Sollstedter Warte
Sollstedter Warte | ||
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Sollstedter Warte oberhalb von Kleinkeula | ||
Höhe | 487,1 m | |
Lage | Unstrut-Hainich-Kreis, Thüringen | |
Gebirge | Dün, Thüringer Becken (mit Randplatten) | |
Koordinaten | 51° 18′ 53″ N, 10° 28′ 59″ O | |
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Gestein | Muschelkalk |
Die Sollstedter Warte ist mit 487,1 m ü. NHN[1] ein Berg im nördlichen Unstrut-Hainich-Kreis (Thüringen) und Standort einer ehemaligen mittelalterlichen Warte.
Geographie
Der Berg befindet sich unmittelbar westlich der kleinen Ortschaften Kleinkeula und Sollstedt der Gemeinde Menteroda und südöstlich von Hüpstedt auf dem Plateau des östlichen Dün, ungefähr 11 Kilometer nördlich von Mühlhausen. Südöstlich am Berggipfel vorbei führt die Landesstraße L 2038 von Eigenrode nach Keula.
Der Bergzug ist knapp drei Kilometer lang und verläuft in Südwest-Nordost-Richtung. Im Südwesten befindet sich der heute meist in topographischen Karten verzeichnete Kalte Berg (475,6 m), ein südöstlicher Ausläufer ist der Steinberg (ca. 472,0 m) am Rand der Mühlhäuser Hardt, einem Teil des Mühlhäuser Stadtwaldes. Die Sollstedter Warte ist im Nordwesten bewaldet (Wartholz), im Osten und Süden überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Heute führen über das Berggebiet verschiedene Wanderwege, so zum Beispiel der Barbarossaweg. Vom Gipfelbereich hat man eine Aussicht über die Höhen des Dün und das nordwestliche Thüringer Becken.
Geschichtliches
Über den gesamten Bergzug verliefen seit dem Mittelalter die historischen Grenzen zwischen der Reichsstadt Mühlhausen im Süden (mit dem Ort Sollstedt), dem kurmainzischen Eichsfeld im Nordwesten (mit Hüpstedt) und der Sachsen-Gothachen Exklave Kleinkeula im Nordosten. Unmittelbar östlich schloss sich das Staatsgebiet von Schwarzburg-Sondershausen an. Entlang dieser Grenzen entstanden verschiedene Landwehren, am Mühlhäuser Stadtgebiet der Mühlhäuser Landgraben und westlich von Kleinkeula schloss sich ein Landgraben in Richtung Norden an, der vermutlich weiter über das kursächsische Zaunröden bis zum Dünwald als Sondershäuser Landwehr (auch Schwarburger Landwehr) verlief und dort an den östlich gelegenen Rehunger Knick anschloss.
Zur Absicherung eines alten Straßenüberganges wurde der heute Sollstedter Warte (oder auch Mühlhäuser Warte) genannte Wartturm am Mühlhäuser Landgraben errichtet, von dem aber keine baulichen Reste mehr vorhanden sind. Im Gelände ist deutlich eine 4 m hohe und 33 × 39 m große ovale Terrasse erkennbar, die von einem Graben umgeben ist.[2] Ein kleiner runder Hügel mit einem Durchmesser von 12 Metern an der Hohen Warte auf Hüpstedter Gemarkung deutet auf eine weitere Warte hin, die im 13. und 14. Jahrhundert mehrfach erwähnt wurde und vermutlich bereits vor Errichtung des Mühlhäuser Landgrabens bestanden haben soll.[3] Unweit der Sollstedter Warte an der Schwarzburgischen Grenze soll sich die Scharzburger Warte befunden haben,[4][5] weitergehende Informationen zu dieser Warte liegen aber nicht vor.
Inwieweit ein hochmittelalterlicher Herrensitz im nahen Dorf Sollstedt mit dem Grenzzug in Verbindung stand, ist nicht bekannt.
Einzelnachweise
- ↑ Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Paul Grimm und Wolfgang Timpel: Die ur- und frühgeschichtlichen Befestigungen des Kreises Worbis. In: Eichsfelder Heimathefte Sonderausgabe, Worbis 1966, verschiedene Seiten
- ↑ Paul Grimm und Wolfgang Timpel: Die ur- und frühgeschichtlichen Befestigungen des Kreises Worbis. In: Eichsfelder Heimathefte Sonderausgabe, Worbis 1966, S. 47
- ↑ Historische Karte des Kursächsischen Amtes Langensalza aus dem Jahr 1754
- ↑ Levin von Wintzingeroda-Knorr: Die Wüstungen des Eichsfeldes: Verzeichnis der Wüstungen, vorgeschichtlichen Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landrätlichen Kreise Duderstadt, Heiligenstadt, Mühlhausen und Worbis. O. Hendel, Göttingen 1903, S. 971