer die Herrschaft über Salisbury und Amesbury gegeben. Walter le Ewrus, der mit Gerold Mantelec, Graf von Roumare, bereits einen Sohn in Frankreich hatte, wurde in England Vater von Edward, der, da als von englischer (d. h. angelsächsischer) Herkunft bezeichnet, wohl Sohn einer einheimischen Frau war.[23] The Complete Peerage hingegen nennt Walter le Ewrus erfunden (fictitious) und stellt fest, das Edwards Eltern unbekannt seien.[24] Edward of Salisbury, dessen Ehefrau nicht bekannt ist, hatte mindestens zwei Kinder:

  1. Matilda de Salisbury, bestattet in Lanthony Priory; ∞ Humphrey de Bohun.[25] (Haus Bohun)
  2. Walter FitzEdward of Salisbury, † 1147, bestattet in Bradenstoke Priory[26][27], Sheriff von Wiltshire zur Zeit des Königs Heinrich I. (1100–1135)[28]; ∞ Sibyl de Chaources, Tochter von Patrick de Chaources (Chaworth) und Mathilde de Hesdin, bestattet in Bradenstoke Priory[29] – Walter und Sibyl sind die Eltern von Patrick of Salisbury, 1. Earl of Salisbury
  3. ? Edward of Salisbury, 1119 bezeugt in den Kämpfen Heinrichs I.

Anmerkungen

  1. Macray, S. ix
  2. Postes vero, eodem Lefsio mortuo, memoratus monachio Morkerus filius ipsius easdem terras dirationavit Deo et sancto Benedicto contra calumniatores, in pleno comitatu de Lincoln[ia], coram Ædwardo de Saresbiri et aliis multis fidelibus regis et ministris, Macray, S. 154
  3. Macray, S. 154, Randnotiz
  4. Burton/Lockyer, S. 24/25 Fußnote 44
  5. „Fuit tunc temporis in Salesbiria ciuis Edwardus nomine, uir omni morum honestate prefulgens, et inter secularia uitam et morem diffitens secularem. Habitu tamen et specie, specimen in eo secularitatis apparebat, qui etiam non minus census quam sensus locupletatus honore propter diuersarum opum affluentem congeriem ‚Diues‘ cognomi nabatur. Hic ergo Salesbiriam aduenientem Benedictum sollempni suscepit officio, susceptum deuoto releuauit obsequio, releuatum fideli et amico confortauit consilio. Cumque diebus paucis apud eum perendinarte Benedictus tam familiaris tam amicus ei effectus est, ut eum semper dereliquio quamdiu superfuit predictus Eduuardus ut amicum coleret, ut fratrem diligeret, ut patrem ut dominum honoraret.“ (Burton/Lockyer, S. 24-5)
  6. Burton/Lockyer, S. xi
  7. Morris 1918, S. 147
  8. James Parker (1834-1912), Early History of Oxford, S. 246
  9. Davis, Nr. 247, 283, 292-4
  10. White, S. 374
  11. Davis, Nr. 135, 137
  12. Herbert Edward Salter (1863-1951), A Dated Charter of Henry I, in: The English Historical Review 26 (1911), S. 489–90.
  13. William Farrer, An Outline Itinerary of King Henry the First, Nr. 173, S. 41
  14. [1]
  15. Domesday Translation, Surrey, XXVII, S. 86, Hampshire, XXVII, S. 111, Wiltshire, XXIIII, pp. 176-8, Dorset, XXXI, S. 215, Hertfordshire, XXXII, S. 385
  16. Katherine S. B. Keats-Rohan, Domesday People, 1999, S. 186
  17. Burton/Lockyer S. 24 Fußnote 44
  18. 1 Carucata = ca. 120 Acre zu 4.046 Quadratmeter = 485.520 Quadratmeter, d. h. 312,5 Carucata = 151,725 Millionen Quadratmeter = 15172,5 Hektar oder 151,725 Quadratkilometer
  19. Burton/Lockyer S. 25 Fußnote 44
  20. Ordericus Vitalis, Historia Ecclesiastica IV 357, zitiert bei Morris 1918
  21. Robert William Eyton, Domesday Studies: Analysis and Digest of the Dorset Survey, 1878, S. 77
  22. Tatsächlich war Roumare keine Grafschaft, sondern eine Herrschaft
  23. Erat quidam miles strenuus Normannus, Walterus le Ewrus, Comes de Rosmar, qui proper probitatem suam Rex Guil. Conq. dedit totum dominium des Saresburia et Ambresburia. Antequam iste Walterus le Ewrus in Angliam venit, genuit Geroldum, Comitem de Rosmar, Mantelec, … Postquam Walterus le Ewrus genuit Edwardum, natione Anglicum natum…, Bowles/Nichols (1835), Appendix I, S. i
  24. White, S. 373
  25. Edwardum … genuit … filiam nomine Matildam, quam postea Humphridus de Bhun duxit in uxorem, Edwardum … zeugte … eine Tochter namens Matilda, die später Humphrey de Bohun zur Ehefrau nahm, Bowles/Nichols, Appendix I, S. i
  26. Bowles/Nichols, S. 20
  27. Edwardum … genuit … filium nomine Walterum de Saresburia, Edward … zeugte einen Sohn namens Walter von Salisbury, Bowles/Nichols, Appendix I, S. i
  28. White, S. 374
  29. Iste Walterus de Sareburia duxit uxorem nomine Sibillam de Cadurcis, Bowles/Nichols, S. 20, und Appendix I, S. i

Literatur

  • William Lisle Bowles, John Gough Nichols, Annals and Antiquities of Lacock Abbey , London 1835, online
  • William Dunn Macray (Hg.), Chronicon Abbatiae Rameseiensis: A Sæc. X. Usque Ad An. Circiter 1200, London 1886 online
  • William Alfred Morris (1875–1946), "The Office of Sheriff in the Early Norman Period", The English Historical Review 33 (1918), S. 145–75 online
  • William Alfred Morris, "The Sheriffs and the Administrative System of Henri I", The English Historical Review 37 (1922), S. 161–72 online
  • Henry William Carless Davis, Regesta Regum Anglo-Normannorum 1066–1154, I, Oxford 1913
  • Geoffrey H. White, The Complete Peerage, 2. Ausgabe, Band XI, 1949
  • Janet Burton, Lynda Lockyer, Historia Selebiensis Monasterii: The History of the Monastery of Selby, Oxford 2013
  • Medieval Lands, English medieval Nobility, Chapter 11. Salisbury online