Fridolin von Säckingen
Fridolin von Säckingen (* in Irland; † 538 im Kloster Säckingen) war ein Glaubensbote am Oberrhein und Gründungsabt eines Doppelklosters, der in der katholischen und orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt wird. Nach ihm sind mehrere Kirchen benannt, siehe Fridolinskirche.
Leben
Fridolin war ein irischer Wandermönch, der zunächst in Poitiers in Gallien tätig war, wo er die Gebeine des heiligen Hilarius von Poitiers erhob und eine Kirche erbaute. Gegen seine irische Herkunft spricht jedoch der germanische Name Fridolin. Der Legende nach beauftragte ihn Hilarius im Traum, auf einer bestimmten Rheininsel ein Kloster zu errichten. Auf dem Weg von Poitiers nach Säckingen gründete Fridolin eine Reihe von Kirchen, die er alle Hilarius weihte, unter anderem an der Mosel und in Straßburg. Seine erste Gründung war vermutlich Eller (alt: Helera, von Hilarius abgeleitet).
Fridolin gründete mit dem Stift Säckingen das älteste Kloster Süddeutschlands, das Ausgangsort für die Missionierung des heutigen Baden-Württemberg wurde. Daher wird Fridolin auch als Apostel des badischen Oberlandes bezeichnet. Eine Lebensbeschreibung, die so genannte Fridolinsvita wurde im 10. Jahrhundert von einem Mönch namens Balther von Speyer niedergeschrieben.
In kirchlichen Darstellungen wird Fridolin oft zusammen mit einem Skelett dargestellt. Die Sage berichtet nämlich, er habe von dem sterbenden, reichen Ursus oder Urso große Teile des Glarnerlandes geschenkt bekommen, was dessen Bruder Landolf aber nicht anerkennen wollte. Fridolin habe deshalb Ursus als Zeugen aus dem Grab zu Hilfe geholt. Landolf sei, als er seinen bereits in Verwesung übergegangenen Bruder vor Gericht erscheinen sah, so erschrocken und beschämt gewesen, dass er Fridolin auch seinen Teil des Glarnerlandes schenkte, das auf diese Weise vollständig an das Kloster Säckingen gelangte. So wurde Fridolin zum Schutzpatron des Kantons Glarus (Schweiz), in dessen Wappen er als Missionar mit Wanderstab und Bibel zu sehen ist.
Verehrung
Die Gebeine Fridolins in der Stiftskirche in Säckingen, genannt Fridolinsmünster, sind noch heute ein Ziel vieler Wallfahrer. Alljährlich wird der prächtige, barocke Silberschrein in einer großen Festprozession unter Beteiligung von Musikkapellen, Trachtenträgern sowie Rittern und Knappen in mittelalterlichen Kostümen durch die Straßen der Stadt am Hochrhein getragen.
Fridolin wird bei Beinleiden, Viehseuchen und um gutes Wetter angerufen.
Gedenktag
- Katholisch: 6. März (Nichtgebotener Gedenktag im Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet), nur in der Diözese Straßburg wird der Heilige am 7. März gefeiert.
- Orthodox: 6. bzw. (nach dem julianischen Kalender) 19. März
- Die Prozession durch die Stadt Bad Säckingen findet jedes Jahr am Sonntag nach dem 6. März statt (wird bei schlechtem Wetter abgesagt, um den Schrein nicht zu gefährden)
Literatur
- Vita Fridolini confessoris Seckingensis auctore Balthero. In: Bruno Krusch (Hrsg.): Scriptores rerum Merovingicarum 3: Passiones vitaeque sanctorum aevi Merovingici et antiquiorum aliquot (I). Hannover 1896, S. 350–369 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
- Friedrich Wilhelm Bautz: Fridolin. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 125–126.
- Wolfgang Müller: Fridolin. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 439 (Digitalisat).
- Gerold Meyer von Knonau: Fridolin. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 385–387.
- Johann Friedrich: Kirchengeschichte Deutschlands: Die Merovingerzeit, 1869
- Medard Barth: St. Fridolin und sein Kult im alemannischen Raum. Ein Versuch in: Freiburger Diözesan-Archiv 75, Herder, Freiburg 1955
- Baltherus Seckinganus: Fridolin - der heilige Mann zwischen Alpen und Rhein : e. dt. Fridolinsleben, gedr. in Basel um 1480. Hrsg.: Wolfgang Irtenkauf. Thorbecke, Sigmaringen 1983, ISBN 3-7995-4044-X.
Weblinks
- Ökumenisches Heiligenlexikon (ÖHL)
- Berthe Widmer: Fridolin. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Welche Bedeutung hat der Heilige Fridolin heute für den Kanton Glarus? (Video von kath.ch)
Personendaten | |
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NAME | Fridolin von Säckingen |
KURZBESCHREIBUNG | Missionar, Abt des Klosters Säckingen |
GEBURTSDATUM | 5. Jahrhundert oder 6. Jahrhundert |
GEBURTSORT | Irland |
STERBEDATUM | 538 |
STERBEORT | Säckingen |