Stadtarchiv Iserlohn

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Stadtarchiv Iserlohn

Archivgebäude „Alte Post“
Archivgebäude „Alte Post“
Archivtyp Kommunalarchiv
Koordinaten 51° 22′ 36,3″ N, 7° 41′ 50″ OKoordinaten: 51° 22′ 36,3″ N, 7° 41′ 50″ O
Ort Iserlohn
Besucheradresse Theodor-Heuss-Ring 5, 58636 Iserlohn
Umfang 2,5 km
Alter des Archivguts 14. Jh. – heute
ISIL DE-Isl1 ISIL DE-Isl1
Träger Stadt Iserlohn
Organisationsform Städtische Einrichtung
Website www.iserlohn.de

Das Stadtarchiv Iserlohn ist das Kommunalarchiv der Stadt Iserlohn und gehört als Kulturinstitut zur Stadtverwaltung Iserlohn. Es archiviert Unterlagen der Stadtverwaltung sowie aus privater Herkunft. Die Benutzung der Archivalien ist nach Maßgabe der Benutzungsordnung für jedermann möglich.[1]

Geschichte

Bis in die 1910er Jahre wurde das Stadtarchiv nur nebenamtlich, so zum Beispiel durch den Stadtsekretär geführt. Julius Baedecker (1855–1920) und Pfarrer Reinhard Groscurth (1838–1923) wurden im Jahr 1900 beauftragt, das Archiv zu ordnen. Im Zuge dessen wurde das Archivgut zusammen mit der Verwaltungsbücherei in einem eigenen Raum im Rathaus untergebracht. 1901 konnte dann ein ausführlicher Bericht über die erfolgte Ordnung abgegeben werden. In den darauf folgenden Jahren wurde das Archiv anscheinend nicht weiter dauerhaft betreut.

So fand Wilhelm Schulte im Jahr 1918 bei der Arbeit an einer Veröffentlichung über die Iserlohner Geschichte die Archivalien überall in der Stadtverwaltung zerstreut.

Vielleicht war die Forschungstätigkeit Schultes und das so entstandene Interesse an der Stadtgeschichte der Auslöser dafür, dass sich der Magistrat 1920 dafür entschied, dass das Archiv unter sachverständige Leitung gestellt werden sollte. Der Konrektor und Schriftsteller Ludwig Schröder, der auch Leiter der Volksbücherei war, konnte für die Ordnung und Verzeichnung der Archivbestände gewonnen werden. Mit ihm begann die durchgehende Betreuung des Stadtarchivs. Schröder bemühte sich auch um eine bessere Unterbringung der Archivbestände. Ab 1927 konnten Räume im alten Zeughaus genutzt werden.

1937 wurde unter der Leitung von Gustav Pfingsten im gleichen Gebäude das Heimatmuseum eingerichtet. Seit diesem Zeitpunkt wurden Stadtarchiv, Heimatmuseum und Volksbücherei im so genannten „Haus der Heimat“ zusammen verwaltet.

Aufgrund des allmählichen Zuwachses der Archivbestände wurde Mitte der 1970er Jahre eine neue Unterbringung nötig. Ab 1977 konnten dann die neuen Räumlichkeiten im Rampelmannschen Haus genutzt werden.[2]

Mit Götz Bettge wurde im selben Jahr erstmals ein fachlich ausgebildeter Archivar eingestellt. Zwei Jahre später wurden das Stadtarchiv und das Museum organisatorisch getrennt. In den 1990er Jahren wurden die räumlichen Kapazitäten wieder knapp, so mussten Außenmagazine genutzt werden.

2004 konnten die heute genutzten Räume in der Alten Post bezogen werden. Durch diesen Umzug konnten alle Unzulänglichkeiten der vergangenen Unterbringung beseitigt werden, sodass nun ein den archivischen Bedürfnissen angepasster Bau zur Verfügung steht.[3]

Gebäude

Ehemalige Unterbringung des Stadtarchivs im Rampelmannschen Haus
Bezeichnung Heutige Adresse Unterbringung
Rathaus Alter Rathausplatz 1 bis 1927
Altes Zeughaus/„Haus der Heimat“ Fritz-Kühn-Platz 1 1927–1977
Rampelmannsches Haus An der Schlacht 14 1977–2003
Alte Post Theodor-Heuss-Ring 5 seit 2004

Archivleiter

Name Beruf Tätigkeit im Archiv Lebensdaten
Ludwig Schröder Lehrer 1920–1932 1863–1934
Gustav Pfingsten Lehrer 1932–1954 1890–1954
Fritz Kühn Lehrer 1954–1967 1883–1968
Konrad Rosenthal Verwaltungsangestellter 1967–1977 1914–2008
Götz Bettge Diplom-Archivar 1977–2011 *1946
Rico Quaschny Diplom-Archivar seit 2011 *1975

Archivsprengel

Der Archivsprengel umfasst die Stadt Iserlohn in ihrer heutigen Ausprägung. Dazu zählen auch die bis 1974 selbstständigen Gemeinden Hennen, Sümmern und Kesbern sowie die ehemalige Stadt Letmathe.

