Hans-Hermann Karl Engel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Oktober 2021 um 16:43 Uhr durch imported>Roland Kutzki(297878) (kor).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Hans-Hermann Karl Engel (* 15. Oktober 1936 in Dramburg, Provinz Pommern) ist ein deutscher Unternehmer und Netzmacher. Er wurde als Entwickler moderner Hochseefischerei-Methoden und Fanggeräte und vor allem durch die Weiterentwicklung des pelagischen Schleppnetzes bekannt.

Leben

Engel ist der Sohn des Binnenfischermeisters Hermann Conrad Otto Engel und seiner Frau Hildegard Betty Anny Engel, geb. Frank. Nach 1947 flüchtete die Familie von Waren, Müritz, Mecklenburg, in den Westen. Engel ging in Glückstadt an der Elbe in die Schule. 1954 begann er eine Lehre als Netzmacher im elterlichen Betrieb, den sein Vater 1951 am Kieler Seefischmarkt gegründet hatte. Nebenbei besuchte er das Abendgymnasium und machte dort seinen Schulabschluss. 1961 beauftragte die Deutsche Förderungsgesellschaft für Entwicklungsländer, später in der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit aufgegangen, über die Bundesforschungsanstalt für Fischerei (Hamburg) ein Team von Fischerei-Experten, die Fischerei Thailands in eine moderne Hochseefischerei zu überführen. Engel gehörte dem Team von 1961 bis 1964 an[1][2] und lebte in dieser Zeit am Golf von Thailand.[3] 1972 übernahmen er und sein Bruder Manfred den 1969 von Kiel nach Bremerhaven umgesiedelten Betrieb Hermann Engel & Co Netzfabrikation GmbH als geschäftsführende Gesellschafter von ihrem Vater. 2010 schied er nach Übergabe des Betriebs an Manfred Engels Söhne Michael und Markus Engel aus.[4]

Von 1979 bis 2008 war Engel ehrenamtlicher Schöffe und Laienrichter am Arbeitsgericht Bremerhaven.

Leistungen

Engel entwickelte in Zusammenarbeit mit der Bundesforschungsanstalt für Fischerei das pelagische Schleppnetz, d. h. ein Einschiff-Schleppnetz, das in der Schlepphöhe regulierbar ist und somit gezielt auf Fischvorkommen ausgerichtet werden kann, entscheidend weiter[5][6]. Engel-Netze wurden zu Forschungszwecken und für die kommerzielle Fischerei in vielen Ländern und Fanggebieten eingesetzt[7][8][9], unter anderem auf den deutschen Fischereiforschungsschiffen Walther Herwig und Anton Dohrn[10]. Hans-Hermann Engel hat 1974 das damals größte pelagische Schleppnetz der Welt konstruiert (51 m hoch, 73 m breit, 280 m lang) und für die Bremerhavener Hanseatische Hochseefischerei, einem Betreiber von Fangfabrikschiffen, gebaut.[11]

Der Begriff Engel-Netz wurde von Robert Dluhy in seinem Standardwerk Schiffstechnisches Wörterbuch als Synonym für pelagische Schleppnetze übernommen.[12] Die kanadische Regierung verwendet den Begriff engel trawl zur Definition von hochöffnenden Schleppnetzen.[13]

Ehrungen

In Anerkennung seiner Verdienste um die Entwicklung Thailands wurde Engel 1972 vom thailändischen König Bhumibol Adulyadej als Ritter in den Most Noble Order of the Crown of Thailand berufen und mit dem entsprechenden Orden der 5th Class ausgezeichnet.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Prof. Dr. K Tiews: Entwicklungshilfe – Bundesforschungsanstalt für Fischerei in Hamburg übernimmt Patenschaft des Seefischereilaboratoriums in Bangkok/Thailand. Institut für Küsten- und Binnenfischerei Hamburg, abgerufen am 23. Oktober 2016.
  2. Prof. Dr. K Tiews: Deutsche Fischereientwicklungshilfe für Thailand - ein Beispiel sinnvoller Entwicklungshilfe. In: Aquatic Commons. International Association of Aquatic and Marine Science Libraries and Information Centers (IAMSLIC), 1965, abgerufen am 9. August 2019 (deutsch).
  3. „Zu Gast bei Sirikit“, stern-Magazin, 15. Jahrgang, Heft 47, 25. November 1962, S. 16ff
  4. 60 Jahre Engel Netze, Fischmagazin, Fachzeitschrift für die Fischwirtschaft, 15. August 2011
  5. „Pioneer pelagic Net-maker moves with the times – Catalogue and internet take over firm’s sales”, S.20, Fishing News International, April 2005
  6. PELAGIC TRAWLING – The History of the Pelagic Trawl – Bremerhaven in Brief (Memento des Originals vom 23. Oktober 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pelagictrawlingphd.wordpress.com“, Sylvia M Bates, 16. Juli 2012 (englisch)
  7. “Experiments with floating trawls in the region of Egersund“ – A. von Brandt and R. Steinberg, FISHERIES RESEARCH BOARD OF CANADA, Translation Series No. 945, 1962, S. 12 ff (englisch)
  8. FAO Fisheries Report No 337 – Report of the FAO/SEAFDEC Workshop on Shared Stocks in Southeast Asia”, Annex 7, Bangkok, 18-22 February 1985, page 64, ISBN 92-5-102338-7 (englisch)
  9. “The German one-boat mid-water trawl Part 4 – Trawl net sizes and designs”, Dr. J Schärfe, Juli-Dezember 1969
  10. 50 Years of Trawl Design – Hans-Hermann Engel and the Development of Single-boat Pelagic Trawls in Germany, Fishing Boat World, December 2005, S. 19f (englisch)
  11. „Größtes Schleppnetz der Sieben Meere“, Nordsee-Zeitung, 11. Februar 1974, S. 13
  12. Robert Dluhy: Schiffstechnisches Wörterbuch. Books-on-Demand, Hannover 1983, ISBN 978-3-7702-0529-5
  13. ENGEL Trawl”- TERMIUM Plus The Government of Canada’s terminology and linguistic data bank (englisch)