Anton Eduard Wollheim da Fonseca

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Kupferstich von August Weger

Anton Eduard Wollheim da Fonseca; auch Wollheim von Secka[1] (* 12. Februar 1810 in Hamburg; † 24. Oktober 1884 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Sprachwissenschaftler und Diplomat.

Leben

Der Sohn des jüdischen Kaufmanns Hirsch Wollheim und der Antonie geb. von Secka[1] studierte nach seiner Gymnasialzeit in Breslau und Hamburg Philosophie, Philologie, Geschichte und Staatswissenschaften in Berlin und promovierte dort 1831 über Sanskrit-Texte.

Bei einem anschließenden Studienaufenthalt in Paris verlobte sich Wollheim mit der Tochter eines portugiesischen Adligen und kämpfte dadurch motiviert im portugiesischen Bürgerkrieg in der Armee des Dom Pedro. Nach rascher Beförderung zum Leutnant wegen ungewöhnlicher Tapferkeit wurde er durch Lanzenstiche schwer verwundet und quittierte den Dienst. Für seine Verdienste um die Sache Dom Pedros wurde er später von dessen Tochter Maria II. in den Ritterstand erhoben (Christusorden). Im Vorfeld erfolgte wahrscheinlich der Übertritt zum Katholizismus, im Zuge der Erhebung in den Ritterstand wurde Wollheim der Titel „chevalier de Fonseca“ verliehen.

Nach dem Tod seiner Verlobten arbeitete Wollheim da Fonseca einige Jahre in Kopenhagen in der königlichen Bibliothek an der Katalogisierung der Sanskrit- und Pali-Manuskripte. Er erhielt die Position eines Privat-Sekretärs des dänischen Königs. Von 1838 bis 1840 lebte er in Wien, wo er sich um eine diplomatische Tätigkeit für die österreichische Sache bemühte, sich wegen zu liberaler Ansichten aber nicht halten konnte. Eine Bewerbung um eine Professur für Sanskrit 1840 in Leipzig wurde abgelehnt, weil er katholisch war.

In den Jahren 1842 bis 1848 war Wollheim da Fonseca Dramaturg am Hamburgischen Stadttheater. Gleichzeitig war er ab 1847 als Staatsdolmetscher für 11 Sprachen akkreditiert. 1842 heiratete er Dorothea Alexandrie Marie verwitwete Goldschmidt, geb. Leffmann, aus Kopenhagen. Von 1849 bis 1852 war Wollheim da Fonseca Dozent der „orientalischen und neueren occidentalischen Sprachen“ an der Berliner Universität und gleichzeitig Korrespondent des Londoner „Morning Chronicle“. In dieser Zeit war er auch Mitglied der literarischen Vereinigung „Der Tunnel über die Spree“ und mit Theodor Fontane befreundet.

Er zog zwischenzeitlich wieder nach Wien, bevor er 1858 bis 1861 die Leitung des Hamburger Stadttheaters übernahm. Nach weiteren Aufenthalten in Wien und Paris gründete Wollheim da Fonseca 1868 in der Hamburger Vorstadt St. Georg das Flora-Theater, ein Saisontheater, das jedoch nur kurze Zeit bestand.

Im deutsch-französischen Krieg 1870–1871 übernahm er die Redaktion des „Moniteur officiel du Gouvernement general à Reims“, einer im deutschen Interesse ausgerichteten Zeitung für das besetzte Frankreich. Für diese erfolgreiche Tätigkeit wurde er mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Sein Versuch, sich 1878 in Berlin zu habilitieren, scheiterte am Einspruch der Professorenschaft.

Wollheim da Fonsecas letzte Jahre waren durch finanzielle Schwierigkeiten geprägt. Er war auf Zuwendungen eines vermögenden Verwandten, Cäsar Wollheim, angewiesen. Eine späte Heirat mit Antonie Romanowska aus St. Petersburg war wohl unstandesgemäß und gefährdete diese Zuwendungen.

Wollheim da Fonseca faszinierte seine Zeitgenossen durch seine Eloquenz und sein Sprachtalent. Der mit ihm befreundete Theodor Fontane kolportiert das Bonmot, »er spräche dreiunddreißig Sprachen und löge in vierunddreißig«, womit auf eine Neigung zu Übertreibungen angespielt wurde.

In Wollheims Bearbeitung gelangte 1854 Goethes Faust II zum ersten Mal auf die Bühne. Unter anderem schrieb er „Indiscretionen eines patriotischen Reptils“, 1883/1884 (Memoiren) und „Neue Indiscretionen“, 1884. Wollheim da Fonseca übertrug die Frithjofssage aus dem Schwedischen (1840) und die Lusiaden aus dem Portugiesischen (1875) ins Deutsche. Er verfasste mehrere Sprachlehrbücher und Wörterbücher sowie Bühnenwerke, Abhandlungen zur Geschichte und viele weitere Werke.

Anton Eduard Wollheim da Fonseca starb 1884 im Alter von 74 Jahren in Berlin und wurde auf dem dortigen St.-Hedwig-Friedhof an der Liesenstraße beigesetzt. Das Grabmal ist nicht erhalten.[2]

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Sterberegister Nr. 2064/1884, StA Berlin IX
  2. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Grabstätten. Haude & Spener, Berlin 2006. S. 56.

Weblinks