Orgeln der Stadtpfarrkirche Hermannstadt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Oktober 2021 um 19:49 Uhr durch imported>Rabanus Flavus(3340).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Die Orgeln der Stadtpfarrkirche sind vier historische und moderne Instrumente in Hermannstadt, rumänisch Sibiu, in Siebenbürgen. Die Hauptorgel wurde von der Firma W. Sauer aus Frankfurt (Oder) 1914/1915 gebaut und ist mit 78 Registern (71 echte Register und 7 Transmissionen) auf vier Manualen und Pedal die größte in Rumänien. Der Prospekt von 1672 von Johann Vest ist der älteste erhaltene in Siebenbürgen.

Ein Positiv von Johannes Hahn von 1748 hat sechs Register, eine Orgel aus der Werkstatt Emil Hammer Orgelbau von 1969 hat sieben Register auf zwei Manualen und Pedal und ein weiteres Positiv von Hermann Binder aus Hermannstadt von 2001 hat vier Register.

Von 2018 bis etwa 2021 ist nur das Positiv von Johannes Hahn in der Ferula, einem Nebenraum der Kirche, zu hören. Die anderen Instrumente sind wegen Renovierungsarbeiten in der Kirche eingepackt oder ausgelagert.

Hauptorgel

Orgeln der Stadtpfarrkirche Hermannstadt
Allgemeines
Alternativer Name Sauer-Orgel
Ort Westempore
Orgelerbauer Orgelbauanstalr W. Sauer Frankfurt (Oder)
Baujahr 1914–1915
Letzte(r) Umbau/Restaurierung 1926, 1932, 1936, 1940, 1997
Epoche 20. Jahrhundert
Orgellandschaft Brandenburg, Siebenbürgen
Abbildungen
Sibiu Evangelical Organ.jpg
Technische Daten
Anzahl der Register 71 + 7 Transmissionen
Anzahl der Manuale 4

Geschichte

Erste Orgeln

Von 1350 sind erste Nachrichten über eine Orgel in der Stadtkirche in Hermannstadt erhalten.

Von 1671 bis 1672 baute der Orgelbauer Johann Vest aus Bartfeld in Oberungarn eine Orgel mit 40 Registern auf zwei Manualen und Pedal, die damals die größte in Ungarn war. Das Gehäuse ist erhalten, als wahrscheinlich ältestes in Siebenbürgen, ebenso einige 16'-Prospektpfeifen aus Zinn.

Sauer-Orgel von 1914/1915

1914 erfolgte eine internationale Ausschreibung zum Neubau einer Orgel. Dafür wurden 40.000 Gulden zur Verfügung gestellt. Dieser wurde durch die Firma Wilhelm Sauer Frankfurt (Oder) durchgeführt, die in dieser Zeit im Besitz von Paul Walcker aus Ludwigsburg war. Zu Weihnachten 1915 wurde sie durch den Organisten Johann Leopold Bella und weitere Mitwirkende eingeweiht. Sie war mit 71 Registern, 7 Transmissionen, vier Manualen und Pedal die größte in Ungarn und eine der ersten der Firma mit elektropneumatischen Trakturen.

1916 wurden die elektrischen Trakturen verbessert, 1932, 1936 und 1940 fanden weitere Reparaturen statt, bei denen auch die Disposition geändert wurde.

1997 führte die Orgelbauwerkstatt von Christian Scheffler aus Sieversdorf in Brandenburg umfassende Restaurierungsarbeiten durch. Dabei wurde die Disposition auf den Stand von 1915 zurückgeführt. Die Arbeiten wurden zum großen Teil vom Bundesministerium des Innern der Bundesrepublik Deutschland bezahlt.

Während der umfangreichen Renovierungsarbeiten in der Kirche von 2018 bis voraussichtlich 2021 ist die Orgel eingepackt und nicht spielbar. Danach wird sie gereinigt und wieder zu hören sein.

Orgel

Die Orgel hat 78 Register, darunter 7 Transmissionen im Pedal, vier Manuale und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind elektropneumatisch. Der Spieltisch steht etwa 10 Meter entfernt vom Orgelwerk auf der Südempore. Sie hat 14 Windladen. Auf einer stehen vier vom II. Manual (Schwellwerk) aus anspielbare Hochdruckregister (135 mm WS).[1]

Positiv von 1748

Hahnsches Positiv

Im Jahr 1748 baute Johannes Hahn ein Positiv für die evangelische Kirche in Michelsdorf (rumänisch heute Boarta). Dieses kam zu einem unbekannten Zeitpunkt in die Aula der Brukenthalschule, wo es bis 1948 blieb.

1988 wurde das Instrument auf die Südempore der Stadtpfarrkirche Hermannstadt versetzt und durch die Orgelwerkstatt von Hermann Binder restauriert. 2008/2009 erfolgte eine erneute Überholung durch Binder. Während der Renovierungsarbeiten in der Kirche ist es von 2018 bis etwa 2021 in der Ferula, einem Nebenraum der Kirche zu hören.

Tonaufnahmen

Literatur

  • Die Sauer-Orgel in Hermannstadt (= Baudenkmäler in Siebenbürgen). Monumenta-Verlag, Sibiu 1997.
  • Hermann Binder: Orgeln in Siebenbürgen (Orga în Ardeal). GMV, Kludenbach 2000.

Weblinks

  • Sauer-Orgel Orgeldatei der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien
  • Hahn-Orgel Orgeldatei der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien
  • Hammer-Orgel Orgeldatei der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien
  • Binder-Orgel Orgeldatei der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien

Einzelnachweise