Jürgen von Ramin

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Jürgen von Ramin

Jürgen von Ramin (* 23. April 1884 in Külz bei Naugard; † 8. Oktober 1962 in Ramholz, Kreis Schlüchtern[1]) war ein deutscher Junker, Kaufmann, Schriftsteller und völkisch-nationalsozialistischer Politiker.

Leben

Ramin besuchte die Schule in Naugard sowie die Gymnasien in Stettin und Stargard in Pommern. Nach dem Abitur schlug er die Offizierslaufbahn ein und wurde am 27. Januar 1911 zum Leutnant im Garde-Kürassier-Regiment befördert. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er Oberleutnant und diente zuletzt als Adjutant der 92. Infanterie-Division.[2]

1919 wurde er als Rittmeister aus dem Militärdienst verabschiedet. Anschließend ließ er sich in Berlin-Nikolassee nieder und war Redakteur bei der von ihm herausgegebenen Zeitschrift Ringendes Deutschtum sowie Geschäftsführer und Mitinhaber eines industriellen Unternehmens.

Ramin führte die Berliner Ortsgruppe des Deutschen Volksbunds, bis sich dieser ca. 3000 Mitglieder zählende Verband nach langen Verhandlungen im Herbst 1920 dem Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund anschloss.[3] Nach der Fusion leitete Ramin den Berliner Gauverband des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbunds.[4]

1924 saß er in der zweiten und dritten Wahlperiode für den Wahlkreis 1 (Ostpreußen) im Reichstag, wo er die Nationalsozialistische Freiheitspartei bzw. die Nationalsozialistische Freiheitsbewegung vertrat. Als sich in der dritten Wahlperiode die Nationalsozialistische Freiheitsbewegung auflöste, wechselte er zur Völkischen Arbeitsgemeinschaft der DVFP.

Am 1. März 1927 veröffentlichte Ramin im Deutschen Tageblatt einen offenen Brief, in dem er behauptete, Adolf Hitler habe „großindustrielle Gönner“ und er, Ramin, habe zusammen mit Hitler mit diesen Gönnern an einem Tisch gesessen.[5] Ramin geriet über diese Aussagen heftig u. a. mit Gregor Strasser in Konflikt, der auch außerhalb der völkisch-nationalsozialistischen Presse wahrgenommen wurde.[6]

1928 verlor die Familie Ramin ihren Grundbesitz.[7]

Im Verlauf der „Machtergreifung“ durch die NSDAP bekannte sich Ramin zum Nationalsozialismus bzw. dessen rassistischer und antikommunistischer Politik.[8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lebensdaten nach Martin Schumacher (Hg.): M.d.R., die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. 3., erheblich erweiterte und überarbeitete Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, S. 381.
  2. Winfried Baumgart (Hg.): Von Brest-Litovsk zur deutschen Novemberrevolution : Aus den Tagebüchern, Briefen und Aufzeichnungen von Alfons Paquet, Wilhelm Groener und Albert Hopman März-Nov. 1918. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1971, S. 283; dort fälschlich als NSDAP-MdR angegeben.
  3. Uwe Lohalm: Völkischer Radikalismus : Die Geschichte des Deutschvölkischen Schutz- und Trutz-Bundes. 1919 - 1923. Leibniz-Verlag, Hamburg 1970, S. 85, 359.
  4. Lohalm 1970, S. 94.
  5. Wolfgang Horn: Führerideologie und Parteiorganisation in der NSDAP : (1919 - 1933). Droste, Düsseldorf 1972, S. 250.
  6. Vgl. die Artikel „‚Deutschlands Erneuerer‘ unter sich“ in der Vossischen Zeitung (Morgen-Ausgabe) vom 2. März 1927 und „Der völkische Bruderkrieg“ im Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe) vom 2. März 1927.
  7. Shelley Baranowski: The sanctity of rural life : nobility, Protestantism, and Nazism in Weimar Prussia. Oxford University Press, New York und Oxford 1995, S. 71.
  8. Vgl. den Artikel „Kampf dem Bolschewismus“ im Deutschen Adelsblatt 51, Nr. 12 (18. März 1933).