Autonomer Kreis der Ewenken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Oktober 2021 um 13:53 Uhr durch imported>Wurgl(565645) (+Normdaten).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Ehemaliges Subjekt der Russischen Föderation
Autonomer Kreis der Ewenken
Эвенкийский автономный округ
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Sibirien
Fläche 767.300 km²
Bevölkerung 17.300 Einwohner
(Stand: 2006)
Bevölkerungsdichte 0,02 Einw./km²
Verwaltungszentrum Tura
Offizielle Sprachen Ewenkisch, Russisch
Ethnische
Zusammensetzung
Russen (61,9 %)
Ewenken (21,5 %)
Jakuten (5,6 %)
Ukrainer (3,1 %)
Keten (1,2 %)
(Stand: 2002)
Gegründet 10. Dezember 1930
(am 1. Januar 2007 in der
Region Krasnojarsk aufgegangen)
Website www.evenkya.ru
Lage in Russland

Koordinaten: 64° N, 100° O

Der Autonome Kreis der Ewenken (russisch Эвенкийский автономный округ, transkribiert Ewenkijski awtonomny okrug) ist ein ehemaliges Föderationssubjekt (Autonomer Kreis) Russlands. Am 1. Januar 2007 wurde er nach einer Volksabstimmung am 17. April 2005, wie auch der Autonome Kreis Taimyr, mit der Region Krasnojarsk vereinigt. In den Grenzen des früheren Autonomen Kreises besteht seither der Ewenkijski rajon („Ewenkischer Rajon“ oder „Rajon der Ewenken“) mit besonderem Status innerhalb der Region.

Geographie

Der Autonome Kreis umfasste ein riesiges, 767.600 km² großes und äußerst dünn besiedeltes Gebiet im Mittelsibirischen Bergland. Die wichtigsten Flüsse sind die Untere Tunguska und die Steinige Tunguska, beides rechte Nebenflüsse des Jenissei.

Bevölkerung

Mit zuletzt nur 17.300 Einwohnern war der Autonome Kreis das einwohnerschwächste und am dünnsten besiedelte Föderationssubjekt Russlands. Titularnation waren die Ewenken, die eine tungusische Sprache sprechen. Jedoch waren nur rund 21,5 % der Bevölkerung Ewenken, die Mehrheit (62 %) Russen.

Volksgruppe VZ 1939 VZ 1959 VZ 1970 VZ 1979 VZ 1989 VZ 2002
Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl %
Ewenken 3.721 39,3 % 3.474 33,7 % 3.207 25,3 % 3.239 20,3 % 3.480 14,0 % 3.802 21,5 %
Russen 4.675 49,4 % 5.975 57,9 % 7.732 61,1 % 10.400 65,1 % 16.718 67,5 % 10.958 61,9 %
Jakuten 713 7,5 % 51 1 0,5 % 781 6,2 % 822 5,1 % 937 3,8 % 991 5,6 %
Ukrainer 117 1,2 % 196 1,9 % 254 2,0 % 472 3,0 % 1.303 5,3 % 550 3,1 %
Keten 0 0,0 % 14 0,1 % 142 1,1 % 154 1,0 % 150 0,6 % 211 1,2 %
Deutsche 0 0,0 % 245 2,4 % 150 1,2 % 165 1,0 % 204 0,8 % 127 0,7 %
Andere 234 2,5 % 365 3,5 % 392 3,1 % 716 4,5 % 1.977 8,0 % 1.058 6,0 %
Einwohner 9.460 100 % 10.320 100 % 12.658 100 % 15.968 100 % 24.769 100 % 17.697 100 %
1 Diese offizielle Zahl ist fraglich. Leider gibt es keine anderen Angaben.

Verwaltungssitz des Gebietes war die Siedlung Tura mit 5747 Einwohnern (2005).

Verwaltungsgliederung

(Einwohner am 1. Januar 2005)

Rajon Einwohner Stadtbevölkerung Landbevölkerung Verwaltungssitz
Baikitski 5648 5648 Baikit
Ilimpijski 8044 5747 2297 Tura
Tungussko-Tschunski 3730 3730 Wanawara

Die Gliederung des Gebietes in drei Rajons entfiel mit der Umwandlung des Autonomen Kreises in einen Rajon der Region Krasnojarsk.

Geschichte

Die Ewenken besiedelten das Gebiet im elften und zwölften Jahrhundert, in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts kam das Gebiet zu Russland. 1930 wurde der Autonome Kreis gebildet. Letzter Gouverneur des Föderationssubjektes bis 31. Dezember 2006 war Boris Nikolajewitsch Solotarjow.

Der Asteroid des inneren Hauptgürtels (2656) Evenkia wurde nach dem Autonomen Kreis der Ewenken benannt.[1]

Wirtschaft

Die Region gehörte zu den wirtschaftlich unterentwickeltsten Russlands. Die Förderung von Bodenschätzen (Diamanten, Kohle, Erdöl) ist wegen der Abgelegenheit schwierig. Die traditionellen Wirtschaftszweige der Ewenken sind die Rentierzucht, die Fischerei und die Pelzjagd.

Bis 2020 soll an der Unteren Tunguska das Wasserkraftwerk Turuchansk gebaut werden. Es wird mit einer Leistung von 12 GW das größte Wasserkraftwerk in Russland sein.

Weblinks

Commons: Autonomer Kreis der Ewenken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. Fifth Revised and Enlarged Edition. Hrsg.: Lutz D. Schmadel. 5. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 2003, ISBN 978-3-540-29925-7, S. 186 (englisch, 992 S., link.springer.com [ONLINE; abgerufen am 2. September 2019] Originaltitel: Dictionary of Minor Planet Names. Erstausgabe: Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 1992): “1979 HD5. Discovered 1979 Apr. 25 by N. S. Chernykh at Nauchnyj.”