Archivsprengel des Stadtarchivs

Bestände

Durch eine Vielzahl von Stadtbränden bis ins 18. Jahrhundert gingen viele Unterlagen verloren. So brannte im Jahr 1653 das Rathaus, in dem die Akten und Urkunden aufbewahrt wurden. Deshalb sind aus dieser Zeit nur wenige Unterlagen im Stadtarchiv zu finden.

Nach einer Sichtung des Archivs im Jahre 1907 durch den Direktor des Stadtarchivs Dortmund, Karl Rübel, wurde der historische Urkundenbestand nach Dortmund gebracht, da das dortige Archiv ständig besetzt war und so eine sachgemäße Lagerung und Benutzung möglich war. Diese Urkunden waren während des Zweiten Weltkriegs auf Grund der Gefahr von Luftangriffen auf Dortmund ausgelagert. Ein Großteil wurde durch Plünderungen am Auslagerungsort zerstört. Die restlichen Urkunden gelangten 1949 wieder zurück nach Iserlohn.[4]

Nach der kommunalen Gebietsreform im Jahr 1975 wurde das Stadtarchiv der ehemals selbstständigen Stadt Letmathe integriert, das bis dahin von Walter Ewig geleitet wurde.

Neben dem kommunalen Archivgut hat Archivgut anderer Herkunft einen großen Stellenwert im Stadtarchiv. Der Bestand des Hauses Letmathe, einem ehemaligen Adelssitz, zum Beispiel beginnt bereits im 14. Jahrhundert.

Im Nachlass der Iserlohner Familie Nohl ist auch ein Teilnachlass des Musikwissenschaftlers Ludwig Nohl enthalten. Darin befindet sich die älteste überlieferte Abschrift von Ludwig van Beethovens Tagebuch 1812–1818. Das Original Beethovens ist nicht mehr vorhanden, weshalb die Abschrift für die Edition der Tagebücher genutzt wurde.[5]

Auch die in Iserlohn ehemals in großem Stil ansässige Metallwarenproduktion ist durch Firmennachlässe vertreten. Beispiele hierfür sind die Firmen Brause & Co oder Kissing & Möllmann.

Auch zahlreiche Vereins- und Parteiennachlässe werden dem Stadtarchiv anvertraut. Darüber hinaus sind die für die Stadt Iserlohn wichtigen Zeitungen seit 1842 einsehbar, so zum Beispiel der Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung.[6]

Bibliothek

Den Archivbenutzern steht eine umfangreiche Bibliothek mit den Schwerpunkten Orts-, Regional- und Landes- und deutscher Geschichte sowie Veröffentlichungen zu archivfachlichen Themen zur Verfügung.[7]

Öffentlichkeitsarbeit

Das Stadtarchiv bietet seit 2012 eine Vortragsreihe zu stadtgeschichtlichen Themen an. Ergebnisse der Archivarbeit werden außerdem in Ausstellungen und Führungen vermittelt. Darüber hinaus werden Publikationen und Nachdrucke von alten Stadtplänen und Postkarten aus den Beständen angeboten. Zudem werden verschiedene Schriftenreihen zur Stadtgeschichte herausgegeben.[8]

Literatur

  • Götz Bettge (Hrsg.): Iserlohn-Lexikon. Hans-Herbert Mönnig Verlag, Iserlohn 1987, ISBN 3-922885-37-3.
  • Wilhelm Schulte: Iserlohn – Die Geschichte einer Stadt, Band 2: Iserlohner Urkundenbuch. Iserlohn 1937.
  • Götz Bettge: Das Archiv der Stadt Iserlohn. In: Der Märker. Nr. 34, 1985, S. 9–12.
  • Fritz Kühn: Haus der Heimat 1763–1963 – 200 Jahre Iserlohner Stadtgeschichte. Iserlohn 1963.
  • Götz Bettge: Das Stadtarchiv Iserlohn in den Räumen der Alten Post. In: Norbert Reimann (Hrsg.): Bau und Einrichtung von Archiven – Erfahrungen und Beispiele aus Westfalen (= Texte und Untersuchungen zur Archivpflege. Band 20). Landschaftsverband Westfalen-Lippe – LWL-Archivamt für Westfalen, 2007, ISBN 978-3-936258-07-3, ISSN 0944-2421, S. 44–51 (lwl.org [PDF; 13,6 MB; abgerufen am 24. Mai 2017]).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Internetpräsenz des Stadtarchivs.
  2. Götz Bettge: Das Archiv der Stadt Iserlohn. In: Der Märker. Nr. 34, 1985, S. 9–12.
  3. Götz Bettge: Das Stadtarchiv Iserlohn in den Räumen der Alten Post. In: Norbert Reimann (Hrsg.): Bau und Einrichtung von Archiven – Erfahrungen und Beispiele aus Westfalen (= Texte und Untersuchungen zur Archivpflege). Münster 2007.
  4. Fritz Kühn: Haus der Heimat 1763-1963 – 200 Jahre Iserlohner Stadtgeschichte. Iserlohn 1963.
  5. Maynard Solomon (Hrsg.): Beethovens Tagebuch: 1812-1818. 2. Auflage. Beethoven-Haus, Bonn 2005.
  6. Bestandsübersicht Zeitungen auf archive.nrw.de
  7. Bibliotheksbestand im OPAC der Stadtbücherei Iserlohn
  8. Internetpräsenz des Stadtarchivs